Privatkonsum schiebt an

Deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen - IfW sieht Stagnation im vierten Quartal

25.11.21 10:06 Uhr

Deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen - IfW sieht Stagnation im vierten Quartal | finanzen.net

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal etwas schwächer gewachsen, als zunächst angenommen.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Zeitraum Juli bis Ende September um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem Plus von 1,8 Prozent ausgegangen. Gegenüber dem vierten Quartal 2019, also dem Niveau vor der Corona-Krise, fiel die Wirtschaftsleistung 1,1 Prozent geringer aus.

Angeschoben wurde Europas größte Volkswirtschaft vom Privatkonsum, der kräftig um 6,2 Prozent zulegte. Lieferengpässe hinterließen dagegen Spuren: Der Export und die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen sanken gegenüber dem Vorquartal.

Ökonomen erwarten, dass die deutsche Wirtschaft wegen Lieferengpässen und der Zuspitzung der Corona-Infektionslage zum Jahresende deutlich an Tempo verliert und voraussichtlich im vierten Quartal nicht mehr wächst.

IfW: Deutsches BIP wird im 4Q allenfalls stagnieren

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum haben sich laut dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) deutlich eingetrübt. Statt moderater Zuwächse für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nunmehr für das laufende 4. Quartal 2021 und das kommende 1. Quartal 2022 allenfalls noch eine Stagnation zu erwarten, erklärte IfW-Direktor Stefan Kooths. Möglich seien auch moderate Rückgänge. Während die Industrie weiter durch Lieferengpässe gehemmt werde, drohten für die Dienstleistungsbereiche Rückschläge. "Der über das Sommerhalbjahr kräftige Aufholprozess gerät damit ins Stocken und dürfte erst ab dem Frühjahr wieder Tritt fassen", so Kooths. Durch die vierte Corona-Welle droht vor allem für die kontaktintensiven Dienstleister neues Ungemach. Die wirtschaftlichen Einbrüche dürften aber weniger stark ausfallen als noch im Frühjahr 2020 und im Winter 2020/2021.

WIESBADEN (dpa-AFX) / Dow Jones Newswires

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