Noch schlechter als Passat?

BMW-Aktie bricht nach Bericht über überhöhte Abgaswerte ein - BMW dementiert

24.09.15 17:00 Uhr

BMW-Aktie bricht nach Bericht über überhöhte Abgaswerte ein - BMW dementiert | finanzen.net

Die Aktie von BMW kommt nach einem Bericht über überhöhte Abgaswerte bei einem Fahrzeug des Premiumautomobilbauers massiv unter Druck. BMW hat den Bericht dementiert.

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"Auch der BMW X3 xDrive 20d hat bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) offenbar die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten", berichtet Auto Bild. Damit schneide der Wagen noch schlechter ab als der von der US-Umweltbehörde EPA beanstandete VW Passat.

   Die Aktie des Premiumautomobilbauers notiert aktuell um 6 Prozent schwächer. Vor Veröffentlichung des Berichts lag das Papier noch mit rund 2 Prozent im Plus. Angesichts des Skandals um Abgasmanipulationen an Diesel-Fahrzeugen von Volkswagen in den USA reagieren Investoren extrem nervös auf neue Informationen.

   "Alle Messdaten deuten darauf hin, dass das kein VW-spezifisches Problem ist", zitiert die Zeitung Peter Mock, Managing Director vom ICCT. Bei Tests seines Instituts hatten die VW-Fahrzeuge den Euro-6-Grenzwert für das giftige Stickoxid (NOx) im Schnitt um mehr als das 22-fache überstiegen - die US-Umweltbehörde EPA ermittelte.

   Ein BMW-Sprecher sagte auf Anfrage: "Es gibt bei BMW keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv."

   VW hatte vor wenigen Tagen zugegeben, die Abgaswerte von Fahrzeugen in den USA manipuliert zu haben. Infolgedessen verlor die Aktie von Europas größtem Automobilbauer in kürzester Zeit massiv an Wert. Am Mittwoch erklärte Martin Winterkorn seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender.

BMW dementiert Bericht: "Halten uns selbstverständlich an Vorgaben"

Der Autobauer BMW hat den Bericht über angebliche Manipulationen von Werten bei Abgastests als "derzeit weder nachvollziehbar noch erklärbar" bezeichnet. Nach zwei Studien des International Council on Clean Transportation (ICCT) erfüllten 14 getestete BMW-Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen, teilte der Münchner Hersteller mit. Der Straßentest, bei dem der X3 nach einem Bericht der Autobild aufgefallen ist, sei BMW bislang nicht bekannt.

Das ICCT, das laut Autobild auch den Test des X3 durchgeführt hat, war zunächst nicht für Nachfragen zu erreichen. Die Organisation hatte allerdings schon im Oktober 2014 eine Studie veröffentlicht, nach der die Stickoxidwerte von 15 getesteten Diesel-Fahrzeugen unter Realbedingungen im Durchschnitt siebenmal so hoch waren wie nach der Euro-6-Norm erlaubt. Laut Autobild war der X3 mit einer Überschreitung um mehr als das 11-fache des Grenzwerts aufgefallen.

Das ICCT nennt in seiner Studie nicht die betroffenen Fahrzeughersteller. Es wies allerdings darauf hin, dass eine große Zahl der getesteten Autos im Straßenbetrieb einen Stickoxidausstoß oberhalb der Grenzwerte aufweise. Lediglich die Schadstoffwerte "einiger der getesteten Fahrzeuge" hätten im Realbetrieb unterhalb der Limits gelegen.

Die Darstellungen des ICCT machen zudem deutlich, dass die Grenzwertüberschreitungen nicht unbedingt einen Verstoß gegen derzeit gültige Gesetze darstellen. Die Organisation fordert ebendeshalb neue Regelungen, die Fahrzeughersteller verpflichten, ihre Diesel-Technologie "nicht nur für einen eng abgegrenzten Betriebsbereich im Labor zu kalibrieren".

Volkswagen geht mit seinen Manipulationen über eine solche Kalibrierung hinaus. Der Konzern setzt eine Software ein, die erkennt, ob sich ein Fahrzeug in einer Testsituation oder im Alltagsbetrieb befindet. Nur bei Tests schaltet die Software bestimmte Funktionen zur Schadstoffreduzierung ein. Etwa BMW weist von sich, ein solches Programm zu benutzen: "Bei unseren Fahrzeugen wird in der Abgasbehandlung nicht zwischen Rollen- und Straßenbetrieb unterschieden", teilte der Hersteller mit.

Die Fachzeitung Automobilwoche zitierte den Leiter des ICCT, Peter Mock, am Donnerstag mit den Worten, es sei "zur Zeit noch nicht absehbar", ob außer Volkswagen auch andere Hersteller technischer Tricks bei der Abgasprüfung überführt werden könnten. Es bedürfe weiterer Fahrzeugtests, um die Abweichungen zwischen dem Schadstoffausstoß bei Tests und im Realbetrieb genauer zu untersuchen.

Investoren reagierten auf den Bericht von stark erhöhten Abgaswerten bei einem BMW-Fahrzeug am Donnerstag gleichwohl nervös. Der Aktienkurs des Herstellers brach nach der Nachricht ein. Er lag am Nachmittag noch mehr als 6 Prozent im Minus.

MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX), FRANKFURT (Dow Jones)

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