Lufthansa-Aktie zieht kräftig an: Lufthansa stockt Gewinnprognose für 2022 auf - Swiss legt sich neue Langstreckenjets zu
Die Erholung der Ticketnachfrage von der Corona-Krise stimmt die Lufthansa noch optimistischer für das laufende Jahr.
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Vorstandschef Carsten Spohr hält jetzt laut einer Mitteilung vom Dienstag einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von rund 1,5 Milliarden Euro für möglich - es ist die dritte Anhebung der Prognose seit dem Sommer. Der Konzern verkauft seine Tickets inzwischen für mehr Geld als vor der Pandemie im Jahr 2019. Die Frachttochter Lufthansa Cargo und die Wartungssparte Lufthansa Technik steuern auf Rekordergebnisse zu. An der Börse kamen die Nachrichten entsprechend gut an.
Noch im Frühjahr hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr für 2022 nicht einmal schwarze Zahlen versprechen wollen, nachdem der Konzern im zweiten Corona-Jahr 2021 noch einen operativen Verlust von mehr als 2,3 Milliarden Euro erlitten hatte. Da sich das Geschäft in den folgenden Monaten erholte, kündigte er im Sommer zunächst einen operativen Gewinn von mehr als einer halben Milliarde Euro an - und verdoppelte seine Prognose im Oktober auf mehr als eine Milliarde Euro.
Dass es 1,5 Milliarden werden könnten, hatten jedoch nur wenige Experten erwartet. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten gingen zuletzt im Schnitt von 1,1 Milliarden aus. Branchenexperte Alexander Irving vom Analysehaus Bernstein geht davon aus, dass die Gewinnerwartungen des Marktes nun steigen dürften. Er sieht die höhere Unternehmensprognose als Zeichen einer weiterhin robusten Reisenachfrage, von der auch die Lufthansa-Konkurrenten profitieren sollten.
Im Oktober und November hätten sich die Ergebnisse besser entwickelt als erwartet, berichtete die Lufthansa weiter. Im Passagiergeschäft lägen die Durchschnittserlöse deutlich über dem Vorkrisenniveau, und die Buchungslage deute auf eine Fortsetzung der positiven Entwicklung hin.
Während die Lufthansa im Passagiergeschäft im Gesamtjahr noch nicht auf das Vorkrisenniveau zurückkehren dürfte, läuft es im Fracht- und Wartungsgeschäft noch besser. So soll Lufthansa Cargo den bisherigen operativen Rekordgewinn von 1,5 Milliarden Euro von 2021 in diesem Jahr übertreffen. Auch Lufthansa Technik erwartet für 2022 ein Rekordergebnis. Ihre Jahreszahlen will die Lufthansa wie geplant am 3. März vorlegen.
Lufthansa-Tochter Swiss bekommt Langstreckenjets von Airbus
Die Fluggesellschaft Swiss erneuert ihre Langstreckenflotte. Sie kauft daher fünf Flugzeuge des Typs Airbus A350-900, wie sie am Montagabend mitteilte.Die neuen Maschinen sollen ab 2025 in Betrieb genommen werden und dann die vier noch verbliebenen Flugzeuge vom vierstrahligen Typ Airbus A340-300 ablösen. Die Flugzeuge stammten aus dem Bestellbestand von insgesamt 25 A350-900, den die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa 2019 bei Airbus angelegt habe.
Lufthansa-Aktie nach erneuter Prognoseanhebung auf 15-Monatshoch
Zunehmender Optimismus der Lufthansa über die Geschäftsentwicklung hat am Dienstag der Aktie zu einem Kurssprung verholfen. Anleger griffen zu und katapultierten das Papier der Fluggesellschaft auf den höchsten Stand seit rund 15 Monaten.
Zum Handelsende ging es um 3,74 Prozent auf 7,99 Euro hoch. Im Handelsverlauf war das Papier vorübergehend sogar über 8 Euro gestiegen, was zuletzt am 21. September 2021 der Fall war. Damals kostete die Aktie der Lufthansa sogar noch etwas mehr als 9 Euro, bevor der Kurs einen Tag später schon steil auf rund 6 Euro absackte. Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung war der Grund gewesen. Durch sie sollte die durch die Corona-Krise ausgelöste Abhängigkeit vom Staat verringert werden.
Seither schaffte es die Aktie nicht mehr über 8 Euro, fiel dagegen im November 2021 auf ein Rekordtief von 5,24 Euro und kam an dieses im März und Juni 2022 nochmals dicht heran. Zwischenzeitliche Kursanstiege wurden verkauft. Erst Anfang Oktober gewann die Erholung mit einem Kurszuwachs von rund 41 Prozent bis Anfang Dezember an Fahrt, ehe der Schwung etwas nachließ. Mit dem aktuellen Kurssprung unternimmt die Aktie nun einen neuen Ausbruchsversuch.
Die Prognoseanhebung der Lufthansa ist bereits die dritte seit dem Sommer. Angesichts der weiteren Erholung der Ticketnachfrage nach der Corona-Krise geht das MDX-Unternehmen nun von einem operativen Jahresgewinn (bereinigtes Ebit) von rund 1,5 Milliarden Euro aus. Erst im Oktober hatte der Vorstand seine Zielvorgabe von mehr als 500 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro verdoppelt. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfasste Analysten hatten bisher im Schnitt mit rund 1,1 Milliarden Euro gerechnet.
Ein Händler äußerte sich positiv zum neuen Unternehmensziel, vor allem, da die Lufthansa weiterhin optimistisch hinsichtlich der Buchungen bleibt. Marktexperte Andreas Lipkow resümierte: "Der Ende Oktober vorgelegte Quartalsbericht und das nun erneut angehobene Jahresziel zeigen sehr gut, dass die Lufthansa gestärkt aus der vergangenen Krise hervorgegangen ist." Insbesondere auf der Kostenseite seien die Hausaufgaben gemacht worden und führten nun zu einer besseren Ertragslage. Auch der Transport- und Logistikbereich laufe derzeit "außerordentlich gut".
Analyst Alexander Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research indes äußerte sich leicht verhalten. Dass die Lufthansa ergebnisseitig noch stärker als erwartet abschneiden werde, "dürfte auf die anhaltend hohe Nachfrage im Passagiergeschäft und starke Erträge zurückzuführen sein", schrieb er. Seine Schätzung für das bereinigte Ebit habe aber bereits über der bisherigen Prognose der Fluggesellschaft gelegen und entspreche nun der neuen Prognose. Zugleich wies er darauf hin, dass dies insgesamt mit den Trends im Sommer übereinstimme.
FRANKFURT / ZÜRICH (dpa-AFX)
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Bildquellen: Jorg Hackemann / Shutterstock.com, Teng Wang / Shutterstock.com
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