Inflation in den USA im Oktober weniger angestiegen als erwartet
Die hohe Inflation in den USA hat im Oktober stärker nachgelassen als erwartet.
Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lagen um 7,7 (Vormonat: 8,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,6 Prozent und einer Jahresteuerung von 7,9 Prozent gerechnet.
Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und um 6,3 (6,6) Prozent auf Jahressicht. Die befragten Ökonomen hatten Raten von 0,5 und 6,5 Prozent erwartet.
Die Fed hat in der vorigen Woche ihren Leitzins um 75 Basispunkte erhöht - die sechste Anhebung in diesem Jahr - und ihn damit in eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent gebracht. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte, dass die Fed die Zinsen weiter anheben wird, möglicherweise in kleineren Schritten, aber auf ein höheres Niveau als bisher erwartet, was das Risiko einer Rezession erhöht.
Die Inflation ist im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen, als sich die US-Wirtschaft von der Pandemie erholte. Starke Verbraucherausgaben - angeheizt durch sehr niedrige Zinsen und staatliche Konjunkturmaßnahmen - kollidierten mit überlasteten Lieferketten und pandemiebedingten Engpässen. Der Krieg Russlands in der Ukraine hat die Inflation weltweit weiter angeheizt und die Preise für Lebensmittel, Energie und andere Rohstoffe in die Höhe getrieben.
Der Preisauftrieb ist vor allem deshalb so hartnäckig, weil er sich zunehmend von Gütern auf Dienstleistungen wie Wohnraum, medizinische Versorgung und Kfz-Versicherungen ausweitete, bei denen sich die Inflationsdynamik nur langsam umkehrt, wenn sie einmal in Gang gekommen ist.
Von Gwynn Guilford und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Carl-Ernst Stahnke_pixelio, Jan Hanus/iStockphoto