Neue Konditionen?

LVMH will Tiffany-Übernahme nicht wie gehabt abschließen - Tiffany-Aktie bricht ein, LVMH-Papier fester

09.09.20 22:15 Uhr

LVMH will Tiffany-Übernahme nicht wie gehabt abschließen - Tiffany-Aktie bricht ein, LVMH-Papier fester | finanzen.net

Der Luxusgüterkonzern LVMH droht die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen.

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Wie die LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SE mitteilte, sieht sie sich unter den gegenwärtigen Umständen nicht in der Lage, die Transaktion zu den vereinbarten Konditionen durchzuführen. Tiffany hingegen besteht auf einen Abschluss der Übernahme und will diesen notfalls gerichtlich erzwingen.

Gänzlich unerwartet kommt dieser Schritt nicht. Bereits Anfang Juni war aus Kreisen durchgesickert, dass Bernard Arnault den 16 Milliarden US-Dollar schweren Deal überdenkt, nachdem die Luxusgüterbranche im Zuge der Corona-Pandemie einen starken Einbruch erlitten hat. Den Informationen zufolge soll Arnault damals eine Vorstandssitzung des von ihm kontrollierten Luxusgüterkonzerns einberufen haben, um den Kauf des US-Juweliers zu besprechen.

LVMH hat für die Übernahme von Tiffany im November vergangenen Jahres einen Preis von 135 Dollar je Aktie vereinbart, ein Preis, der nahe am Rekordhoch des Aktienkurses lag. Wenige Monate später ließ der Ausbruch des Coronavirus den Markt für Luxusgüter einbrechen. Laut Fusionsvertrag kann Tiffany gegen Zahlung von 575 Millionen Dollar aus dem Deal aussteigen, LVMH dagegen nicht.

Als Streitpunkt gelten Verzögerungen beim Abschluss der Transaktion sowie die laufenden Handelskonflikte mit den USA. Analyst Michael Pohn von der DZ Bank verwies darauf, dass die USA mit Strafzöllen auf französische Wareneinfuhren drohen, wovon LVMH nach der Übernahme in erheblichem Umfang betroffen wäre. Er hält es aber auch für möglich, dass die Corona-Krise eine Rolle spielt. Diese rücke die ursprünglich von ihm als angemessen bezeichnete Bewertung der Juwelierkette in dem Deal in ein völlig anderes Licht.

In einer nun drohenden rechtlichen Auseinandersetzung sieht Pohn das Ergebnis als ungewiss an. Für sehr wahrscheinlich hält er eine außergerichtliche Einigung mit einer Zahlung von LVMH an Tiffany, die aber geringer ausfallen dürfte als der vorgesehene Bewertungsaufschlag. Eine Minderung des Übernahmepreises schätzt der Experte als eher unwahrscheinlich ein. Ein dafür erforderlicher Verzicht auf die US-Strafzölle sei zumindest bist Januar 2021 nicht realistisch.

An der NYSE brach die Tiffany-Aktie 6,44 Prozent auf 113,97 US-Dollar ein. LVMH legte derweil in Paris um 0,34 Prozent zu und schloss bei 403,45 Euro.

PARIS (Dow Jones / dpa-AFX Broker)

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