Politische Unsicherheiten

OECD senkt Wachstumsprognosen der Euro-Länder deutlich

06.03.19 11:00 Uhr

OECD senkt Wachstumsprognosen der Euro-Länder deutlich | finanzen.net

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen für die führenden Euro-Länder drastisch gesenkt und dies mit hohen politischen Unsicherheiten, Handelsspannungen und einer anhaltenden Erosion des Geschäfts- und Konsumklimas begründet.

Besonders deutlich fielen die Revisionen für Italien und Deutschland aus, während sich an den Erwartungen für die USA, China und Japan kaum etwas änderte.

Wer­bung

"Das Wachstum des Welthandels hat sich deutlich verlangsamt und die Auftragseingänge sinken in vielen Ländern", heißt es im OECD-Zwischenbericht, der den im November 2018 veröffentlichten Wirtschaftsausblick aktualisiert. Die im vergangenen Jahr verhängten Handelshindernissen belasteten das Wachstum, die Investitionen und den Lebensstandard - besonders von Haushalten mit niedrigen Einkommen. Ein ungeordneter EU-Austritt Großbritanniens würde die Kosten für die europäischen Volkswirtschaften deutlich erhöhen.

Laut OECD haben Signale für eine Pause in der geldpolitischen Normalisierung zwar den Finanzmärkten geholfen, doch zugleich das Risiko finanzieller Ungleichgewichte erhöht. Es komme nun darauf an, in multilateralen Gesprächen weitere Handelshindernisse zu verhindern und stattdessen eine weitere Liberalisierung voranzutreiben.

Wer­bung

Die OECD rechnet damit, dass die Weltwirtschaft 2019 um 3,3 (bisher: 3,5) Prozent wachsen wird und 2020 um 3,4 (3,5) Prozent. Für Deutschland werden Zuwächse des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 0,7 (1,6) und 1,1 (1,4) Prozent erwartet und für Frankreich Wachstumsraten von 1,3 (1,6) und 1,3 (1,5) Prozent. Italien sagt die OECD einen BIP-Rückgang von 0,2 Prozent im laufenden Jahr voraus, nachdem sie bisher einen Zuwachs von 0,9 Prozent prognostiziert hatte. Für 2020 wird 0,5 (0,9) Prozent Wachstum erwartet.

Relativ unbeschadet haben die weltweit größten Volkswirtschaften die Prüfung ihrer Wachstumsprognosen überstanden. Das US-BIP wird laut OECD um 2,6 (2,7) und 2,2 (2,1) Prozent steigen, Chinas BIP um 6,2 (6,3) und 6,0 (6,0) Prozent und Japans BIP um 0,8 (1,0) und 0,7 (0,7) Prozent.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Mediagram / Shutterstock.com, Roman Sigaev / Shutterstock.com