ADVA-Aktie mit Abgaben: ADVA verdient deutlich mehr trotz gestiegener Kosten
Der Telekomausrüster ADVA Optical Networking kämpft mit steigenden Kosten aufgrund des Halbleitermangels.
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Die Krise werde länger dauern als ursprünglich angenommen, teilte das im Nebenwerteindex SDAX notierte Unternehmen am Donnerstag in München mit. Zudem belasteten Aufwendungen im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme durch den US-Konzern Adtran das Ergebnis. Der Aktienkurs zeigte sich kaum bewegt.
Die steigenden Kosten werden beim Vergleich mit den Ergebnissen aus dem zweiten Quartal dieses Jahres deutlich. Das Betriebsergebnis reduzierte sich im Quartalsvergleich unter anderem wegen höherer Beschaffungskosten um über ein Viertel auf 9,5 Millionen Euro. Der Umsatz stieg dagegen dank einer höheren Nachfrage im Quartalsvergleich um knapp zwei Prozent auf 152 Millionen Euro. Das Wachstum verlangsamte sich damit aber.
"Die Nachfrage nach unseren Lösungen ist weiterhin stark, und wir kämpfen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, um die Herausforderungen in den Lieferketten zu meistern", sagte Unternehmenschef Brian Protiva sagte laut Mitteilung. Finanzchef Uli Dopfer nannte das dritte Quartal mit Blick auf den Halbleitermangel "definitiv herausfordernd". Das werde weiter anhalten.
"Risiken für unser Geschäft sehen wir aktuell fast ausschließlich in der Aufrechterhaltung funktionierender Lieferketten. Die Materialengpässe speziell bei Halbleiterprodukten haben sich weiter verschärft", hieß es von Protiva im Quartalsbericht. "Noch vor wenigen Monaten gingen wir davon aus, dass mit dem Abschluss des dritten Quartals 2021 der vorläufige Höhepunkt der Krise erreicht werden würde. Aber nach aktueller Einschätzung erwarten wir, dass auch die kommenden Quartale von der Halbleiterkrise stark geprägt werden."
Die Auftragsbücher seien jedoch auf Rekordniveau, so dass die Ergebnisse im laufenden Jahr innerhalb der Prognosebandbreite liegen würden. Für 2021 rechnet ADVA weiter mit Erlösen zwischen 580 und 610 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es 565 Millionen Euro gewesen. Beim Überschuss konnte ADVA die steigenden Kosten durch eine günstige Entwicklung bei den Steuern mehr als kompensieren. Unter dem Strich blieb dank Steuergutschriften mit 18,5 Millionen Euro rund die Hälfte mehr als im zweiten Quartal.
Der Kurs der ADVA-Aktie reagierte im XETRA-Handel auf die Zahlen und bestätigte Prognose mit Abgaben und lag zeitweise mit 11,78 Euro 2,00 Prozent unter dem Schlusskurs vom Mittwoch. Die Entwicklung des Papiers wird derzeit aber ohnehin von derjenigen der Adtran-Anteile dominiert, da der US-Konzern den deutschen Konzern in Form eines Aktientauschs übernehmen will. Dieser soll im zweiten oder dritten Quartal abgeschlossen sein. Da der Adtran-Kurs seit der Ankündigung Ende August um rund ein Viertel nachgab, sank der Wert der ADVA-Anteile ebenfalls kräftig.
Im Vergleich zum Jahreshoch vom Tag der Ankündigung büßte der Kurs der ADVA-Aktie fast ein Viertel ein. Der Unternehmenswert beläuft sich dadurch nur noch auf etwas mehr als 600 Millionen Euro. ADVA-Aktionäre sollen für jedes Papier 0,8244 Adtran-Aktien erhalten. Der US-Konzern hatte den Wert der Offerte Ende August auf der Basis des Drei-Monats-Durchschnittskurses auf 14,98 Euro je Aktie oder insgesamt rund 760 Millionen Euro beziffert.
Adtran ist an der Börse kaum mehr wert als das deutsche Unternehmen - zum Zeitpunkt der Ankündigung waren es umgerechnet rund eine Milliarde Euro. Trotz der jüngsten Verluste zählt die ADVA-Aktie in diesem Jahr mit einem Plus von 70 Prozent zu den stärksten Papieren im SDAX, dem Index für kleine und mittelgroße Nebenwerte. ADVA bietet Hard- und Software für den Ausbau von Netzwerken und Hochgeschwindigkeitsdiensten an und beschäftigt nach eigenen Angaben 1944 Angestellte.
/lew/ngu/zb/mis
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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