Trump droht Sonderzölle auf alle China-Importe an
US-Präsident Donald Trump hat die Drohkulisse gegenüber China ausgeweitet und Peking weitere Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar angedroht.
Konkret im Raum stehen darüber hinaus jedoch zunächst Sonderzölle auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar, die nach Angaben Trumps vom Freitag "sehr bald" verhängt werden könnten. Sein Wirtschaftsberater Larry Kudlow hatte kurz zuvor gesagt, Gespräche mit Peking liefen noch.
Sonderzölle in einer solchen Höhe wären eine eklatante Eskalation des ohnehin vorherrschenden Handelskonfliktes zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Tatsächlich in Kraft sind gegenwärtig US-Sonderzölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar sowie Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Würde die volle Drohkulisse Trumps zum Tragen kommen, wären alle Importe aus China mit Sonderzöllen belegt.
Trump sagte nach übereinstimmenden Berichten mitreisender US-Reporter an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One, die Verhängung der Sonderzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar werde sehr bald erfolgen, "abhängig davon, was passiert". "Ich sage das nicht gerne, aber dahinter sind weitere 267 Milliarden Dollar kurzfristig startbereit, wenn ich das möchte." Trump befand sich auf dem Weg zu Wahlkampfveranstaltungen im Bundesstaat North Dakota. Die Aktienmärkte gerieten am Freitag nach der Nachricht unter Druck.
Offiziell hielt sich das Weiße Haus bei der Frage weiterer umfangreicher Strafzölle auf Einfuhren aus China bedeckt. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow weigerte sich am Freitag in mehreren TV-Interviews, sich zum Zeitpunkt der Einführung neuer Zölle auf chinesische Waren im Wert von bis zu 200 Milliarden Dollar zu äußern. Es gebe noch immer Gespräche mit den Chinesen, sagte Kudlow dem Sender CNBC und der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Zuvor war eine Frist ausgelaufen, binnen derer die US-Öffentlichkeit Eingaben zu der Zollfrage hatte machen können.
Die Verhängung zusätzlicher Zölle hat bisher nicht zu dem Ziel geführt, die US-Handelsbilanz auszugleichen. Im Juli war das Handelsdefizit laut offizieller Statistik sogar noch größer geworden - unter anderem weil der mit chinesischen Einfuhrzöllen belegte Export von Sojabohnen zurückging.
WASHINGTON (dpa-AFX)
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