Die Wall Street wird optimistischer für Snapchat

Die Social-Media-Plattformen Snapchat und Instagram konkurrieren um die gleichen Nutzer. Mit Instagram-Stories ermöglichte es die Facebook-Tochter ihren Usern vor einiger Zeit, Fotos oder kurze Videos zu posten, die gesondert zu sehen sind und nach 24 Stunden verschwinden. Damit imitierte Instagram eine beliebte Funktion des Konkurrenten Snapchat. In der Folge war die Snapchat-Aktie deutlich gefallen.

Treue Snapchat-Nutzer

Spätestens seit den letzten Quartalszahlen Mitte August ist klar: Das Nutzerwachstum bei Snapchat ist viel langsamer als erwartet - wohl auch wegen Instagram Stories. Doch es gibt einen Lichtblick bei den bestehenden Nutzern: Ihre Snapchat-Nutzungsdauer wird durch Instagram nicht beeinträchtigt. Wie der BTIG-Analyst Richard Greenfield schreibt, ist die Tagesnutzung der Snap-App pro Person sogar von etwa 27 Minuten am Anfang des Jahres auf nun durchschnittlich 33 Minuten gestiegen. Außerdem verbrächten Nutzer über 25 Jahre zunehmend mehr Zeit mit Snapchat.

Die Social-Media-Plattform ist außerdem bei jungen Menschen zwischen 14 und 17 Jahren sehr beliebt. In dieser Altersspanne erwartet man in den USA durchaus neue User. Laut eMarketer, einem Unternehmen für digitale Daten und Forschung, soll Facebook sogar zugunsten von Snapchat potentielle junge Nutzer verlieren. In den USA könnte die Nutzerzahl von Facebook deshalb in diesem Jahr um bis zu drei Prozent sinken.

Werbeeinnahmen werden erwartet

Die Wall Street zeigt sich daher etwas optimistischer bezüglich Snapchats Zukunft. Investoren der Plattform erwarten offenbar, dass diese dem verlangsamten Wachstum mit höheren Werbeeinnahmen entgegenwirken kann. Das Hauptziel soll momentan nicht mehr sein, immer mehr Nutzer zu gewinnen, sondern aus den jetzigen Mitgliedern mehr Profit zu ziehen. Dies scheint vereinbar mit der steigenden Nutzungsdauer.

Erholung nach Kursrutsch

Mitte August standen die Sterne jedoch für Snapchat zunächst weiterhin nicht besonders gut, da die Aktie nach den ernüchternden Quartalszahlen bis auf 11,28 Dollar absackte. Doch mancher Analyst wertete den Kursrutsch auch positiv. Aufgrund des niedrigen Kurses stufte etwa Kip Paulson vom Analysehaus Cantor Fitzgerald vor rund drei Wochen die Aktie auf "Übergewichten" hoch. Ein weiteres Argument für diese Bewertung sei laut Paulson der steigende durchschnittliche Umsatz pro Nutzer gewesen.

Für die Wall Street ist also nicht mehr alles schlecht bei Snap. Und auch die Aktie konnte sich inzwischen wieder etwas erholen. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg bis auf gut 15 Dollar notiert das Papier nun bei gut 14 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net