Nagarro-Aktie höher: Nagarro beendet Gespräche über Übernahme - Aktienrückkauf und Dividende
Der IT-Dienstleister Nagarro hat die Idee einer möglichen Privatisierung verworfen.
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Im Oktober machte der Konzern Übernahmegespräche öffentlich, die nun aber beendet seien, teilte das SDAX-Unternehmen am Donnerstag überraschend mit. Stattdessen wollen sich die Münchner mit neuer Energie auf die eigenen Wachstumsmöglichkeiten konzentrieren und effizienter werden. Dazu wolle der Vorstand nun nach strategischen Partnern suchen, hieß es weiter. Während Nagarro für 2025 weitere Umsatz- und Ergebnisverbesserungen anpeilt, sollen die Aktionäre mit einem Aktienrückkauf bei Laune gehalten werden. Und erstmals sollen auch Dividenden fließen. Die Börse zeigte sich von den Nachrichten erfreut.
Nachdem die Anteilseigner bisher auf Ausschüttungen verzichten mussten, sollen künftig 10 bis 20 Prozent des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) als Dividende gezahlt werden. Zudem will Nagarro in den nächsten drei Jahren Aktien im Wert von bis zu 400 Millionen Euro zurückkaufen.
Im frühen Handel ging es für das Papier um bis zu sieben Prozent nach oben, bevor die Kursgewinne wieder bis auf zuletzt knapp 1,7 Prozent abschmolzen. Damit setzt sich der jüngste Aufwärtstrend fort, dem allerdings ein wochenlanger Abschwung vorangegangen war. Seit einem Zwischenhoch Ende November hatte das Papier bis Anfang Januar fast 27 Prozent an Wert eingebüßt. Binnen drei Jahren ging es gar um fast die Hälfte abwärts.
Auch im vergangenen Jahr hatte sich die Aktie angesichts einer gedämpften Geschäftsentwicklung bei dem IT-Spezialisten sehr schwankungsanfällig gezeigt. Gründe dafür gab es genug, denn Nagarro litt zuletzt unter einer anhaltenden Nachfrageschwäche bei digitalen Dienstleistungen. Im Herbst sah sich der Vorstand deshalb genötigt, die Umsatzziele zu kürzen. Im November kassierte er dann auch die Mittelfristziele.
Die Führungsspitze hatte wegen der Schwierigkeiten nach strategischen Optionen gesucht und im Oktober Gespräche mit bestimmten Interessenten über ein mögliches Übernahmeangebot bestätigt. Laut Bloomberg hatte der Finanzinvestor Warburg Pincus Interesse angemeldet, Informationen der Nachrichtenagentur zufolge lehnte Nagarro dessen Angebot von 115 Euro je Aktie aber ab.
Nagarro sei in einer "sehr soliden Position, um uns durch die Umsetzung unserer unabhängigen Wachstumsstrategie auf den Shareholder Value zu konzentrieren, anstatt den Weg eines Take-Private zu gehen", sagte Mitbegründer und Unternehmenslenker Manas Human laut der Mitteilung. Der Vorstand habe Nagarro in den letzten Jahren so aufgestellt, dass das Unternehmen die langfristig weiterhin intakten Markttreiber voll ausschöpfen könne. "2025 wird ein gutes Jahr für uns werden", zeigte sich Human zuversichtlich.
Dabei setzt der IT-Dienstleister nun auf einen nach eigenen Worten "energischeren Effizienzansatz" und eine "schrittweise" Wachstumsstrategie, die sowohl Zuwächse aus eigener Kraft und anorganische Aspekte mit einbeziehe. Nagarro werde daher verstärkt auf seine bestehenden Kreditfazilitäten zurückgreifen und über strategische Partnerschaften nach "nichtlinearen Wachstumsoptionen" suchen, hieß es vom Unternehmen weiter.
Für 2025 gab der Vorstand erstmals eine Prognose ab: Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz von 1,02 bis 1,08 Milliarden Euro. Die Markterwartung liegt in der Mitte der Spanne. Als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen 14,5 bis 15,5 Prozent vom Umsatz hängen bleiben.
Jefferies-Analyst Martin Comtesse schrieb, die Ziele für 2025 seien ermutigend. Damit peilt Nagarro weitere Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr an, für das die Finanzziele laut dem Unternehmen nach aktuellem Stand erreicht werden. Für 2024 hatte Nagarro zuletzt ein Umsatzplus auf 960 Millionen und eine operative Marge von mehr als 14 Prozent im Visier.
Nagarro befügelt - Dividende, Übernahme-Verzicht, Hochstufung
Der Verzicht des IT-Dienstleisters Nagarro (Nagarro SE) auf eine Übernahme und einen anschließenden Börsenabschied ist am Donnerstag gut angekommen. Als Kurstreiber hinzu kamen Pläne für eine nachhaltige Dividende, Aktienrückkäufe sowie eine Kaufempfehlung.
Auf XETRA geht es für die im Nebenwerteindex SDAXnotierte Nagarro-Aktie zeitweise 2,50 Prozent auf 82,00 Euro ins Plus. Die 200-Tage-Linie, die als längerfristiger Trendindikator gilt und derzeit bei 81,25 Euro verläuft, ließen die Titel damit hinter sich. Von ihrem im November mit fast 103 Euro erreichten höchsten Kurs seit April 2023 sind sie aber noch deutlich entfernt.
Das Ende der Gespräche um eine mögliche Privatisierung sei keine wirkliche Überraschung, schrieben die Experten der Investmentbank Oddo BHF. Sie hätten schon bei Bekanntwerden der Pläne darauf hingewiesen, dass der IT-Dienstleister nicht wirklich ins Private-Equity-Profil eines möglichen Käufers passe.
Die soliden Ziele für 2025 dürften die Anleger beruhigen und die Bewertung biete viel Spielraum, hieß es weiter. Ihr bisheriges Votum "Neutral" drehten die Experten bei einem Kursziel von weiterhin 107 Euro auf "Outperform".
Nagarro will statt einer Privatisierung nun in den kommenden Jahren Aktien zurückkaufen und nachhaltig Dividenden zahlen. Am Markt wurde bislang offenbar kaum mit der Zahlung von Dividenden gerechnet.
Aus operativer Sicht hatten die Analysten von Warburg Research bereits am Vortag angemerkt, dass die Ausgabebudgets von Unternehmen für IT eine Talsohle gefunden haben dürften. Steigende Ausgaben im Laufe des Jahres sollten folglich für Wachstum sorgen. Nach der Wahlentscheidung in den USA dürften Unternehmen aufgeschobene IT-Projekte nun verstärkt umsetzen.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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14.01.2022 | Nagarro SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
15.11.2021 | Nagarro SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
12.11.2021 | Nagarro SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
08.10.2021 | Nagarro SE Hold | Jefferies & Company Inc. | |
21.09.2021 | Nagarro SE Hold | Warburg Research |
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