Heidelberger Druck: "Jetzt beginnen wir zu wachsen"

von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Herr Kaliebe, Heidelberger Druck hat mit Banken eine Kreditlinie von 320 Millionen Euro bis 2023 vereinbart. Wie soll das Geld eingesetzt werden?
Dirk Kaliebe: Die Restrukturierung ist abgeschlossen. Jetzt beginnt die Wachstumsstory. Dafür und zum Abbau der Zinslast durch günstigere Refinanzierungen ist mehr und günstigeres Geld notwendig. Deshalb haben wir unsere Kreditlinie von bisher 230 auf 320 Millionen erhöht. Die Laufzeit wurde zudem auf fünf Jahre verlängert.

2017 hat der Konzern zwei Firmen im Gesamtwert von 20 Millionen Euro gekauft. Ist externes Wachstum Teil der Planung?
Ja. wir haben durch die neuen Vereinbarungen auch mehr Flexibilität, was die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie durch M&A-Deals angeht.

Wie soll die Zinslast mittelfristig auf 20 Millionen Euro halbiert werden?
Ein wesentlicher Teil davon ist die mögliche Ablösung eines High-Yield Bonds mit acht Prozent Verzinsung. Wir können jetzt mindestens die Hälfte dieser Anleihe zurückzahlen. Damit sinkt die Zinslast um acht Millionen. Mittelfristig werden wir die Zinszahlungen insgesamt von 35 auf rund 20 Millionen Euro verringern.

Kernstück der Wachstumsstrategie ist das Pay-per-Use Modell von Druckmaschinen. Erläutern Sie bitte das Subskriptionsmodell.
Ein Vertrag für eine Maschine läuft über fünf Jahre einschließlich Wartung und Verbrauchsmaterial. Der Kunde zahlt im Abomodell für ein vereinbartes Druckvolumen. Wird mehr gedruckt sind wir ebenfalls daran beteiligt.

Wie kommt das Modell bisher an?
Für das im März abgeschlossene Jahr haben wir zehn Verträge avisiert. Wir liegen im Plan - auch wenn nicht sicher ist, dass wir bei allen für Ende März Vollzug melden können. Weitere 20 Kunden sind für dieses Geschäftsjahr in der Pipeline. Wir sind sehr zufrieden.

Sind Zukäufe notwendig um das Subskriptionsmodell zu stärken?
Nein. Das Modell haben wir mit unserem Datenknow-how und Lösungsangebot selbst erstellt. Dazu gehören eine Cloud-Plattform, die digitale Vernetzung der Maschinen und die Abschätzung des Service und der Verbrauchsmaterialien sowie das Potential, die Produktivität der Druckbetriebe zu erhöhen.



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