Personalkosten

Flughafen BER könnte noch mehr Geld brauchen

03.12.19 06:47 Uhr

Flughafen BER könnte noch mehr Geld brauchen | finanzen.net

Der Hauptstadtflughafen BER könnte mehr Geld brauchen als bisher geplant.

Die Flughafengesellschaft FBB nannte am Montag zwar keine konkrete Zahl, erklärte jedoch, dass mehr Geld zum Beispiel für Personal notwendig sei und Gespräche mit den Gesellschaftern liefen.

Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup sagte am Montag im Sonderausschuss des Brandenburger Landtags in Potsdam, es würden etwa 200 Mitarbeiter mehr benötigt, "um den BER sicher betreiben zu können". "Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir beispielsweise vom Land Brandenburg die Aufgabe zugeteilt bekommen haben, den Tunnel-Brandschutz zu machen." Dazu kämen deutlich höhere Steigerungen des Baupreises als früher mit zwei Prozent kalkuliert. Dagegen stünden positive Effekte wie mehr Erlöse durch etwas mehr Verkehr und aus eigenen Immobilien. "Wir sind in einem intensiven Abstimmungsprozess." Es gebe aber noch keine abschließende Zahl.

Die "Bild am Sonntag" hatte geschrieben, es gebe ein neues Loch von 300 Millionen Euro. Laut einer vertraulichen Vorlage fehlten in der Finanzplanung für 2021 bis 2024 noch 212 Millionen Euro für die Fertigstellung des Hauptterminals, weitere 60 Millionen würden für den Ausbau benötigt. Bisher seien für den Businessplan 508 Millionen Euro zusätzliche Kosten vorgesehen, die Summe steige auf 792 Millionen.

Finanz-Geschäftsführerin Heike Fölster von der Flughafengesellschaft sagte am Montag: "Wir sind in dem Prozess der Aufstellung eines neuen Businessplans." Da seien die Wünsche immer deutlich größer als das Geld, das man zur Verfügung habe. "Wie die Zahl dann sein wird, ist zu diskutieren."

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten geschrieben, die Flughafengesellschaft habe während der Koalitionsverhandlungen in Brandenburg SPD, CDU und Grüne vertraulich informiert, dass sich die Finanzierungslücke bis 2024 auf eine Milliarde Euro verdoppelt habe. Brandenburgs Linksfraktionschef Sebastian Walter forderte, es dürfe keinen weiteren Cent Steuergeld für den BER geben.

Finanz-Geschäftsführerin Fölster sprach für das kommende Jahr von einer leichten Steigerung der erwarteten Passagierzahlen. Sie gehe davon aus, dass das Geld aus der bisherigen Finanzierung bis zum ersten Quartal 2021 reiche. Der BER in Schönefeld (Kreis Dahme-Spreewald) soll am 31. Oktober 2020 mit rund neun Jahren Verspätung öffnen. Gesellschafter sind der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg. Der gesamte Kostenrahmen des Airports beträgt 6,5 Milliarden Euro.

Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider sagte auf die Frage, was passiere, wenn es mit dem geplanten Eröffnungstermin nicht klappe: "Wir werden alles daran setzen, dass es nicht schief geht und wenn es total schief geht, wenn also gar nichts passiert, wenn kein Umzug passiert, dann werden wir sehen, was das bedeutet, ob man das in kurzer Zeit oder in längerer Zeit nachholen kann."

Flughafen-Chef Lütke Daldrup sagte, das Üben auf dem Flughafengelände für den Betrieb werde Ende April beginnen und knapp sechs Monate dauern. Er betonte mit Blick auf den Flughafen Tegel: "Wenn wir umgezogen sind am 8. November, findet in Tegel kein Linienverkehr mehr statt."

Der Regierungsflughafen könnte nach seiner Ansicht früher starten. "Der aktuelle Stand, den ich habe, ist, dass der Bund versucht, früher umzuziehen", sagte Daldrup. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir es schaffen, das bis zum Sommer hinzubekommen."

POTSDAM/BERLIN (dpa-AFX)

Bildquellen: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH