Warren Buffett: Bei der Aktien-Bewertung sollten Anleger vor allem die Zinsen im Blick haben

"Der wichtigste Punkt"

Da Anleiherenditen aktuell neue Höchststände erreichen, sollten Anleger auf wichtige Tipps der Investorenlegende Warren Buffett zurückgreifen. Buffett ging in einem Interview im Jahr 2017, welches "CNBC" jüngst in einem Archiv entdeckte, insbesondere auf die Relevanz der Zinssätze bei der Bewertung von Anlagen ein.

"Der wichtigste Punkt im Laufe der Zeit bei der Bewertung sind offensichtlich die Zinssätze. Sind die Zinsen niedrig, werden die Ertragsströme der Investitionen wertvoller. Der relevante Indikator dabei sind immer die Staatsanleihen", erklärte Buffet im vergangenen Jahr.

Würden Zinssätze auf ein ähnlich hohes Niveau wie in den frühen 1980er Jahren steigen, würde dies Aktien-Bewertungsmultiplikatoren für Anleger viel weniger attraktiv machen.

Renditen auf Mehrjahreshochs

Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen, welche viele Anleger als "risikolosen" Diskontsatz in Finanzmodellen zur Bewertung von Aktienanlagen verwenden, kletterte Ende April erstmals seit dem Jahr 2014 wieder über drei Prozent. Damit sorgt sie zunehmend für Turbulenzen am Aktienmarkt. Grund dafür dürften vor allem wachsende Sorgen um ein aggressiveres Vorgehen der Fed sein. Im gestrigen Handel stiegen sie sogar auf 3,12 Prozent - die höchste Marke seit 2011. Damit kamen weltweit Aktien unter Druck - die Kurse gingen auf Talfahrt.

Obwohl das steigende Zinsniveau als Vertrauensbeweis in die starke Wirtschaft der USA angesehen werden könnte, reagieren Anleger nicht sonderlich erfreut. Denn steigen die Zinsen, geht damit auch ein Anstieg der Attraktivität anderer Anlageformen jenseits der Börse einher - und das kommt Anlegern am Aktienmarkt gar nicht gelegen. Als Folge sinkt die Nachfrage, die Kurse geraten unter Druck.

Wie sich die Rendite der Staatsanleihen im weiteren Verlauf entwickeln wird und wie Anleger darauf zukünftig reagieren werden, bleibt jedoch zunächst abzuwarten.

Redaktion finanzen.net