RWE-Aktie - RWE: "Ein Kohleausstieg bis 2030 ist machbar"
Markus Krebber, seit Mai an der Spitze des Stromkonzerns RWE aus Essen, präsentiert ein großes Investitionsprogramm. Es ist auch Voraussetzung für einen möglichen früheren Ausstieg aus der Kohle.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Das ist ein Kraftakt. 50 Milliarden Euro will Versorger RWE bis 2030 in den Ausbau seines Ökostromgeschäfts investieren. Es ist das größte Investitionsprogramm in der 123-jährigen Geschichte des DAX-Konzerns aus Essen. Parallel dazu soll die Stromerzeugung vor allem aus Kohle, mit der RWE noch einen großen Anteil seiner Gewinne einfährt, reduziert werden. Mit dem Investitionsprogramm stellt Konzernchef Markus Krebber jedoch auch die Weichen für einen früheren Abschied aus der Kohleverstromung, deutlich vor 2038: "Ein Kohleausstieg 2030 ist machbar - wenn wir das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien gewaltig erhöhen und viele zusätzliche Gaskraftwerke bauen. Wer hingegen nur abschaltet, gefährdet die Versorgungssicherheit in Deutschland", hatte Krebber der "Rheinischen Post" im Oktober gesagt. Der vormalige Finanzvorstand, der seit Mai an der Konzernspitze steht, hat den Tausch von Geschäftsbereichen mit Eon und die Aufteilung der Tochter Innogy zwischen den Konzernen mitorganisiert.
Mit 50 Milliarden Euro Investitionen soll nun RWEs Grünstrom-Kapazität bis 2030 auf netto 50 Gigawatt verdoppelt werden. Der Löwenanteil des Gelds fließt in Offshore-Windparks und Solarfarmen, gespeist aus einer Pipeline mit Projekten für 55 Gigawatt Gesamtkapazität. Die Stromerzeugung auf See soll von 2,4 auf acht Gigawatt steigen. An Land sollen Wind und Solar 20 statt bisher sieben Gigawatt liefern. So soll die Gesamtleistung jährlich um 2,5 statt bisher 1,5 Gigawatt zulegen. Auch grüner Wasserstoff gehört dazu. RWE plant zwei Gigawatt Elektrolysekapazität. Bei Batteriespeichern wird die Leistung auf drei Gigawatt verfünffacht. Dank des Wandels zum Grünstrom-Riesen ist RWE nun auch im Portfolio des Wikifolios €uro am Sonntag Green Deal Global (ISIN DE 000 LS9 RJR 4).
Neue Gaskraftwerke geplant
Wichtig für eine erfolgreiche Transformation sind aus Sicht von RWE auch Gaskraftwerke. Sie können schnell hochgefahren werden. RWEs Gaskraftwerke liefern 14 Gigawatt Leistung, bis 2030 sollen es mindestens 16 Gigawatt werden.
Den größten Teil der Investitionen will Finanzvorstand Michael Müller "aus dem starken operativen Cashflow" finanzieren. Das ist beruhigend für Aktionäre, ebenso die Botschaft, dass es bei der Dividende eine Untergrenze von 90 Cent pro Aktie geben soll. Für 2021 werden diese 90 Cent Dividende vorgeschlagen. Das sind fünf Cent mehr als für das Vorjahr.
Die finanziellen Mittel für den Wandel von RWE zum grünen Riesen werden während der nächsten Jahre überwiegend Strom aus Kohle, Gas und Kernkraftwerken sowie der Stromhandel liefern. Von knapp 260 Terrawatt Strom, den Versorger hierzulande im ersten Halbjahr produzierten, wurden 56 Prozent in konventionellen Kraftwerken erzeugt. Weil der Wind weniger stark wehte, sank der Anteil des Stroms aus regenerativen Quellen im ersten Halbjahr um mehr als ein Zehntel auf 44 Prozent. Die Schwankungen in der Erzeugung von grünem Strom machen deutlich, dass Gaskraftwerke wichtig bleiben.
Läuft alles nach Plan, wird RWE nach Schätzungen der US-Investmentbank Goldman Sachs den operativen Gewinn (Ebitda) bis 2030 jährlich um zehn Prozent steigern. Damit wäre die Aktie nach Schätzungen der Analysten viel günstiger bewertet als die Papiere von anderen Vorreitern bei grünem Strom wie dem dänischen Windanlagenbetreiber Ørsted oder Portugals Versorger EDPR.
Impuls: Seit Juni läuft die Aktie
zwischen 30 und 35 Euro. Die
Umsetzung der Investitionen
sollte den Kurs beflügeln.
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Bildquellen: Dennis Diatel / Shutterstock.com, Andre Laaks, RWE
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