Nach Selloff der Netflix-Aktie: Analysten rechnen mit Comeback der Wachstumsaktie
Nachdem Netflix Anleger vergangene Woche mit den Quartalszahlen, insbesondere der Nutzerzahl, schockiert hatte, ging es für die Aktie rapide bergab. Analysten zeigen sich allerdings weiterhin optimistisch gestimmt und glauben an das Potenzial der Wachstumsaktie.
Werte in diesem Artikel
• Netflix hat Anleger mit Kundenzahl in Q2 geschockt
• Analysten zeigten sich weniger streng und glauben an die Netflix-Aktie
• Katalysatoren wie "Stranger Things" dürften die Aktie weiter antreiben
Netflix schockt Anleger mit schwachen Kundenzahlen
Der Streaming-Markt wird zunehmend kompetitiv - Netflix bekommt immer mehr Konkurrenz. Neben Amazon Prime oder HBO dürften künftig auch Apple und Disney den Streaming-Giganten unter Druck setzen. Dieser Umstand bereitet auch Anlegern zunehmend Sorgen. Nun hat das Unternehmen auch noch mit der Zahlenvorlage enttäuscht: Die Zahl der Neukunden hat Anleger negativ überrascht. Insgesamt wurden "lediglich" 2,7 Millionen neue Bezahlabos weltweit im vergangenen Quartal abgeschlossen. In den USA verlor Netflix gleichzeitig sogar 130.000 Kunden. Damit blieb der Konzern zwar hinter den Erwartungen der Wall Street-Analysten und auch unter der eigenen Prognose zurück, die Anleger hat dies aber offenbar am meisten getroffen. Sie schickten die Netflix-Aktie im nachbörslichen Mittwochshandel bis um 13 Prozent nach unten. Im offiziellen Handel am Donnerstag brachen die Titel dann weiter ein - zeitweise um fast 12 Prozent. Der Streaming-Dienst aus Kalifornien büßte somit rund 15 Milliarden US-Dollar Marktwert ein.
Analysten weniger besorgt - Netflix-Aktie hat Potenzial
Während Anleger die Aktie also deutlich abgestraft haben - trotz Umsatz- und Gewinnanstieg - zeigten sich zahlreiche Wall Street-Analysten weiterhin optimistisch.
Bernstein-Experte Todd Juenger wies darauf hin, dass das zweite Quartal bei Netflix schon immer etwas schwierig gewesen sei: "Da gibt es irgendwas an Q2, was es für Netflix schwierig macht, Abonnentenzahlen vorherzusagen". "Die Realität ist, dass Q2 ein hartes Quartal für drei der letzten vier Jahre war, und es ist wahrscheinlich eine Kombination von Faktoren, die die Schwäche fördern", glauben auch die Analysten von Raymond James. Ähnlich sieht das auch Doug Annmuth von JPMorgan: "Die Ergebnisse im zweiten Quartal sind häufig volatil".
Die Netflix-Aktie sei weiterhin "sehr intakt, und diese Schwäche ist eine gute Gelegenheit, die Aktie zu kaufen", schreibt Ian Winer, ehemaliger Leiter der Aktienabteilung bei Wedbush Securities, bei MarketWatch. Er weist auch darauf hin, dass Netflix im Vergleich zur Konkurrenz eine größere Nutzerbasis habe. Während Netflix 60 Millionen inländische sowie 90 Millionen internationale Abonnenten aufweist, zählen HBO 145 Millionen Abonnenten und Amazon 100 Millionen Prime-Mitglieder. Ein noch wichtigerer Faktor sei jedoch die Exklusivität. 78 Prozent der Netflix-Nutzer seien exklusiv auf der Plattform unterwegs, wohingegen es bei HBO lediglich 27 Prozent seien. Disney und Apple sind noch am Anfang mit ihren Streaming-Angeboten, dennoch könnten sie in Bezug auf die Nutzerzahl eine ernsthafte Konkurrenz für Netflix darstellen, glaubt Winer.
Zahlreiche Treiber für die Netflix-Aktie
Die jüngsten Quartalszahlen hätten zwar teilweise geschockt, dennoch gebe es einige Katalysatoren, die dafür sorgen dürften, dass Netflix weiterhin die Nummer 1 bleiben könnte. Winer weist darauf hin, dass die Abwanderung der Kunden, die die höheren Abo-Preise nicht zahlen wollten, bereits im zweiten Quartal verbucht wurde - diesbezüglich dürfte es im nächsten Quartal also keine negative Überraschung geben. Auch der weiter schwelende Handelskonflikt zwischen China und den USA stelle für den Streaming-Giganten kein derart großes Problem dar wie für viele andere S&P 500-Unternehmen, so der Experte. Zudem werden für die zweite Jahreshälfte die Fortsetzungen der Erfolgsserien "The Crown" und "Orange is the New Black" sowie weitere vielversprechende Filme erwartet. Insbesondere auch "Stranger Things" dürfte enormes Potenzial bergen - die dritte Staffel war ein riesiger Erfolg. Dies dürfte sich im Ergebnis des nächsten Quartals widerspiegeln, heißt es bei MarketWatch. "Die frühen Q3-Trends sind stark, angeführt von Stranger Things S3, und wir glauben, dass sich die Abwanderungsraten wieder dem Level vor der Preissteigerung annähern werden", erklärt Doug Anmuth.
Wall Street-Analysten glauben an die Netflix-Aktie
Ein Großteil der Wall Street-Experten zeigte sich ähnlich zuversichtlich wie Ian Winer.
Die Bank of America bezeichnete den jüngsten Selloff der Netflix-Aktie als "Schluckauf", der eher kurzfristig als strukturell sei. Sie sieht "Stranger Things" als vielversprechenden Treiber an. Darüber hinaus sehen die Analysten "noch keinen verstärkten Wettbewerb", schreibt CNBC. Die Prognose von Netflix sei realistisch, weshalb die Bank of America die Netflix-Aktie zum Kauf empfiehlt. Auch die Experten der UBS, Goldman Sachs, Canaccord, Raymond James, Stifel und Pivotal empfehlen die Netflix-Aktie zum Kauf. Das Unternehmen sei weiterhin sehr stark aufgestellt, weise eine starke Content-Strategie auf und dürfte in den nächsten zwei Quartalen wieder starke Zahlen präsentieren. Disney+ könnte eine Herausforderung darstellen, schätzen die Stifel-Analysten. "[…] Zu diesem Zeitpunkt wird Netflix, wie schon oft, beweisen müssen, dass sein Leistungsversprechen eines der besten in der Branche bleibt." Pivotal schreibt dagegen, man solle "aus einem Maulwurfhügel keinen Berg machen" und die derzeitige Aktienkursschwäche als Kaufgelegenheit nutzen.
Morgan Stanley, Barclays und Piper Jaffray bewerten Netflix mit "Overweight". Sie zeigten sich zuversichtlich, da der Streaming-Konzern Rückenwind durch vielversprechende Serien- und Filmstarts in Q3 und Q4 erhalte. Auch JPMorgan bewertete Netflix mit "Overweight" und senkte das Kursziel auf 425 von 450 US-Dollar. "[…] wir nehmen den Q2-Verlust nicht auf die leichte Schulter, aber die Geschichte sagt uns, dass es ein schwieriges Quartal ist […]", zitiert CNBC. Die Experten würden das Risiko durch Disney+ im vierten Quartal anerkennen, glaubten aber nicht, dass dies letztlich großen Einfluss auf Netflix haben werde. "[…] wir glauben, dass der Ausblick von Netflix erreichbar ist... Die frühen Trends im dritten Quartal sind stark, [...]."
Die Analysten der RBC reduzierten ihr Kursziel zwar von 480 auf 450 US-Dollar, bewerten die Netflix-Aktie aber mit "Outperform". Sie würden zwar zunehmend weniger bullish, erklärten sie CNBC gegenüber, dennoch seien die Aussichten für die Papiere des Streaming-Riesen weiterhin stark. Auch die Oppenheimer-Experten bekräftigten daneben ihr "Outperform"-Rating. "Q2 enttäuscht durch Preiserhöhungen und begrenzte Veröffentlichungen; Anfang Q3 zeigt jedoch eine Erholung […]", gibt CNBC deren Einschätzung wieder. Netflix sei "nach wie vor auf dem richtigen Weg." Die Experten der Credit Suisse senkten ihr Kursziel von 450 auf 440 US-Dollar, bewerten die Aktie aber ebenfalls mit "Outperform". "Obwohl diese Volatilität nichts für schwache Nerven ist, glauben wir, dass der Fehlschlag im zweiten Quartal ‘19 eine Kaufgelegenheit schaffen wird", gibt CNBC die Einschätzung der Credit Suisse wider. Das Kursziel von Bernstein liegt ebenfalls bei 450 US-Dollar, nach 451 US-Dollar zuvor. "Insgesamt, ändert dieses EPS unsere These oder Überzeugung? Nein. Macht es uns nervöser? Natürlich. Vor allem angesichts des Zeitpunkts der Einführung von Disney+. Wir glauben nicht, dass die Einfürung von Disnyey+ etwas mit dem Erfolg oder Misserfolg von Netflix zu tun haben wird. […]", Netflix müsse sich jedoch anstrengen, ansonsten könnte der Abwärtseffekt auf die Netflix-Aktie deutlich stärker sein, glauben die Analysten.
Normura-Analysten bekräftigten ihr neutrales Rating. "Obwohl es den Anschein hat, dass Q2 eine gewisse Anomalie ist, denken wir, dass die Besorgnis über bevorstehende Markteinführungen im Wettbewerb zumindest ein wenig die Aktien im Zaum halten wird, bis wir die Auswirkungen konkurrierender Dienste Anfang nächsten Jahres sehen."
"Das zweite Quartal war kein gutes Quartal für Netflix, und so macht die Bewegung der Aktie Sinn. Darin liegt die Chance", so Winer, "Das ist ein Schluckauf. Netflix wird sich erholen und weiterhin eine der besten säkularen Wachstumsgeschichten des Marktes sein", ist sich Winer sicher.
Redaktion finanzen.net
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Nachrichten zu Netflix Inc.
Analysen zu Netflix Inc.
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19.12.2024 | Netflix Buy | UBS AG | |
11.12.2024 | Netflix Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Netflix Kaufen | DZ BANK | |
19.11.2024 | Netflix Buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2024 | Netflix Buy | UBS AG |
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11.12.2024 | Netflix Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
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19.11.2024 | Netflix Buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2024 | Netflix Buy | UBS AG |
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18.10.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
19.07.2024 | Netflix Market-Perform | Bernstein Research | |
19.07.2024 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
19.04.2024 | Netflix Hold | Deutsche Bank AG | |
19.04.2024 | Netflix Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.04.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.01.2023 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
18.11.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.10.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.07.2022 | Netflix Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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