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Umfrage / Mittel- und Osteuropa gewinnt wirtschaftlich weiter an
Bedeutung: 22 % der befragten deutschen Unternehmen erwägen
Produktionsverlagerungen in die Region
Berlin (ots) -
- Mehr als jedes zweite Unternehmen (55 %) erwartet bis 2030 eine zunehmende
wirtschaftliche Bedeutung der Region
- Mittel- und Osteuropa wird als Investitionsstandort attraktiver: 42 % wollen
hier auf Jahressicht investieren; 56 % binnen fünf Jahren
- Top-3-Standortfaktoren: Binnennachfrage (40 %), Verfügbarkeit qualifizierter
Fachkräfte (37 %) sowie niedrige Arbeitskosten (33 %)
- Top-3-Zielländer für Investitionen: Polen (51 %), Rumänien (43 %) sowie
Ukraine (41 %)
- Größte Herausforderungen: politische Risiken bzw. fehlende Sicherheit (67 %),
Korruption (38 %) sowie bürokratische Hürden (31 %)
- Besonders relevant: Fast jedes zweite befragte Unternehmen erwägt
Investitionen in der Ukraine
Deutsche Unternehmen, die in Mittel- und Osteuropa tätig sind, rechnen mit einer
zunehmenden Bedeutung der Region als Markt und Investitionsstandort. Mehr als
jedes zweite befragte Unternehmen (55 %) erwartet bis 2030 eine wachsende
wirtschaftliche Relevanz. Mehr als die Hälfte der Befragten plant bis 2030
Investitionen in der Region.
Polen, die größte Volkswirtschaft Mittel- und Osteuropas, ist das bevorzugte
Investitionsziel der befragten deutschen Unternehmen mit Investitionsabsichten.
Die Ukraine steht nach Polen und Rumänien auf Platz drei der Zielländer der
investitionswilligen Unternehmen, gefolgt von Ungarn und Tschechien.
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (45 %) bewerten ihre aktuelle
Geschäftslage in der Region positiv: 36 % stufen ihre Lage als "gut" ein; 9 %
sogar als "sehr gut". 38 % zeigen sich zufrieden, nur 16 % bewerten ihre
Geschäftslage eher negativ.
In einem Fünfjahreshorizont sind die Unternehmen noch optimistischer: Vier von
fünf (80 %) erwarten eine noch bessere Geschäftslage.
Das sind zentrale Ergebnisse des " German CEE-Business Outlook 2025 ". Die
Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) und des
Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V. wurde zwischen dem 20. November
und dem 31. Dezember 2024 durchgeführt. Sie analysiert die Geschäftserwartungen
deutscher Unternehmen in Mittel- und Osteuropa. Für die Zwecke dieser Studie
bezieht sich Mittel- und Osteuropa auf die folgenden Länder: Albanien, Bosnien
und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Georgien,
Ungarn, Kosovo, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen,
Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien und Ukraine. 133 Unternehmen mit
Osteuropa-Geschäft haben sich daran beteiligt.
"Die Region Mittel- und Osteuropa ist ein Chancenraum, in dem die guten
Geschäftsmöglichkeiten die hier und da noch bestehenden Herausforderungen bei
weitem überwiegen. Wir wünschen uns daher endlich Fortschritte bei der
Vertiefung des Binnenmarkts und der weiteren EU-Integration im östlichen und
südöstlichen Europa, um diesen Raum noch leichter zugänglich zu machen", sagt
Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen plant bis 2030 Investitionen in der Region
Die Investitionsdynamik in Mittel- und Osteuropa bleibt stark. Binnen der
nächsten zwölf Monate planen 42 % der befragten deutschen Unternehmen dort
Investitionen, 17 % mit einem Volumen von über 5 Millionen Euro. Langfristig
nimmt die Investitionsneigung weiter zu: Bis 2030 beabsichtigen 56 % der
Unternehmen entsprechende Investments.
Für das Gros der deutschen Unternehmen mit Investitionsabsichten steht der
Ausbau oder die Errichtung von Produktionskapazitäten im Mittelpunkt. Für das
laufende Geschäftsjahr sagen dies 30 %. Bis 2030 steigt der Anteil auf 33 %.
Auch der Dienstleistungsbereich bleibt ein wichtiges Investitionsziel für 28 %
der Unternehmen. In Sachen Export und Vertrieb punktet die Region ebenfalls: 18
% der Unternehmen planen entsprechende Investitionen in diesen Bereichen.
"Deutschen Unternehmen bieten sich attraktive Chancen, ihre Sourcing-Strategien
effizient zu gestalten und ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Angesichts der wachsenden Bedeutung von Nearshoring und widerstandsfähigeren
Lieferketten in unsicheren geopolitischen Zeiten wird dieses immer wichtiger",
so Andreas Glunz (KPMG), Bereichsvorstand International Business bei KPMG in
Deutschland.
Verlagerungen von Produktion aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa für 2025
auf dem Prüfstand
Mehr als jedes fünfte befragte Unternehmen (22 %) zieht dabei eine Verlagerung
von Produktionsaktivitäten aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa in
Betracht. Innerhalb der nächsten zwölf Monate erwägen 19 % entsprechende
Schritte. Aber erst bei 3 % ist die Entscheidung bereits gefallen.
"Die bekannten Standortschwächen Deutschlands veranlassen Unternehmen
hierzulande ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Mittel- und Osteuropa ist
dabei ein präferierter Standort. Dort ist die deutsche Wirtschaft bereits massiv
investiert, kennt sich aus und bleibt zugleich dem Heimatland nah", erläutert
Andreas Glunz (KPMG).
Polen, Rumänien und Ukraine sind Top-Investitionsstandorte
Polen, Rumänien und die Ukraine sind kurz- und mittelfristig die drei
wichtigsten Zielländer für deutsche Investoren. Polen, die größte
Volkswirtschaft Mittel- und Osteuropas, ist das bevorzugte Ziel der befragten
deutschen Unternehmen mit Investitionsabsichten. Fast jedes Zweite von ihnen (48
%) hat im östlichen Nachbarland bereits investiert.
45 % planen dort in den kommenden zwölf Monaten weitere Investitionen; 51 % auch
innerhalb der kommenden fünf Jahre. Die wichtigsten Gründe für Investitionen in
Polen sind die Nähe zu Deutschland (25 %) und die unkomplizierten
Geschäftsmöglichkeiten (18 %). Kurzfristig planen 45 % der Befragten
Investitionen in Rumänien; binnen der nächsten fünf Jahre sind es 43%.
Die Ukraine folgt an dritter Stelle: 35 % der befragten Unternehmen planen dort
in diesem Jahr Investitionen, bis 2030 sind es sogar 41 %. Aktuell ist hier
bereits jedes fünfte der befragten Unternehmen (21 %) investiert. 18 % wollen im
Falle eines Friedensabkommens in der Ukraine investieren.
"Die Ukraine hat das Potenzial, für die Europäische Union zu einer neuen
Energiedrehscheibe zu werden, ein alternativer Produktionsstandort zu sein und
in den Bereichen IT und Outsourcing für europäische Unternehmen eine bedeutende
Rolle zu spielen", so Nicolai Kiskalt, Leiter des Zentral- und Osteuropa-Desks
von KPMG in Deutschland.
Die Tschechische Republik verzeichnet mit einem Plus von acht Prozentpunkten das
stärkste Wachstum im Investitionsinteresse (Anstieg von 23 % im Jahr 2025 auf 31
% bis 2030).
Lokale Nachfrage, Fachkräfte und niedrige Arbeitskosten als Standortvorteile
Die hohe Binnennachfrage ist für 40 % der Unternehmen der wichtigste
Standortvorteil in Mittel- und Osteuropa. 37 % der von KPMG und Ost-Ausschuss
Befragten schätzt die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Ein weiteres
Drittel (33 %) sieht die niedrigen Arbeitskosten als entscheidenden Grund, in
der Region aktiv zu sein.
Sicherheitsfragen, Korruption und Bürokratie als größte Herausforderungen
Den Krieg in der Ukraine und die Bedrohung durch Russland nehmen die befragten
deutschen Unternehmen als Risiko in der Region wahr. Zwei Drittel der Befragten
(67 %) sehen politische Risiken und fehlende Sicherheit in einzelnen Ländern als
größte Standortnachteile der Region. Mit deutlichem Abstand folgen Probleme
durch Korruption in einigen Ländern Mittel- und Osteuropas (38 %) und die
Bürokratie (31 %).
Über den "German CEE-Business Outlook 2025"
Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Ost-Ausschuss der Deutschen
Wirtschaft e.V haben für den " German CEE-Business Business Outlook 2025 "
Tochtergesellschaften deutscher Konzerne sowie deutsche Unternehmen mit
Geschäftstätigkeiten in Ost- und Mitteleuropa befragt. Insgesamt 133 Unternehmen
nahmen daran teil. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 20. November und
dem 31. Dezember 2024. Die Fragen konzentrierten sich auf die wirtschaftlichen
Perspektiven der deutschen Unternehmen in der Region sowie auf deren
Herausforderungen und Geschäftschancen.
Über KPMG
KPMG ist ein Zusammenschluss unabhängiger Mitgliedsfirmen mit mehr als 275.000
Mitarbeitern in 142 Ländern und Territorien. Auch in Deutschland ist KPMG eine
der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und beschäftigt über
14.500 Mitarbeiter an 28 Standorten. Unsere Dienstleistungen gliedern sich in
die folgenden Bereiche: Audit, Tax, Performance & Strategy, Deal Advisory und
Beratung. Rechtsberatungsleistungen werden von einer rechtlich unabhängigen
Gesellschaft erbracht.
KPMG in Deutschland hat für alle relevanten Geschäftskorridore Country Practices
zwischen Deutschland und anderen Ländern bzw. Regionen eingerichtet. In allen
Country Practices sind Länderexperten tätig, die die Besonderheiten und das
regulatorische Umfeld dieser Märkte kennen, regelmäßig in diesen Ländern
arbeiten und deutsche und globale multinationale Unternehmen bei ihren länder-
und korridorbezogenen Fragen beraten.
Über den Ost-Ausschuss
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die
deutsche Wirtschaft in 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des
Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund
ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als
der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350
Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der
deutschen Wirtschaft - BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH - getragen.
Pressekontakt:
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