OSRAM-Aktie rutscht ab: Gewinnwarnung für 2019
Der Lichtkonzern OSRAM hat seine Jahresprognose angesichts der schlechteren wirtschaftlichen Aussichten sowie der Marktschwäche in der Automobilindustrie, der Allgemeinbeleuchtung und bei mobilen Endgeräten kassiert.
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Das Unternehmen geht nun von einem massiven Umsatzrückgang aus. OSRAM hatte die Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19, das im September endet, zwar bereits unter Vorbehalt gestellt.
OSRAM rechnet im fortgeführten Geschäft nun mit einem Umsatzrückgang von 11 bis 14 Prozent, nachdem das Management zuvor ein Wachstum von bis zu 3 Prozent in Aussicht gestellt hatte. Die bereinigte EBITDA-Marge werde voraussichtlich 8 bis 10 Prozent erreichen, hier waren bislang 12 bis 14 Prozent angepeilt worden. Statt eines positiven Cashflows im mittleren zweistelligen Millionenbereich wird ein Wert zwischen minus 50 und minus 150 Millionen erwartet.
Im zweiten Geschäftsquartal, das im März endet, zeichnet sich nach Angaben von OSRAM ein Umsatzrückgang von rund 15 Prozent auf vergleichbarer Basis und eine bereinigte EBITDA-Marge im mittleren bis höheren einstelligen Bereich ab. Davon sei wie schon im ersten Quartal der Geschäftsbereich Opto Semiconductors besonders betroffen. Dieser leide unter der Unterauslastung von Kapazitäten.
OSRAM-Chef Olaf Berlien hatte bereits vergangene Woche in einem Interview für die Mitarbeiter im Intranet die Prognosen in Frage gestellt, nachdem sich das Management schon im Januar zurückhaltend geäußert hatte.
An der Strategie, OSRAM zu einem Hightech-Photonik-Konzern umzubauen, rüttelte Berlien aber nicht. Auch jetzt versicherte OSRAM, die Strategie mit dem Fokus auf optische Halbleiter, Automobil und digitale Anwendungen bleibe ungeachtet der derzeitigen Marktschwäche intakt. Der Umbau des Portfolios kommt mit dem initiierten Verkauf des europäischen Leuchtengeschäfts sowie der mittlerweile abgeschlossenen Trennung vom US-Servicegeschäft gut voran.
OSRAM-Aktie unter Druck
Nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung von OSRAM ist der Aktienkurs am Donnerstagnachmittag stark unter Druck geraten. Die Papiere des Lichtspezialisten sackten bis Handelsschluss um 13,39 Prozent ab auf 30,28 Euro.
Statt zumindest stabiler Erlöse erwartet der Konzern im laufenden Geschäftsjahr nun einen Umsatzrückgang von 11 bis 14 Prozent. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) soll nur noch zwischen 8 und 10 Prozent liegen. Zuvor hatten die Münchner noch mit 12 bis 14 Prozent Marge gerechnet.
"Ganz überraschend ist die Gewinnwarnung nicht", sagte ein Händler. Sie passe ins Bild einer schwachen globalen Automobilproduktion. Der Händler verwies in diesem Zusammenhang auf die Gewinnwarnung von Infineon am Vortag. Allerdings sei die neue Umsatzprognose von Osram "ein ziemliches Desaster", denn am Markt habe man zuletzt lediglich mit einem Umsatzrückgang von 4 Prozent in diesem Jahr gerechnet. "Die Frage ist, ob das nun die letzte Gewinnwarnung von Osram war", fügte der Händler hinzu.
Aus Aktionärssicht komme erschwerend hinzu, so der Händler, dass die an einer Übernahme von Osram interessierten Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle Group (The Carlyle Group LP) angesichts der nicht enden wollenden operativen Schwäche bei Osram "die Nerven verlieren und sich abwenden könnten". Mitte Februar hatte Osram Gespräche mit den beiden Private Equity Gesellschaften über eine Übernahme bestätigt. Beim Free Cash Flow rechnet Osram in diesem Jahr nun mit minus 50 bis minus 150 Millionen Euro. Zuvor wurde für diese Kennziffer noch ein positiver mittlerer zweistelliger Millionenbetrag prognostiziert. "Damit würde sich für die Investoren eine Übernahme nun deutlich weniger rentieren", so der Händler.
DJG/mgo/kla
Dow Jones Newswires / dpa
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