"Viele Cannabisunternehmen werden pleitegehen"

von Julia Pfanner, €uro am Sonntag

€uro am Sonntag: Sie haben Canopy Growth, den wertvollsten Cannabiskonzern an der Börse, gegründet und waren bis Juli Co-Chef. 2019 ist die Aktie wie viele aus der Branche abgestürzt. Im Januar hat David Klein den Chefposten übernommen, der vom Großinvestor Constellation Brands kommt. Eine gute Wahl?
Bruce Linton: Canopys Zukunft sieht mit ihm viel besser aus als mit jemand anderem. Er ist smart, denkt strategisch, nicht nur kurzfristig, kennt das Unternehmen und hat ein Gespür für Menschen.

Kanada hat Cannabis 2018 komplett legalisiert, kürzlich nun auch in Lebensmitteln oder Verdampfern. Gut für die Branche?
Das ist ein gewaltiger Schub und gut für Firmen, die solche Produkte anbieten.

Denken Sie, die Legalisierung geht weiter?
Cannabis existiert in jedem Land der Welt. Regierungen müssen aufhören, es zu ignorieren, und es monetarisieren, es regulieren und informieren. Ich denke, das wird immer schneller gehen. In vier Jahren wird der Markt für legales Cannabis 350 Milliarden US-Dollar groß sein.

Man kann Cannabis in zahlreiche Produkte packen. Bei welchen warten am meisten Wachstum und Marge?
Im Freizeitbereich sicher bei Getränken. Im medizinischen Bereich sind, denke ich, Produkte für ältere Leute die nächste große Welle. Der dritte Bereich, der wachsen kann, ist der für Hunde - alte Hunde oder Hunde, die nervös sind, wenn ihre Besitzer den ganzen Tag über aus dem Haus sind.

Erwarten Sie Fusionen und Übernahmen?
Vielleicht ein paar. Aus je fünf mittelgroßen Firmen könnte eine werden. Und viele werden pleitegehen, es gibt einfach zu viele Cannabisunternehmen. Die Kapitalmärkte haben zu viel Geld in die Branche gesteckt.