Prognose bestätigt

Ceconomy-Aktie nach operativen Fortschritten fester - METRO-Beteiligung belastet

17.05.18 13:23 Uhr

Ceconomy-Aktie nach operativen Fortschritten fester - METRO-Beteiligung belastet | finanzen.net

Der Elektronikhändler Ceconomy hat im zweiten Geschäftsquartal operativ weiter Fuß gefasst.

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Nachdem im Weihnachtsgeschäft noch Rabattschlachten und hohe Kosten belastet hatten, wirkten sich nun die eingeleiteten Sparmaßnahmen sowie höhere Service-Erträge und wegfallende Einmaleffekte positiv aus. Allerdings drückte die Beteiligung an der METRO AG das Unternehmen unter dem Strich tiefer in die roten Zahlen, wie die Muttergesellschaft der Ketten Media Markt und Saturn am Donnerstag mitteilte.

Ceconomy und METRO sind im vergangenen Sommer aus der Aufspaltung der früheren METRO Group hervorgegangen. Ceconomy bekam damals ein Aktienpaket von 10 Prozent an der METRO mit auf den Weg, das sich angesichts der schwachen Aktienentwicklung nun aber als Ballast erweist. Ceconomy bezifferte die Wertminderung im zurückliegenden Quartal auf 131 Millionen Euro.

Der Lebensmittelhändler hatte unlängst wegen Problemen in Russland eine Gewinnwarnung aussprechen müssen. Die METRO-Aktie ist in diesem Jahr bislang schwächster Titel im MDAX. Den Wertverlust der METRO-Beteiligung konnte auch die erhaltene Dividendenzahlung in Höhe von 25 Millionen Euro nicht ausgleichen. Unter dem Strich stand bei Ceconomy daher ein Fehlbetrag von 68 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Minus 13 Millionen Euro betragen.

Dagegen wirkte sich die Partnerschaft mit dem französischen Elektronikhändler Fnac Darty positiv aus. Ceconomy war im vergangenen Jahr mit 24 Prozent bei den Franzosen eingestiegen und will nun enger mit Fnac Darty zusammenarbeiten, etwa im Einkauf oder bei den Eigenmarken. Auch die Abwicklung des Internethändlers Redcoon sowie Kostensenkungen und eine gestiegene Nachfrage nach Dienstleistungen wie Garantieverlängerungen, Finanzierungen und Reparaturen trugen zur operativen Ergebnisverbesserung bei. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von minus 19 Millionen auf plus 38 Millionen Euro.

Beim Umsatz kam Ceconomy kaum voran. Dieser ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent auf gut 5,2 Milliarden Euro zurück. Auch währungsbereinigt ergab sich nur ein Plus von 0,8 Prozent. Ceconomy hatte im Vorjahr mit Rabattaktionen die Erlöse angekurbelt und dies in dieser Art im zweiten Quartal nicht wiederholt. "Wir haben rund 75 Prozent des Ergebnisrückstands aus den ersten drei Monaten aufgeholt", sagte Vorstandschef Pieter Haas bei der Vorstellung der Zahlen am Donnerstag in Düsseldorf. Vor dem Konzern lägen aber noch "sechs anspruchsvolle Monate", warnte Haas vor zu viel Euphorie. Impulse für den Rest des Jahres erhofft sich der Unternehmenslenker vom laufenden Umbau in schwierigen Märkten wie Russland und Schweden, von der Abwicklung des Internethändlers Redcoon sowie der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer. Zwar dürften sich nicht mehr wie früher die Fernseh-Umsätze verdoppeln oder verdreifachen, sagte Haas. Der Manager hofft aber, dass das mit dem Anbieter Grover gestartete Mietprogramm durch die WM mehr Schwung erhält.

Seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Ceconomy. 2017/2018 (Ende September) will der Konzern den Umsatz leicht steigern. Das Ebit soll mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

Ceconomy-Aktie gefragt

Für die Aktien von Ceconomy geht es im Xetra-Handel am Donnerstag zeitweise um 4,81 Prozent auf 9,42 Euro aufwärts. Nach Handelsschluss steht ein Plus von 2,38 Prozent auf 9,30 Euro pro Aktie auf der Tafel. Händler sprachen von besser als erwarteten Umsätzen im zweiten Geschäftsquartal des Elektronik-Einzelhändlers. Die Ergebnisse seien zwar niedrig, aber nicht so schwach wie befürchtet.

Zurückhaltende Analystenstimmen

"Das Erreichen des Ausblicks halten wir bei Fortführung der im ersten Quartal eingeleiteten Sparmaßnahmen für realistisch", schrieb Analystin Laura Cherdron von Independent Research. Ihr gefielen daher auch die "Verbesserungen auf der Kostenseite". Begeisterung lösten die Zahlen bei ihr aber nicht aus. Insgesamt schätzt sie diese nur als "durchwachsen" ein. So rutschte das Nettoergebnis wegen der Abschreibungen auf die Metro-Beteiligung in die Verlustzone und verfehlte damit klar die Independent-Prognose.

Einen weiteren negativen Faktor machte Jürgen Elfers von der Commerzbank aus. So sei der Metro-Kurs seit der Aufspaltung der einstigen Metro AG von 18 auf zuletzt gut 11 Euro gefallen. Ceconomy ist über eine Zwischen-Holding noch mit rund 10 Prozent an der neuen Metro beteiligt. Der Wertverlust dieser Beteiligung könne eine Wertberichtigung von bis zu 100 Millionen Euro nach sich ziehen, so der Analyst. Das wiederum könne die Dividende von Ceconomy gefährden.

Die Empfehlungen der Analysten fielen eher verhalten aus. Independent Research rät zum "Halten", JPMorgan schätzt die Aktie mit "Neutral" ein. Die Kursziele liegen mit 9,70 und 10 Euro kaum über dem aktuellen Kurs. Zuversichtlicher ist Baader-Analyst Bosse mit einer Kaufempfehlung und dem Ziel von 13 Euro. Ihm gefällt die Kooperation mit der Handelskette Fnac Darty. "Die Zusammenarbeit wird beiden Unternehmen die Chance eröffnen, Kunden exklusive Produkten und Dienstleistungen zu bieten", schrieb er in einer Studie vom Vortag.

/she/tav/jha/

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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Bildquellen: CECONOMY

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