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Darum könnte das Quartalsende zu einer Aktien-Verkaufswelle führen

30.06.20 23:09 Uhr

Darum könnte das Quartalsende zu einer Aktien-Verkaufswelle führen | finanzen.net

Der Juni ist fast vorüber und damit auch das zweite Quartal 2020. Wie Experten glauben, könnte dies zu großen Umschichtungen von Assets führen - und eine Verkaufswelle am Aktienmarkt auslösen.

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• Aktien im Rallymodus
• Anleihemarkt in der Entwicklung hinterher
• Anleger könnten Schäfchen ins Trockene bringen

Das Jahr 2020 kannte bisher vor allem ein Thema: Corona. Obwohl die ersten Ansteckungen schon Ende Dezember ausgehend von der chinesischen Handelsstadt Wuhan bekannt wurden, schien die Tragweite der Ausbreitung dieser hochansteckenden Krankheit erst im März Anleger weltweit richtig zu erreichen. Die Folge war eine ausgemachte Panikwelle, die zu massiven Verlusten an den internationalen Aktienmärkten führte. Seither ist eine ausgeprägte Volatilität an den Börsen fast schon zu Normalität geworden. Doch trotz der zwischenzeitlichen Rücksetzer konnten sich die Märkte im zweiten Quartal auch schon wieder deutlich erholen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat seit April bereits über 14 Prozent zulegen können. Der Techwerte-Index NASDAQ Composite schwang sich erst kürzlich gar zu ganz neuen Höhen auf.

Wird der Rallymodus zum Ausverkauf führen?

Doch die Kursgewinne an den Aktienmärkten sind gleichzeitig auch der Grund, warum nicht wenige Strategen davon ausgehen, dass eine zweite Verkaufswelle kurz bevor stehen könnte. Schließlich würden nicht wenige Klein- und Großinvestoren das Quartalsende nutzen, um Portfolios umzuschichten: "Das Quartalsende wird sehr interessant sein, wenn man bedenkt, wie viel sich der Markt während dieses Quartals bewegt hat. Es könnte zu Volatilität kommen. Wir sind schon Zeuge dessen geworden und es gibt noch mehr Potenzial dafür je näher wir dem Ende von Q2 kommen", gibt CNBC KKM Financial-Experte Dan Deming wider.

Weg vom Risiko in sicherere Anlagen

So könnten verschiedene US-Fonds die Gelegenheit ergreifen und ihre Gewinne aus den Aktienmärkten mitnehmen und in weniger risikobehaftete Vermögenswerte wie festverzinsliche Wertpapiere oder Anleihen anlegen. Schließlich sei die Rally, die an den Aktienmärkten stattgefunden hätte, am Anleihemarkt bisher noch nicht angekommen. So geht die US-Großbank Wells Fargo laut CNBC davon aus, dass Pensionsfonds von US-Unternehmen "35 Milliarden US-Dollar in festverzinsliche Vermögensklassen" verschieben werden. Goldman Sachs hält gar einen Abfluss von 76 Milliarden US-Dollar für möglich. Die US-Investmentbank JPMorgan geht zwar "nur" von einer Summe von 65 Milliarden US-Dollar aus, auf globaler Ebene könnten sogar bis zu 170 Milliarden US-Dollar aus Aktien in Anleihen & Co. fließen.

Günstige Einstiegschance?

Doch auch wenn es durch diese Umschichtungen zu mehr oder weniger großen Abschlägen an den Aktienmärkten kommen könnte, sieht JPMorgan diese Rücksetzer als günstige Kaufgelegenheit: "Auch wenn wir das Risiko einer kleinen Korrektur in den Aktienmärkten in den nächsten zwei Wochen anerkennen […], glauben wir dennoch, dass wir uns in einem starken Bullenmarkt in Aktien befinden und dass jeder Rücksetzer eine Kaufgelegenheit bietet".

Es sei allerdings auch möglich, dass zum Quartalsende keine größere Bewegung an den Aktienmärkten zu verzeichnen sei, wenn Anleger ihre Depot-Anpassung schon im Vorfeld abgeschlossen hätten, schließlich seien einige dieser Änderungen an den Derivatemärkten bereits spürbar, meint Deming. Hintergrund sei die Volatilität an den Aktienmärkten gewesen, die einige Marktteilnehmer schon dazu gezwungen haben könnte, ihre Portfolios früher anzupassen. Es bleibt also nur abzuwarten, ob es tatsächlich zu einer weiteren Verkaufswelle kommt.

Redaktion finanzen.net

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