MTU-Aktie & RTX-Aktie unter Druck: Hohe Kosten durch Materialmangel an Triebwerken für Airbus-Jets
Der Materialmangel an Triebwerken für Airbus-Jets kommt die Hersteller Pratt & Whitney und MTU teuer zu stehen.
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Wegen der Untersuchung der Antriebe für die Airbus-Jets der A320neo-Familie stünden in den kommenden Jahren 600 bis 700 Wartungsaufenthalte an, teilten die Pratt & Whitney-Mutter Raytheon Technologies (RTX) und der Münchner Triebwerksbauer MTU am Montag in East Hartford und München mit. Während Pratt & Whitney für seinen Teil des Geschäfts in den kommenden Jahren eine finanzielle Belastung von 3 bis 3,5 Milliarden US-Dollar erwartet, stellt sich MTU schon für 2023 auf eine Belastung von 1 Milliarde Euro beim Umsatz und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein.
Der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, an dem MTU mit 18 Prozent beteiligt ist, kommt etwa bei jedem zweiten Airbus-Mittelstreckenjet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. Die übrigen Maschinen werden von Antrieben des französisch-amerikanischen Herstellers CFM angetrieben. Die A320neo-Modellreihe ist der Verkaufsschlager des weltgrößten Flugzeugherstellers Airbus.
Den Angaben zufolge dürften infolge der Inspektionen in den Jahren 2024 bis 2026 durchschnittlich 350 Flugzeuge am Boden bleiben müssen. Der Materialmangel an den Triebwerken bestehe in einem seltenen Zustand eines Metallpulvers, das bei Pratt & Whitney in einem gewissen Zeitraum in Rohlinge für neue Turbinenscheiben eingeschmolzen wurde.
MTU-Kurs sackt ab - Belastungen wegen Triebwerksproblemen
Aktien von MTU sind am Montag auf ein neues Jahrestief abgesackt. Neue Erkenntnisse über die Kosten, die der Triebwerksbauer an einem Rückruf von Triebwerken des US-Partners Pratt & Whitney tragen muss, erschreckten die Anleger: Auf bis zu 184,60 Euro brach der Kurs der Papiere ein. Zuletzt verlieren sie noch um 9,69 Prozent auf 187,75 Euro. Für den Flugzeugbauer Airbus geht es dagegen moderater um 1,0 Prozent abwärts auf 134,06 Euro. Die RTX-Aktie verliert an der NYSE derweil 6,71 Prozent auf 77,88 US-Dollar.
Der MTU-Kurs sackte am Nachmittag zuerst wegen einer Warnung des US-Konzerns RTX ab, zu dem der MTU-Partner Pratt & Whitney gehört. Der Luft- und Raumfahrtkonzern kündigte eine Sonderbelastung in Milliardenhöhe für das dritte Quartal an. Hintergrund sind die Probleme mit einem Metallpulver, das von Pratt & Whitney bei der Herstellung von Flugzeugturbinen verwendet wurde. Diese lösten einen umfangreichen Rückruf aus, der die gesamte Branche verunsichert.
An dem Triebwerk, das etwa jeden zweiten Airbus-Jet aus der Modellfamilie A320neo antreibt, ist auch MTU beteiligt. In der Folge kam dann am Montag auch der deutsche Konzern mit neuen Erkenntnissen zu den Belastungen. RTX bezifferte die finanzielle Belastung auf bis zu 3,5 Milliarden Dollar in den kommenden Jahren und MTU sagte, das eigene operative Ergebnis (Ebit) könne mit rund einer Milliarde Euro belastet werden. Wegen der Unsicherheit stellte der DAX-Konzern seine diesjährige Prognose unter Vorbehalt.
Jefferies-Expertin Chloe Lemarie rechnete nach den RTX-Aussagen und vor der MTU-Mitteilung schon vor, dass die Belastung bei MTU theoretisch eine Milliarde Euro schwer sein könnte, wenn die Kosten vollständig geteilt werden. RTX habe rund 51 Prozent Anteil am Triebwerk und MTU etwa 18 Prozent.
Zuletzt hatte unter anderem eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux die MTU-Aktien noch angetrieben. Dabei hatte der Analyst Aymeric Poulain auch auf den Triebswerksrückruf Bezug genommen. Er hatte davon gesprochen, dass die Unsicherheit diesbezüglich gewichen sei und das denkbar schlechteste Szenario für die Belastungen auf weniger als 200 Millionen Euro reduziert werden könne. /EAST HARTFORD/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: MTU Aero Engines
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