Duell um Vorleistungspreise zwischen 1&1 und Telefonica geht weiter - Aktien im Minus
Nächste Runde im Preiskampf für Vorleistungen zwischen den beiden Mobilfunkanbietern 1&1 Drillisch und Telefonica Deutschland - und beide Seiten sehen sich als Punktsieger.
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So proklamiert die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch für sich, dass sie sich in Bezug auf eine nachträgliche Forderung für die Bereitstellung des Telefonica-Mobilfunknetzes durchgesetzt hat. Die Tochter des spanischen Konzerns Telefonica sieht jedoch ebenfalls einen Punktsieg. So seien nach einem neuen Gutachtenentwurf künftige Nachforderungen durchaus möglich, wenn Telefonica Deutschland (O2) entsprechende Beweise vorlegen könne. Dies könnte nach Einschätzung von Experten für die künftige Gestaltung der Vorleistungspreise, über die beide Konzerne seit Monaten ringen, wichtig sein.
Am Donnerstagabend hatte 1&1 Drillisch in Maintal mitgeteilt, dass der Schiedsgutachter in einem neuen Entwurf zur Preisgestaltung des sogenannten MBA-MVNO-Vertrages (Mobile Bitstream Access - Mobile Virtual Network Operator) eine Nachzahlungsforderung von 64 Millionen Euro in voller Höhe als unberechtigt ansieht.
Telefonica wollte in dem Streit Vorleistungspreise des Vertrages im Dezember 2018 rückwirkend erhöhen und 1&1 Drillisch auf diesem Wege an den Kosten aus der Frequenzauktion von 2015 beteiligen. Der Vertrag gewährt 1&1 Drillisch Zugang zum Mobilfunknetz von Telefonica. Die EU-Kommission hatte die Überlassung von Telefonica-Netzkapazitäten zur Bedingung für die damalige Übernahme von E-Plus durch den Konzern gemacht. Dabei kam 1&1 Drillisch zum Zuge und ist dadurch in der Lage, eigene Mobilfunkleistungen am Markt anzubieten.
1&1 hatte die im Raum stehende Preiserhöhung bereits zuvor als unberechtigt zurückgewiesen und nun von dem Gutachter erneut Recht bekommen. Dementsprechend sei die Preiserhöhung wirkungslos und führe nicht zu Zahlungen von 1&1 Drillisch, teilte das Unternehmen mit. Die Parteien können einem United-Internet-Sprecher zufolge bis Ende Oktober zum Entwurf des Schiedsgutachtens Stellung nehmen. Die Ausfertigung der finalen Version werde Ende des Jahres erwartet. Sonst seien keine von Telefonica angestrengten Gutachterverfahren mehr anhängig.
Die beiden Unternehmen liegen auch bei der derzeitigen Preisgestaltung für Netzbetriebskosten im Clinch. Dabei geht es um die Kosten etwa für Gigabytes und Minuten. Ende September warfen 1&1 und United Internet Telefonica Deutschland vor, die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes bereits ab Juli vor Abschluss der laufenden Verhandlungen zu Unrecht erheblich erhöht zu haben. Diese lägen nicht im Rahmen des bisher bestehenden MBA-MVNO-Vertrages. Telefonica wies den Vorwurf zurück und sah die Erhöhung durch Verträge und Vereinbarungen gedeckt. Die Aktien von 1&1 und United Internet waren wegen der Preiserhöhung und der Aussicht auf deswegen sinkende Gewinne eingebrochen und konnten sich seitdem kaum erholen.
Auch die Nachricht vom Donnerstagabend brachte keine Wende. Beide Papiere büßten ihre Gewinne der ersten Handelsminuten schnell wieder ein. Die im MDAX notierten United-Internet-Aktien kosteten zum Börsenschluss im XETRA-Handel mit 33,42 Euro weniger als am Donnerstag. Sie lagen damit rund 15 Prozent unter dem Niveau, das sie vor der Prognosesenkung infolge der höheren Vorleistungspreise von Telefonica hatten. Noch etwas schwächer entwickelten sich seitdem die im SDAX gelisteten 1&1-Aktien, von denen 75 Prozent United Internet gehören. Sie notierten letztlich via XETRA 1,37 Prozent leichter bei 20,20 Euro.
/ngu/zb/mis
MAINTAL (dpa-AFX)
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Bildquellen: 1&1 Drillisch
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