Özdemir setzt auf weitere Seuchen-Eindämmung
BERLIN (dpa-AFX) - Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt auf eine weitere strikte Eindämmung der Maul- und Klauenseuche in Deutschland und will die Folgen für die Landwirtschaft möglichst gering halten. "Wichtig ist, dass wir jetzt alles mit voller Kraft darauf setzen, dass es zu keinen weiteren Ausbrüchen kommt", sagte der Grünen-Politiker vor einer Sondersitzung des Agrarausschusses des Bundestags in Berlin. Zugleich gelte es schnell herauszubekommen, was die Eintragsquelle für das Virus gewesen sei. Vorsichtsmaßnahmen seien weiterhin nötig.
"Kein Grund zur Entwarnung"
Özdemir dankte den Behörden in den betroffenen Regionen in Brandenburg und Berlin und dem bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Forschungsinstitut für das Krisenmanagement. Es gebe Gott sei Dank vorerst keinen neuen Fall. "Aber das ist kein Grund zur Entwarnung." Bereits jetzt seien die wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Landwirte und die betroffene Ernährungswirtschaft hart.
In der EU sei es nun gelungen, das Prinzip der Regionalisierung durchzusetzen, erläuterte Özdemir. Fleisch und Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt werden, könnten damit in der EU normal gehandelt werden. Nach Angaben des Ministeriums bestätigte die EU-Kommission die von Brandenburg eingerichteten Zonen im Umkreis von drei und zehn Kilometern als Grundlage für die Regionalisierung. Es sei ein Lichtblick für die Landwirte, dass Brüssel den gesperrten Bereich nicht vergrößert habe, sagte Özdemir.
Gespräche mit Ministerkollegen bei Grüner Woche
Ziel sei, dass Deutschland möglichst schnell wieder frei von der Maul- und Klauenseuche werde "Alles andere wäre desaströs." Man wisse aus anderen Ländern, welch dramatische Ausmaße sie annehmen könne. Özdemir rechtfertigte daher leider notwendige drastische Maßnahmen in der Sperrzone.
Der Minister verwies darauf, dass einige Länder außerhalb der EU ihre Märkte wegen der Tierseuche für Fleisch aus ganz Deutschland geschlossen haben. Er werde auch Gespräche mit Amtskollegen bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin nutzen, um für die Regionalisierung zu werben - also, dass Produkte aus dem übrigen Deutschland außerhalb der Sperrzone normal exportiert werden könnten. "Wir freuen uns eigentlich alle auf die Grüne Woche", sagte Özdemir. Sie sei "ein absolutes Highlight" für die Land- und Ernährungswirtschaft.
In der vergangenen Woche war es erstmals seit mehr als 35 Jahren in Deutschland zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gekommen. Die für Tiere hoch ansteckende Viruserkrankung wurde in einer Büffel-Herde in Hönow im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland entdeckt./sam/DP/jha