HSBC sieht 2023 kein hohes Kurspotenzial mehr für Konsumgüterbranche - Nestle nur noch 'Hold'
Nach der bislang guten Kursentwicklung 2022 traut die britische Investmentbank HSBC den europäischen Konsumgüteraktien im kommenden Jahr keine großen Sprünge mehr zu.
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Der Preisauftrieb in der Branche dürfte sich zwar abschwächen, schrieb Analyst Jeremy Fialko in einem am Donnerstag vorliegenden Ausblick auf 2023. Andererseits müssten die Unternehmen aber wohl mit nachlassender Nachfrage sowie schwächerem Absatz fertig werden.
Deshalb senkte Fialko fast durchgängig seine Kursziele. Beim Schweizer Nahrungsmittelhersteller Nestlé strich er angesichts einer "schwierigen Kostensituation" sowie der vergleichsweise hohen Bewertung zudem seine Kaufempfehlung und stufte die Aktien nur noch mit "Hold" ein.
Weiterhin zum Halten der Aktien rät der Analyst beim Konkurrenten Danone, dem Kosmetikkonzern LOréal und dem Verbrauchsgüterhersteller Unilever. Für Danone seien die Aussichten besonders schwierig, auch wenn der niedrige Aktienkurs einen gewissen Schutz gegen weitere Verluste biete. L'Oreal prognostiziert Fialko nach etlichen erfolgreichen Jahren 2023 einen steinigeren Weg, wobei insbesondere die Unsicherheit um eine weitere Öffnung in China belaste. Bei Unilever stehe der Widerstandsfähigkeit durch das starke Geschäft in Asien und Lateinamerika die Anfälligkeit des Produktportfolios im mittelpreisigen Segment für eine schwächere Nachfrage gegenüber.
Derweil sprach Fialko für den schwedischen Hygieneartikelhersteller Essity (Essity AB Registered B) eine "Buy"-Empfehlung aus. Die Schweden hätten im laufenden Jahr mit am meisten unter der Inflation gelitten und sollten deshalb 2023 besonders stark von einer Margenerholung profitieren, so seine Begründung. Essity ist zudem der einzige Wert, für den Fialko sein Kursziel nach oben setzte.
Ebenfalls mit "Buy" empfiehlt er weiterhin die deutschen Branchenvertreter Beiersdorf und Henkel (Henkel vz), den Haushaltswaren-Hersteller Reckitt (Reckitt Benckiser) sowie die Spirituosenhersteller Diageo und Pernod Ricard. Die Beiersdorf-Aktie sei zwar seit Jahresbeginn am besten gelaufen, und 2023 liege die Messlatte höher. Doch der Analyst traut den Hamburgern zu, mit weiteren Fortschritten die Konsensschätzungen deutlich zu übertreffen. Henkel sollte dank der Preissetzungsmacht im Klebstoffgeschäfts und Einsparungen ebenfalls positiv überraschen.
Bei Reckitt führt Fialko die bislang frustrierende Kursentwicklung ins Feld. Der umfassende Geschäftsumbau sollte sich derweil positiv in den kommenden Quartalszahlen niederschlagen. Diageo bleibt dank der geografisch breiten Diversifizierung und starker Marken sein bevorzugter Spirituosenhersteller, dem er eine überdurchschnittliche Geschäftsentwicklung zutraut. Der Rivale Pernod-Ricard sei während der Corona-Pandemie weniger stark gewachsen als die Konkurrenz, sollte angesichts zuletzt starker Zahlen diesen Rückstand aber mindestens verkürzen können.
HSBC stuft solche Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt. Liegt das Ziel zwischen 5 und 20 Prozent über dem aktuellen Kurs, kann die Einstufung auch "Hold" lauten. Generell gilt diese Einstufung für Aktien, deren Kursziel bis zu 5 Prozent über oder unter dem aktuellen Kurs liegt.
/gl/ag/stk
LONDON (dpa-AFX)
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