ProSiebenSat.1-Aktie deutlich fester: ProSieben Sat. 1 verstärkt Informationsangebote
ProSiebenSat.1 verstärkt die eigenen Informationsangebote.
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Der Chefredakteur der zum börsennotierten Medienkonzern gehörenden Seven.One Entertainment Group, Sven Pietsch, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir werden ab 1. Januar die Nachrichten aus unserer eigenen Redaktion heraus produzieren und senden."
Perspektivisch sollen die Sendungen der Kanäle ProSieben, Sat.1 und Kabel eins in einem großen Studio entstehen, das derzeit am Hauptstandort des Medienkonzerns in Unterföhring bei München gebaut wird.
Es soll keine Einheitsnachrichtensendung für alle drei Sender geben, Angebote werden individuell auf das jeweilige Senderpublikum zugeschnitten. "Wir wollen auch lokaler werden, näher an den Menschen", sagte Pietsch. Der Digitalauftritt soll zugleich deutlich ausgebaut werden.
Bislang ließ ProSiebenSat1die Nachrichtensendungen extern von dem zum Medienhaus Axel Springer gehörenden TV-Sender Welt produzieren. Der Vertrag läuft aus. Damit setzt der private TV-Konzern in Unterföhring einen bemerkenswerten Akzent. Auch Konkurrent RTL verstärkte in der Vergangenheit seine Newsangebote. Beide Häuser stellten bekannte Nachrichtenmoderatoren von öffentlich-rechtlichen Sendern ein. Das Image der Privatsender, das seit Jahrzehnten stark durch Unterhaltungsshows geprägt ist, soll so auch breitgefächerter werden.
Einen Schwerpunkt legten beide Medienhäuser auf Angebote mit sogenanntem Public Value - also mit gesellschaftlichem Mehrwert. Dem Bereich hatten die Bundesländer, die für Medienpolitik zuständig sind, per Staatsvertrag mehr Bedeutung eingeräumt. Solche Angebote müssen etwa bei Smart-TV-Startseiten leicht auffindbar sein.
Wenn Zuschauer Anfang Januar Nachrichten bei ProSieben, Sat.1 oder Kabel eins einschalten, wird die Veränderung zunächst nicht stark auffallen. Chefredakteur Pietsch sagte im dpa-Gespräch: "Am 1. Januar wird der Zuschauer keine große Änderung sehen, weil sich die optische Gestaltung und das Erscheinungsbild der Sendungen noch nicht ändern werden. Es kommen aber drei neue Moderatorinnen dazu." Darunter ist die bereits für den Konzern tätige Journalistin Claudia von Brauchitsch.
Pietsch kündigte weiter an: "Im Mai 2023 folgt ein komplett neuer Auftritt aller Nachrichtensendungen und -formate unter einer einheitlichen Marke." Den Namen der Marke machte ProSiebenSat.1 noch nicht bekannt.
"Wir werden unseren Digitalauftritt deutlich ausbauen. Die Digitalkolleginnen und -kollegen arbeiten Hand in Hand mit der TV-Redaktion. Mittelfristig ist es denkbar, dass wir unsere Informationsangebote aus der Nachrichtenredaktion heraus noch verstärken werden." Ein eigener Nachrichtenkanal sei momentan nicht geplant.
Zu den Kosten für den eigenen Nachrichtenbereich machte der Medienkonzern keine detaillierten Angaben. Pietsch sagte: "Im Vergleich zu unserer bisherigen Nachrichtenproduktion ist das kein Sparmodell. Wir betrachten das als langfristige Investition."
Er ergänzte zur Strategie: "Vor längerer Zeit haben wir mit dem Vorstand beschlossen, dass wir mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen, weil sich die Welt in sehr unsicheren Zeiten befindet." Zugleich gebe es die strategische Überlegung, dass man in Zeiten von Streaming-Diensten immer mehr darauf angewiesen sei, lokale Inhalte selbst anzubieten. Dazu zählten Sport, Events und Informationssendungen.
Das Unternehmen ProSiebenSat.1, das zuletzt wieder verstärkt wegen des größten Aktionärs - das ist der italienische Medienkonzern MFE rund um die Familie von Silvio Berlusconi - im medialen Interesse stand, erhöhte auch seine Mitarbeiterzahl im Newsbereich. "Für unsere neue Nachrichtenredaktion haben wir über 60 Leute an den Standorten Unterföhring und Berlin eingestellt. Im neuen Hauptstadtbüro arbeitet unsere Politikredaktion", erläuterte der Chefredakteur. Ab Jahresanfang werde es auch ein Korrespondentenbüro in Washington in den USA geben. Weiter arbeite man weltweit mit Freelancern, also freischaffenden Mitarbeitern, zusammen.
Die ProSiebenSat. 1-Aktie gewinnt im XETRA-Handel zwischenzeitlich 2,49 Prozent auf 8,22 Euro.
UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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