Noch ein Zollkrieg?

Es wäre ein "Fehler", wenn die USA mit Europa einen Handelskrieg anfinge

24.04.19 16:14 Uhr

Es wäre ein "Fehler", wenn die USA mit Europa einen Handelskrieg anfinge | finanzen.net

Derzeit befindet sich die US-Regierung noch inmitten der Verhandlungen mit China, um den seit fast einem Jahr schwelenden Handelsstreit beiseite zu räumen. Obwohl noch kein Abschluss in Sicht ist, gilt die EU bereits als nächster potenzieller Konfliktherd für einen weiteren Zollstreit.

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Seit Monaten hält der Zollabtausch und die darauffolgenden, sich hinziehenden, Verhandlungen zwischen China und den USA die globale Wirtschaft in Atem - immer wieder wurden die weltweiten Aktienmärkte belastet. Dass ein Abkommen zwischen den beiden Streitparteien in greifbare Nähe rückt, sorgt spürbar für Erleichterung und könnte die Kurse schließlich nach oben schicken. Es wird bereits vermutet, dass die US-Regierung unter Donald Trump den nächsten Handelskrieg, diesmal mit der EU, entfachen könnte. Laut einem ehemaligen Botschafter wäre das ein großer Fehler.

Sorgen um nächsten Handelsstreit

Die Befürchtungen wurden unter anderem durch die Spannungen rund um Huawei genährt: Den Vereinigten Staaten ist es offenbar ein Dorn im Auge, dass Huawei am europäischen 5G-Netz partizipieren könnte. Der US-Präsident Trump bezeichnete die Europäische Union bereits sogar als "brutalen Handelspartner" im Zusammenhang mit den Subventionen rund um den Airbus-Skandal, berichtete CNBC. Doch wegen solcher Meinungsverschiedenheiten einen weiteren Zollschlagabtausch auszulösen, wäre nicht richtig, erklärt Anthony Gardner gegenüber CNBC. Gardner war von 2014 bis 2017 amerikanischer Botschafter in der Europäischen Union. "Wenn das die Haltung ist, die Washington einnehmen wird, ist es ein Fehler", so Gardner. Er bedaure, dass die US-Regierung die EU augenscheinlich als Feind abgestempelt habe und wünsche sich stattdessen eine engere Zusammenarbeit - insbesondere in Handelsfragen.

China-Sorgen als Gemeinsamkeit

Gardner hebt hervor, dass die Gemeinsamkeiten der beiden Parteien aussagekräftiger seien, wozu er die übereinstimmenden "Sorgen über China" zählt. Sowohl die USA als auch die Europäische Union seien davon überzeugt, dass die Regierung in China einige Praktiken anpassen sollte. Mitunter sei damit der beschränkte Wettbewerb für ausländische Firmen gemeint. "Wir sind uns in 90 Prozent einig" in der chinesischen Frage, betont der ehemalige Botschafter. Die EU zu bedrohen und Zölle in Aussicht zu stellen, hält er für den falschen Weg. "Was wir tun sollten, ist, mehr mit der EU zusammen zu arbeiten", zitiert ihn der US-Sender.

Redaktion finanzen.net

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