Mercedes-Aktie leichter: Mercedes kooperiert mit Rivian - Rivian-Aktie mit Kursrally
Mercedes-Benz will seine Elektro-Vans der nächsten Generation künftig nicht nur im Transporterwerk Düsseldorf vom Band laufen lassen, sondern vornehmlich in einer neuen Fabrik an einem Konzernstandort in Osteuropa.
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Aus Kostengründen tut sich der Autokonzern dafür mit dem US-Elektrofahrzeug-Start-up Rivian zusammen. Beide Seiten unterzeichneten jetzt eine Absichtserklärung, das neue Werk gemeinsam zu bauen und als Joint Venture zu betreiben, wie es in einer Mitteilung beider Seiten hieß.
Schon "in wenigen Jahren" sollen dort den Angaben zufolge große Elektro-Vans beider Marken gefertigt werden. Basis dafür wird auf Seiten von Mercedes-Benz die für 2025 geplante rein elektrische Van-Plattform VAN.EA sein, wie Mathias Geisen, der Leiter von Mercedes-Benz Vans, sagte. Rivian werde in dem Werk seine eigene Plattform nutzen, so dass vollständig unterschiedliche Fahrzeuge beider Marken in einem gemeinsamen Werk vom Band liefen.
Details zu der Kooperation wollen beide Seiten jetzt aushandeln. Dabei wird geprüft, ob man beim Einkauf oder einzelnen Komponenten Synergien heben kann, wie Geisen sagte. Großer Vorteil des gemeinsamen Werkes sei es, dass die Skalierung einfacher sei. Derzeit könne niemand absehen, wann die Kunden sich für den Wechsel zu einem E-Transporter entscheiden werden.
Die Elektrifizierung von Vans für Handwerker und andere gewerbliche Kunden sei deshalb besonders herausfordernd, weil die im Vergleich zu einem Verbrenner höheren Kosten nur in geringem Maße an Kunden weitergegeben werden könnten, so Geisen. Der Manager geht davon aus, dass Sprinter mit Diesel-Antrieb noch bis 2030 und darüber hinaus gefragt sein werden. Deshalb sei die Auslastung der Standorte Düsseldorf und Ludwigsfelde bis 2030 nicht in Gefahr, zumal auch der E-Sprinter weiter gebaut werde.
Der neue Standort in Osteuropa wird die geschlossenen Varianten der Vans auf der künftigen reinen E-Plattform produzieren, in Düsseldorf sollen die sogenannten offenen Baumuster gefertigt werden - also Fahrzeuge ohne Hinteraufbau. Die Investitionen, um Düsseldorf für die neue Fahrzeugarchitektur vorzubereiten, bezifferte Geisen mit etwa 400 Millionen Euro. Zu den möglichen Kosten für das neue Werk in Osteuropa wollte er sich nicht äußern. Wo es entsteht, ist noch offen.
An Rivian ist Amazon.com beteiligt. Bis 2030 soll Rivian dem Onlinehandelsriesen 100.000 E-Lieferwagen liefern. Von Mercedes hat Amazon ebenfalls bereits E-Transporter bekommen.
Rivian beschleunigt mit Mercedes-Kooperation Europa-Eintritt
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Rivian angesichts einer beabsichtigten Kooperation mit Mercedes-Benz beim Bau von E-Transportern auf "Outperform" mit einem Kursziel von 75 US-Dollar belassen. Durch die Zusammenarbeit sinke der Kapitalbedarf von Rivian und außerdem beschleunige der US-Elektrofahrzeugbauer damit den Eintritt in den attraktiven europäischen Endmarkt, schrieb Analyst Joseph Spak in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Außerdem werde damit das Hochfahren der Produktion erleichtert.
Via XETRA notierte die Mercedes-Aktie letztlich 1,85 Prozent schwächer bei 55,05 Euro. Das Rivian-Papier springt an der NASDAQ stellenweise 7,68 Prozent hoch auf 35,81 US-Dollar.
FRANKFURT (Dow Jones) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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