RWE gibt Management von britischer Tochter NPower den Laufpass
Der Energiekonzern RWE tauscht nach dem Gewinneinbruch in Großbritannien seine dortige Führungsmannschaft aus.
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Der bisherige Chef Paul Massara werde durch Vorstandsmitglied Paul Coffey abgelöst, teilte der Versorger am Montag mit. Auch Finanzchef Jens Madrian müsse gehen. "Wir brauchen an der Spitze von RWE NPower jetzt einen Vorstandsvorsitzenden mit ausgewiesenem Prozessverständnis und einem guten Gespür für das Machbare", sagte RWE-Chef Peter Terium. Die Tochter NPower kämpft mit Abrechnungsproblemen und einem Kundenschwund. Das Ergebnis des Unternehmens war im ersten Halbjahr eingebrochen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits vergangenen Donnerstag über den Managementwechsel berichtet.
Massara, der 2013 die Führung der britischen Tochter übernommen hatte, bekam die anhaltenden Probleme nicht in den Griff. Das IT-Systems läuft dort Insidern zufolge seit Jahren nicht rund. Bei Strom- und Gaskunden habe es häufig Doppelbuchungen gegeben. Im Gesamtjahr erwartet RWE bei NPower nun ein Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert anstatt einer leichten Steigerung.
In Großbritannien kämpfen die großen Versorger, darunter neben RWE auch E.ON, seit Jahren mit dem harten Wettbewerb und der Wechselbereitschaft der Kunden. Durch die Probleme auf der Insel war RWE-Chef Terium selbst unter Druck geraten.
GROSSBRITANNIEN WICHTIGER MARKT BLEIBEN
Der neue NPower-Chef Coffey war im April von der Ökostromtochter Innogy nach Großbritannien gewechselt. Der 45-Jährige habe sich in den vergangenen Monaten mit der Lage vor Ort vertraut gemacht, erklärte RWE. Das Finanzressort übernehme der bisherige Finanzchef der polnischen Tochter, Martin Miklas. Bei RWE Polska war der 42-Jährige auch für Abrechnungssysteme und die IT verantwortlich. Nachfolger Coffeys als Chief Operating Officer (COO) wird der bisherige Finanzchef von Innogy, Dirk Simons.
RWE versorgt in Großbritannien mehr als fünf Millionen Kunden mit Strom und Gas. "Großbritannien bleibt für uns ein wichtiger Markt", betonte RWE-Vizechef Rolf Martin Schmitz. "Wir werden alles daran setzen, die operativen und technischen Schwierigkeiten im britischen Vertriebsgeschäft in den Griff zu kriegen." Die Probleme der Tochter sollten bis Ende 2016 behoben werden. Um den Rückgang der Kundenzahlen zu stoppen, bot der Konzern günstigere Tarife an, was die Einnahmen noch weiter drückte. Dennoch verlor RWE in Großbritannien seit Mitte vergangenen Jahres rund 100.000 Haushaltskunden.
RWE treffen die Probleme in Großbritannien in einer der schwersten Krisen der 117-jährigen Unternehmensgeschichte. Der stark kohlelastige Versorger hat die Energiewende verschlafen und kämpft wegen der gefallenen Strom-Großhandelspreise mit Gewinneinbrüchen.
Düsseldorf (Reuters)
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