Der um Investitionen bereinigte operativen Gewinn FFO (AFFO) soll dieses Jahr nun zwischen 190 und 210 Millionen anstatt in der Spanne 180 bis 200 Millionen Euro landen. Nach der Entwicklung im ersten Halbjahr sehe sich das Düsseldorfer Wohnimmobilienunternehmen "sehr gut aufgestellt". Im Quartal hat LEG operativ etwas weniger als im Vorjahr verdient, übertraf aber die Erwartungen im Visible Alpha Konsens. Die Nettomieteinnahmen stiegen leicht. Unter dem Strich konnte das MDAX-Unternehmen den Verlust deutlich verringern, es profitierte dabei von einem besseren Portfolio-Bewertungsergebnis als im Vorjahr.

Im Zeitraum April bis Juni erwirtschaftete LEG Immobilien eine Nettokaltmiete von 213,8 Millionen Euro, nach 208 Millionen im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) sank auf 166,3 Millionen Euro von 178 Millionen. Der für die Dividende relevante bereinigte FFO, den das Unternehmen AFFO nennt, sank auf 61,1 Millionen Euro von 63,7 Millionen. Er lag deutlich über den im Konsens geschätzten 48,4 Millionen Euro. Je Aktie betrug der AFFO 0,82 Euro nach 0,86 Euro.

Nach Steuern und Dritten ergab sich ein Verlust von 143 Millionen Euro, im Vorjahr hatte der Verlust bei 1,125 Milliarden Euro gelegen. Der Verlust war ebenfalls deutlich niedriger als die Konsensschätzung.

LEG Immobilien erblickt Talsohle bei Immobilienbewertungen

LEG Immobilien sieht die Talsohle bei der Bewertung von Immobilienvermögen in greifbarer Nähe und erwartet laut Mitteilung eine "Stabilisierung der Immobilienwerte innerhalb der kommenden Monate".

Die Neubewertung des Wohnungsportfolios zum Ende des zweiten Quartals habe nur einen Wertrückgang um 1,6 Prozent ergeben. Das Ergebnis aus der Bewertung der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien ergab Ende Juni immer noch einen Verlust, doch der lag mit 296,3 Millionen Euro deutlich unter den rund 1,5 Milliarden ein Jahr zuvor. Der EPRA-NTA je Aktie habe per 30. Juni bei 122,59 Euro gelegen, verglichen mit 126,57 Euro Ende Dezember. Zum Vergleich: Das LEG-Portfolio habe kumuliert seit dem Höchstwert Mitte 2022 knapp 17 Prozent an Wert verloren.

"Der Abwertungszyklus kommt absehbar zu einem Ende, und wir sehen eine Belebung am Transaktionsmarkt", sagte LEG-Chef Lars von Lackum.

Auch würden im laufenden Jahr "etliche Mietanpassungen erst im zweiten Halbjahr wirksam", so dass das Unternehmen auf gutem Weg sei, im Gesamtjahr das prognostizierte Mietwachstum von 3,2 bis 3,4 Prozent zu erreichen.

Auch der größere Wettbewerber Vonovia sah vergangene Woche im Zusammenhang mit der Neubewertung des Portfolios die erwartete "aufhellende Marktentwicklung" bestätigt.

LEG steigen deutlich - Höheres Gewinnziel treibt

Die Aktien von LEG haben am Freitag im Handel von einem angehobenen Gewinnziel profitiert. Im XETRA-Handel steigt die LEG-Aktie zeitweise 4,96 Prozent auf 85,12 Euro.

LEG zeigte sich für das Gesamtjahr mit Blick auf den operativen Gewinn zuversichtlicher. Dieser Aspekt stehe bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen im Fokus, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Die Mitte der Zielspanne liege etwas über der Markterwartung. Zudem sehe das Management zunehmend Anzeichen, dass die Immobilienwerte insgesamt den Boden erreicht haben sollten.

Immobilienwerte europaweit gefragt - LEG verbreitet Zuversicht

Optimistische Aussagen von LEG Immobilien haben am Freitag dem europäischen Immobiliensektor Auftrieb verliehen. Als bester der Stoxx-600-Übersicht gewann er zeitweise 2,2 Prozent zu.

Das LEG-Management sieht eine Belebung am Transaktionsmarkt, der Abwertungszyklus komme absehbar zu einem Ende, hieß es. Der Unternehmenschef geht auch von einer Stabilisierung der Märkte im zweiten Halbjahr aus. LEG hob insofern vor dem Wochenende mit dem veröffentlichten Quartalsbericht die Gewinnprognose für 2024 an.

Ebenfalls gut schlugen sich mit plus 4,37 Prozent auf 2,03 Euro Aroundtown, ebenfalls im MDAX. Im Nebenwerteindex SDAX gewannen Grand City Properties 3,51 Prozent auf 11,50 Euro. Vonovia lagen im Leitindex DAX mit plus 2,45 Prozent bei 29,29 Euro weit vorne.

Tendenziell dürften auch die Erwartungen am Markt an die Notenbanken stützen, die Leitzinsen bald zu senken beziehungsweise noch weiter zu senken. Sinkende Zinsen machen Finanzierungen von Häusern und Wohnungen günstiger, dies kann die Nachfrage ankurbeln.

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)