Lufthansa-Aktie im Plus: Großes Stühlerücken 2022 im Top-Management der Deutschen Lufthansa - Tarifverträge gekündigt
Die Deutsche Lufthansa besetzt im kommenden Jahr einige Führungspositionen in ihrem Top-Management um.
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Alle Positionen wurden intern neu besetzt, wie der Konzern mitteilte. So erhält unter anderem Lufthansa Airlines einen neuen CEO und einen neuen Finanzvorstand. Konzernchef Carsten Spohr sagte, die "Besetzung dieser Top-Führungspositionen ist ein weiterer wichtiger Schritt unserer Transformation".
Jens Ritter, derzeit Mitglied der Geschäftsführung und COO von Eurowings, wird ab 1. April 2022 neuer CEO von Lufthansa Airlines, wie das Unternehmen mitteilte. Er wird damit Nachfolger von Klaus Froese, der zukünftig für Lufthansa als Kapitän die im nächsten Jahr neu zugehende Boeing 787 fliegen wird.
Ebenfalls zum 1. April übernimmt Jörg Beißel, Leiter des Corporate Controlling der Lufthansa Group, die Position des CFO der Lufthansa Airlines. Er folgt auf Patrick Staudacher, der auf eigenen Wunsch seinen Vertrag bei Lufthansa nicht verlängert und das Unternehmen Ende April verlässt.
Annette Mann, derzeit Leiterin Corporate Responsibility in der Lufthansa Group, wird ab 1. März 2022 neue CEO von Austrian Airlines. Sie folgt auf Alexis von Hoensbroech, der das Unternehmen mit sofortiger Wirkung auf eigenen Wunsch verlässt.
Dietmar Focke, derzeit Leiter Engine Services bei Lufthansa Technik, zieht in den Vorstand der Lufthansa Cargo ein und verantwortet ab dem 1. März 2022 die Bereiche Operations und Personal. Er folgt auf Harald Gloy, der das Unternehmen ebenfalls auf eigenen Wunsch verlässt.
Frank Bauer, Mitglied der Geschäftsführung für Finanzen und Personal bei Eurowings, verantwortet ab 1. April 2022 das Corporate Controlling der Lufthansa Group.
Die Bereiche Personal und Finanzen in der Eurowings-Geschäftsführung übernimmt zum 1. Februar 2022 Kai Duve. Duve leitet zurzeit den Bereich Kabinen Crews Frankfurt bei Lufthansa Airlines. Seine Nachfolge in dieser Position tritt ebenfalls zum 1. Februar 2022 Benedikt Schneider an, derzeit verantwortlich für das Executive Office des Personal- und Rechtsvorstandes der Deutschen Lufthansa AG.
Wilken Bormann, derzeit Leiter Lufthansa Group Finance, übernimmt zum 1. März 2022 im Vorstand der Catringtochter LSG Group die Verantwortung für Finanzen und Personal. Er folgt auf Kristin Neumann, die das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Tarifverträge gekündigt
Bei der corona-gebeutelten Lufthansa spitzt sich der Konflikt um überzähliges Cockpit-Personal weiter zu. Der Konzern hat eine Vereinbarung mit der Vereinigung Cockpit (VC) gekündigt, mit der eine Flotte von mindestens 325 Flugzeugen bei der Lufthansa-Kerngesellschaft garantiert worden war. Auch die damit verbundenen Beschäftigungszusagen für rund 5000 Pilotinnen und Piloten sind hinfällig. Umgekehrt erklärte die Gewerkschaft am Freitag, dass sie ihrerseits den Gehaltstarifvertrag bei der Kerngesellschaft zum 30. Juni 2022 gekündigt hat.
Damit werden Piloten-Streiks ab Jahresmitte wieder möglich sein. Die Parteien verhandeln seit Monaten über die Frage, wie mit dem Personalüberhang aus der Corona-Krise umzugehen ist. Der Konzern will seine Flotte dauerhaft von 760 auf 650 Flugzeuge verkleinern, auch die Kernmarke soll schrumpfen. "Die Flottenzusage haben wir nun gekündigt, weil wir diese nicht aufrechterhalten können. Absehbar wird es weniger Nachfrage geben", erklärte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Zuerst hatte die Plattform "Aerotelegraph" über die aufgekündigte Vereinbarung berichtet.
Bis Ende März gelten für die Piloten noch Kurzarbeitsregelungen. Für die Zeit danach hat Lufthansa aber Entlassungen für den Fall angekündigt, dass nicht andere Modelle etwa über Teilzeit gefunden werden. Laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr müssen bis zu 1000 Vollzeitstellen eingespart werden. "Lufthansa geht in den Verhandlungen sehr aggressiv vor und will dauerhafte Gehaltskürzungen durchsetzen", sagte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls am Freitag.
Die Lufthansa Group wolle offensichtlich gerade die Beschäftigtengruppe unter Druck setzen, die bisher den größten Krisenbeitrag für den Konzern geleistet habe, erklärte VC-Präsident Stefan Herth. Man habe sich zu großen Einschnitten bereiterklärt, um die Lufthansa zu stabilisieren. Dass die abgesenkten Bedingungen nun über die Krise hinaus verstetigt werden sollten, lehne die VC klar ab. Man müsse eine übergreifende Lösung für alle Airlines im Lufthansa-Konzern suchen.
Eng werden könnte es für die rund 390 Piloten der abgewickelten Tochter Germanwings. Dort ist ein Interessenausgleich gescheitert, und Geld für Abfindungen ist nach dem Beschluss der Einigungsstelle nicht vorhanden, wie die Lufthansa am Freitag bestätigte. Zuerst hatte "Der Spiegel" darüber berichtet. Der Konzern sei weiterhin bestrebt, den Kollegen Perspektiven in den Cockpits anderer Gesellschaften anzubieten, sagte der Konzernsprecher. Etwa 150 Germanwings-Kapitäne könnten zudem wieder in ihre Lufthansa-Stellen zurückkehren, wenn dort eine Einigung mit der VC gelinge.
Im XETRA-Handel gewann die Lufthansa-Aktie letztlich 4,16 Prozent auf 5,97 Euro.
/ceb/DP/eas
FRANKFURT (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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