NORMA-Aktie erholt sich leicht: NORMA steigert Profitabilität dank höherer Nachfrage aus Autobranche
Der Verbindungstechnik-Spezialist NORMA Group ist im zweiten Quartal dank einer anziehenden Nachfrage aus der Automobilindustrie und Preiserhöhungen gewachsen.
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Eine geringere Nachfrage im Bereich Wassermanagement konnte so mehr als wettgemacht werden, wie das im SDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte. Auch blieb mehr vom Umsatz als bereinigter operativer Gewinn hängen als vor einem Jahr. Die Jahresziele bestätigte der Konzern. Um das Unternehmen profitabler zu machen, hatte die NORMA Group mit einem Effizienz- und Wachstumsprogramm begonnen. Die Aktie legte im frühen Handel mehr als neun Prozent zu.
Zeitweiset zieht das NORMA-Papier via XETRA um 2,36 Prozent auf 16,07 Euro an. Die Profitabilität sei höher als erwartet ausgefallen, was die Jahresziele unterstütze, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn von dem Analysehaus Warburg Research. Das Wachstum des Auto- und Industriezulieferers sei hingegen etwas geringer als prognostiziert ausgefallen. Baader-Experte Peter Rothenaicher hält die Aktien für massiv unterbewertet, gerade nach der jüngsten Korrektur. Vom Jahreshoch im März bei 26,72 Euro waren NORMA zuletzt bis auf 15,05 Euro abgetaucht. Seit dem Jahreswechsel steht ein Kursminus von mehr als fünf Prozent zu Buche.
"Wir haben ein erfolgreiches zweites Quartal absolviert und erste Initiativen aus unserem Wachstumsprogramm Step Up gestartet", sagte der Vorstandsvorsitzende Guido Grandi. Seine Profitabilität habe das Unternehmen sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal als auch im Vergleich zum ersten Quartal 2023 verbessert. Außerdem sei es gelungen, Inflationsauswirkungen abzufedern.
Das Geschäftsumfeld werde zwar im zweiten Halbjahr herausfordernd bleiben, sagte Grandi. Das Unternehmen habe aber eine gute Ausgangslage für die kommenden Monate geschaffen und wolle im weiteren Jahresverlauf seine Effizienz in Produktion und Logistik weiter steigern. "In unseren strategischen Geschäftsbereichen Industrieanwendungen, Wassermanagement sowie Mobilität und Neue Energien haben wir vielfältige Wachstumschancen identifiziert und werden diese konsequent nutzen", fügte er hinzu.
NORMA hat unter dem vorherigen Interimschef Miguel Ángel López Borrego im Mai ein Effizienz- und Wachstumsprogramm auf den Weg gebracht. Mit diesem will der Vorstand das Wachstum in den Bereichen Wassermanagement und Industrieanwendungen durch den Gewinn von stabilem Geschäft verstärken. Im Bereich Mobilität und Neue Energien will er diesbezüglich noch fokussierter und selektiver vorgehen. Entscheidungen über langfristige Investitionen sollen deshalb künftig verstärkt von den einzelnen strategischen Geschäftseinheiten getroffen werden.
Auch mögliche Übernahmeziele sollen stetig analysiert werden. Unter anderem will das Management das Wassergeschäft in Europa ergänzen. Zudem sollen die Geschäftsabläufe etwa durch vereinheitlichte IT-Systeme weiter verbessert werden. Die Komplexität in der Liefer- und Logistikkette könnte etwa durch den Ausbau der Direktlieferungen an Kunden und den gleichzeitigen Abbau der Lagerbestände verringert werden.
"Das Programm zeigt schon erste Resultate", sagte der NORMA-Chef der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Inzwischen habe das Unternehmen über 100 Initiativen ins Leben gerufen, die auch schon Wirkung zeigten. So hätten sich Auslieferungen, Rückstände und Frachtkosten verbessert und würden sich weiter verbessern. Das Programm werde sicherlich auch in der zweiten Jahreshälfte und in das neue Jahr hinein sehr wichtig sein, da das konjunkturelle Umfeld einen gewissen Gegenwind mit sich bringen werde.
Im zweiten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um 1,9 Prozent auf 324 Millionen Euro zu. Aus eigener Kraft - also bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen - wuchs das Unternehmen um vier Prozent. Während die Erlöse in Europa und Asien insbesondere China zulegen konnten, gingen sie vor allem wegen eines schwächeren Wassergeschäfts in den USA zurück.
"Wir haben einen Teil des saisonalen Frühjahresgeschäfts wegen extrem schlechten Wetters mit Überschwemmungen verloren", erläuterte der NORMA-Chef den Rückgang im US-Geschäft. Dies dürfte in der nächsten Saison aufgeholt werden, da die Bauprojekte nicht verschwunden seien. Ein Großteil des Wassergeschäfts in den USA werde über Zwischenhändler umgesetzt, teilweise über Baumärkte. Diese hätte aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus darauf geachtet, ihren operativen Cashflow zu verbessern und stark aus ihren eigenen Beständen gelebt. Insgesamt sei er positiv gestimmt, dass sich das Wassergeschäft in den USA, aber auch global, besser entwickeln wird.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) stieg in den Monaten April bis Juni um 21,2 Prozent auf gut 27 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 7 Prozent im Vorjahr auf 8,4 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 10,6 Millionen Euro - nach 10,0 Millionen Euro im Vorjahr.
An seinen Jahreszielen hält der Vorstand unterdessen fest. Demnach soll der Umsatz aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern soll im laufenden Jahr rund acht Prozent erreichen.
NORMA Group-Chef: Sind in einer Phase, in der sich Wirtschaftsräume abschotten
Der neue Unternehmenschef des Verbindungstechnik-Spezialisten NORMA Group sieht noch keine Gefahr einer Deindustrialisierung in Deutschland. "Ich glaube nicht, dass man so weit gehen muss", sagte der Vorstandsvorsitzende Guido Grandi am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Der Manager hat erst jüngst das Ruder des Unternehmens übernommen. Die Diskussion sei sicherlich polemisch aufgeladen, sagte Grandi. Aber Fakt sei, dass das Unternehmen die hohen Energiekosten in Europa und vor allem in Deutschland spüre, insbesondere im Vergleich zu seinen globalen Regionen.
In der Fertigung seien Energiekosten ein hoher Faktor. "Wir sind froh, dass inzwischen Lösungsansätze diskutiert werden, wie es weitergehen kann", sagte der Manager. Der Vorstand sei daran interessiert, dass es schnell zu einer Entscheidung kommt, damit sich alle Beteiligten darauf einstellen könnten.
Industriepräsident Siegfried Russwurm hat sich jüngst für eine breite Entlastung bei den Energiepreisen ausgesprochen. Die Stromsteuer müsse runter, idealerweise auf das europäisch zulässige Minimum, sagte er der dpa. Auch sollten die Netzentgelte angepasst werden. Wegen der Konjunkturflaute und der vergleichsweise hohen Energiepreise denkt Wirtschaftsminister Robert Habeck derzeit an einen staatlich subventionierten Industriestrompreis für energieintensive Betriebe.
"Wir sind momentan in einer Phase, in der sich Wirtschaftsräume stark abschotten", sagte Grandi. Dabei gehe es nicht nur um Energiekosten, sondern Zölle und Transportkosten. Deshalb versuche NORMA schon seit Jahren, lokal zu produzieren und Kundenbedarfe vor Ort zu erfüllen. Das habe auch nicht zuletzt Vorteile für den CO2-Fußabdruck.
Von den Subventionen in den USA partizipiere der Konzern nicht direkt, sagte Grandi. Für das Unternehmen sei entscheidend, wo zum Beispiel Elektrofahrzeuge und die dafür benötigte Batterien gebaut werden. "Wir folgen unseren Kunden und sehen da durchaus Veränderungen", fügte er hinzu. Mit einem milliardenschweren Förderprogramm, dem Inflation Reduction Act (IRA), will die Regierung von Präsident Joe Biden die Vereinigten Staaten zum führenden Standort für grüne Technologien machen. Wer in Wind- und Solarenergie, in Wasserstoff oder E-Mobilität investiert, erhält vom Staat großzügige Unterstützung.
MAINTAL/FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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