Pandemie beflügelt Nachfrage

Sartorius-Aktie springt kräftig hoch: Prognose für 2021 erhöht

18.03.21 17:54 Uhr

Sartorius-Aktie springt kräftig hoch: Prognose für 2021 erhöht | finanzen.net

Der Laborausrüster Sartorius hat nach einem guten Jahresstart die Prognose für das laufende Jahr angehoben.

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Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius profitiert weiterhin kräftig von der Corona-Pandemie. Nach einem starken Jahresstart erhöhte der Konzern die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr. Beim Umsatz werde jetzt ein um Währungseffekte bereinigter Anstieg von rund 35 Prozent erwartet, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Göttingen mit. Bisher hatte die Prognose bei einem Plus von 19 bis 25 Prozent gelegen.

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Die Suche der Pharmaindustrie nach einem Impfstoff und Medikamenten gegen das Corona-Virus beschert den Göttingern derzeit reichlich Aufträge. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Pandemie für einen regelrechten Bestellboom beim Konzern gesorgt. Insbesondere die Biotechnologiesparte hat reichlich zu tun, aber auch in der Laborsparte ziehen die Geschäfte an. Sartorius liefert den Imfstoffherstellern und Produzenten biopharmazeutischer Medikamente unter anderem Materialien wie Einweg-Bioreaktoren, Analysegeräte, aber auch Filter, Waagen und Pipetten.

Auch für die ersten zehn Wochen des neuen Jahres vermeldete Sartorius nunmehr einen hohen Auftragseingang. Der Vorstand um Konzernchef Joachim Kreuzburg rechnet damit, dass die Nachfrage auch im weiteren Jahresverlauf 2021 hoch bleiben dürfte. Sowohl im Biotech- als auch im Laborgeschäft dürfte mehr Umsatz anfallen und auch die Profitabilität noch etwas höher liegen als zuvor erwartet.

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Damit steigen die Margenerwartungen auch konzernweit. Von jedem umgesetzten Euro sollen jetzt rund 32 Cent als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben und damit eineinhalb Cent mehr als bisher gedacht. 2020 war der Umsatz um knapp 28 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro geklettert - bereinigt um die Folgen des starken Euro lag das Plus bei rund 30 Prozent. Die operative Marge hatte bei 30 Prozent gelegen.

Auf Basis der Prognose ergibt sich rechnerisch für 2021 ein Umsatz von etwas mehr als 3,1 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von rund einer Milliarde Euro. Von Bloomberg befragte Experten hatten bisher deutlich weniger auf dem Zettel.

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Mit einem Börsenwert von insgesamt gut 31 Milliarden Euro gehört Sartorius zu den wertvollsten Unternehmen im MDAX. Da sich das Kapital aber in Stamm- und Vorzugsaktien aufteilt, ist ungewiss, ob das Vorzugspapier im Herbst bei der DAX-Erweiterung auf 40 Werte in den deutschen Leitindex aufsteigt. Der dafür relevante Wert des Streubesitzes der Vorzugsaktien liegt derzeit bei rund elf Milliarden Euro.

Auch außerhalb der Börse und abseits der Corona-Krise hat Sartorius bereits seit Jahren einen guten Lauf. Unter der Ägide des langjährigen Vorstands Joachim Kreuzburg sind Umsatz und Gewinne nahezu stetig weiter in die Höhe geschnellt. Kreuzburg setzt den Fokus vor allem auf das Geschäft mit der Biotechnologie, von dem er sich reichlich Wachstum verspricht.

Das Produktportfolio wurde in den vergangenen Jahren durch Übernahmen konsequent erweitert. So kam im Dezember etwa der US-Filtrationsexperte Watersep hinzu. Wegen der starken Nachfrage der Impfstoffhersteller baut Sartorius zudem seine Kapazitäten aus, unter anderem am Standort der Zentrale in Göttingen, aber auch in China und Südkorea. Dafür hatte der Konzern erst im Februar angekündigt, seine Investitionen in diesem Jahr auf 400 Millionen Euro zu erhöhen.

Die Prognosen zu erhöhen, ist bei Sartorius fast schon zur Tradition geworden. Nach anfänglicher Vorsicht wegen der Pandemie hatte Vorstandschef Kreuzburg auch im vergangenen Jahr die Messlatte mehrfach weiter nach oben gesetzt. Erst Ende Januar 2021 hatte das Unternehmen auch seine Ziele bis 2025 erhöht. Mit der angehobenen 2021er-Prognose kommt das Unternehmenden den Mittelfristzielen näher.

Bis 2025 soll der Umsatz auf rund fünf Milliarden Euro steigen - die Marge soll sich dabei auf 32 Prozent belaufen. Das entspräche einem operativen Ergebnis von rund 1,6 Milliarden Euro. Das Umsatzplus soll überwiegend durch organisches Wachstum sowie zusätzlich durch Akquisitionen erzielt werden. Bei den möglichen Zukäufen soll der Schwerpunkt weiter im Biotechnologiegeschäft liegen.

So reagiert die Sartorius-Aktie

Diee weitere Prognoseanhebung von Sartorius hat am Donnerstag die Aktien des Labor- und Pharmaausrüsters beflügelt und die jüngste Kursschwäche beendet. Zum Handelsschluss gewannen die im MDAX notierten Vorzüge via XETRA 8,17 Prozent auf 439,60 Euro, womit sie der beste Wert im freundlich tendierenden Index der mittelgroßen Unternehmen waren. In der Spitze hatten die Papiere bis auf 457,40 Euro zugelegt.

Die scharfe Korrektur, die sie nach ihrem Mitte Februar erreichten Rekordhoch von 502 Euro bis Anfang März auf fast 387 Euro absacken und anschließend um die Marke von 400 Euro pendeln ließ, ist damit abgehakt. Marktteilnehmer hatten vor allem stark gelaufene Aktien von Pandemie-Krisengewinnern in den vergangenen Wochen abgestoßen. Sartorius galt als hoch bewertet. Der aktuelle Kurszuwachs hievt die Anteile nun auch wieder über die charttechnisch wichtigen 21-Tage- und 50-Tage-Durchschnittslinien als Indikatoren für den kurz- und mittelfristigen Trend.

Sartorius profitierte im vergangenen Jahr von der starken Nachfrage nach Laborausrüstungen in der Corona-Pandemie. Mehrmals bereits in den zurückliegenden Quartalen hatte der Konzern seine Ziele aufgestockt. Dass Sartorius dies nun schon zu einem so frühen Zeitpunkt im Jahr erneut mache, sei vielversprechend und reflektiere eine wohl sehr starke Umsatzentwicklung zu Jahresbeginn und beeindruckende Auftragseingänge, schrieb Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank.

Beim Umsatz für das laufende Jahr rechnen die Göttinger nun mit einem Anstieg von rund 35 Prozent. Bisher hatte die Prognose bei einem Plus von 19 bis 25 Prozent gelegen. Zudem werde eine höhere operative Marge erwartet. Die Anhebung der Ziele falle extrem gut aus und sei überraschend, sagte ein Händler am Morgen.

Die neue Zielspanne liege klar über seinen und auch den Markterwartungen, sodass diese nachziehen dürften, schrieb Analyst Michael Heider von Warburg Research in seiner aktuellen Studie. Den Auftragseingang in den ersten zehn Wochen des Jahres 2021 nannte er sehr stark. Mit seinem Kursziel von 474 Euro liegt Heider unter dem Rekordhoch, aber über dem aktuellen Kurs. Er rät unverändert zum Kauf.

Die Sartorius-Vorzüge haben seit ihrem Coronacrash-Tief vor nahezu genau einem Jahr mit 164,20 Euro nun 173 Prozent gewonnen. Die Papiere waren aber auch schon in den Jahren vor der Pandemie gefragt - auf fünf Jahre gesehen summiert sich das Kursplus auf mehr als 700 Prozent.

Sartorius habe ihn nun wieder daran erinnert, dass ein qualitativ hochwertiges Wachstum langfristig stets eine gewinnbringende Strategie sei, so Berenberg-Analyst Bardo. Den aktuellen Kurs hält er aber für zu hoch, bewegt sich Bardo doch mit seinem Kursziel von 400 Euro auf dem nach der jüngsten Kurskorrektur erreichten Niveau. Anleger sollten die Papiere halten, so seine Empfehlung. Zu bevorzugen seien weiterhin die Aktien der Tochter Stedim, die noch mehr auf den Bereich Bioprocess Solutions ausgerichtet sei. Die Tochter wachse noch schneller bei zugleich günstigerer Bewertung.

DJG/kla/rio

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

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13.01.2012Sartorius buyCommerzbank Corp. & Markets
01.12.2011Sartorius buyWestLB AG
25.07.2011Sartorius buySociété Générale Group S.A. (SG)
18.02.2008Sartorius kaufenDie Actien-Börse
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