OSRAM-Aktien drehen ins Minus - Kepler: Aktie zu hoch bewertet
Anlaufkosten für das neue LED-Werk in Kulim sowie der starke Euro haben den Lichtkonzerns OSRAM zum Auftakt des neuen Geschäftsjahres belastet.
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Die Gewinne gingen daher zurück - wenn auch nicht so deutlich wie von Analysten prognostiziert.
Ein anhaltend schwacher US-Dollar könnte sich für OSRAM allerdings als ein Problem erweisen. Zwar bekräftigte der Münchener Konzern seine Jahresprognose. Finanzvorstand Ingo Bank nannte sie jedoch mit Blick auf die aktuellen Wechselkurse "ambitionierter" als vorher.
Im Ende Dezember abgeschlossenen ersten Quartal sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 4 Prozent auf 172 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Nach Steuern verdiente OSRAM mit 70 Millionen Euro auch wegen höhere negativer Sondereffekte knapp ein Viertel weniger.
Der Umsatz stieg hingegen dank der anhaltend guten Nachfrage nach optischen Halbleitern um 3,5 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Dabei belasteten negative Währungseffekte hier mit 60 Millionen Euro.
Die Nachfrage nach LED insbesondere für die Allgemeinbeleuchtung bleibe hoch, hieß es von OSRAM. Der Konzern baut derzeit die Kapazitäten aus. Aus dem neuen Werk im malaysischen Kulim würden erste Testprodukte an Kunden geliefert. Zum Umsatz beitragen soll das Werk ab dem dritten Quartal, erklärte Bank in einer Telefonkonferenz. Zum Ende des Geschäftsjahres sollen die neuen Kapazitäten dann voll verfügbar sein.
Auch das LED-Geschäft für die Automobilindustrie entwickelt sich weiter positiv. Hier erwartet OSRAM weiteres Wachstum, das sich allerdings abschwächen dürfte. Das LED-Geschäft hat damit bei OSRAM weiter an Bedeutung gewonnen: So entfallen mittlerweile zwei Drittel des Umsatzes auf neue LED-basierte Produkte.
Im Gegensatz dazu bleibt das Geschäft mit Lichtlösungen und Systemen (LSS) das Sorgenkind im OSRAM-Verbund. Es habe keine grundlegende Trendwende gegeben, erklärte OSRAM. Insbesondere im nordamerikanischen Markt bleibe die Nachfrage nach Leuchten, Vorschaltgeräten und Dienstleistungen schwach, da weiterhin nicht so viele Industrie- und Bürogebäude gebaut würden.
Die Sparte schrieb im Quartal rote Zahlen. Derzeit läuft ein Restrukturierungsprogramm, in dessen Zuge auch Stellen abgebaut werden. Dazu hat OSRAM angekündigt, ein Werk in der Slowakei zu schließen. Derzeit prüft das Management mehrere Optionen für LSS, an deren Ende auch ein Verkauf stehen könnte. Eine Entscheidung soll dabei im laufenden Geschäftsjahr fallen, bekräftigte Finanzvorstand Bank, ohne näher ins Detail gehen zu wollen.
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 (per 30. September) bekräftigte OSRAM. Die negativen Währungseffekte, Anlaufkosten für Kulim sowie steigende Kosten für Forschung und Entwicklung würden das bereinigte Ebitda mit einem dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belasten. Dieses sieht das OSRAM-Management weiter bei rund 700 Millionen Euro nach 695 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Ergebnis je Aktie dürfte von 2,78 Euro auf 2,40 bis 2,60 Euro sinken. Der Umsatz sollte um 5,5 bis 7,5 Prozent zunehmen. Bei der Dividende strebt OSRAM weiter mindestens eine Zahlung auf Vorjahresniveau von 1,11 Euro an. Dabei geht OSRAM-Chef Olaf Berlien davon aus, "dass wir in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahre an Fahrt zulegen".
Die Prognose steht allerdings unter Vorbehalt. Dem aus dem November stammenden Ausblick lag ein Wechselkurs vom Euro zum Dollar von 1,18 zugrunde. Derzeit notiert der Euro jedoch deutlich darüber. Bank nannte die Prognose daher ambitionierter als vorher und stellte in Aussicht, bei einem anhaltend schwachen Dollar eher das untere Ende der anvisierten Spannen zu erreichen.
OSRAM ist mit diesen Problem jedoch nicht alleine. Erst vergangene Woche hatte der Halbleiterkonzern Infineon wegen der schwachen US-Währung seine Prognose gesenkt.
Nach anfänglichen Kursgewinnen von bis zu 4,1 Prozent haben Aktien von OSRAM ins Minus gedreht. Zuletzt gaben sie um 0,44 Prozent nach auf 67,20 Euro. Der Lichtspezialist habe zwar solide Zahlen geliefert, schrieb Analyst Peter Olofsen von Kepler Cheuvreux. Er habe aber Probleme mit der Bewertung der Aktie.
Kurz- bis mittelfristig dürfte Osram Probleme haben, ausreichend Barmittel zu erwirtschaften, argumentierte der Experte. Er rechnet für 2017/18 mit einem negativen Free Cashflow von 145 Millionen Euro. Offen sei auch, ob das Unternehmen langfristig die Erträge halten kann. Er halte daher an der Einstufung "Reduce" mit einem Kursziel von 60 Euro fest. Die Papiere zählten zu seinen am wenigsten favorisierten Aktien.
/nas/mne/das
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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