Daimler-Aktie gefragt: Daimler schlägt sich im dritten Quartal besser als gedacht
Mit derart starken Zahlen hat kaum einer gerechnet: Ein deutliches Plus des Autobauers Daimler im dritten Quartal erfreut Aktionäre und übertrifft die Erwartungen der Analysten.
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Die Aktien des Autobauers lagen mit deutlichem Vorsprung an der DAX-Spitze. Schlussendlich machte das Papier im XETRA-Handel einen Sprung um 5,48 Prozent auf 49,40 Euro. Die Aktien von Daimler fahren der Konkurrenz immer weiter davon. An diesem Freitag nun sorgten erfreuliche Eckdaten dafür, dass die Papiere der Stuttgarter seit dem coronabedingten Zwischentief am 19. März inzwischen ein Plus von rund 122 Prozent angehäuft haben. Die Anteilsscheine anderer Autobauer wie Renault, Volkswagen oder BMW hingegen konnten sich in diesem Zeitraum noch nicht verdoppeln; am besten schlugen sich noch die Aktien von Fiat Chrysler (FCA), die sich um gut 81 Prozent verteuerten. Einige Analysten sehen die Zahlen von Daimler sogar als Indiz für eine mögliche Trendwende in der ganzen Branche.
Die guten Daimler-Zahlen wirkten sich auch auf andere Werte der Branche aus. Im Stoxx Europe 600 legte der Sektor Auto und Autoteile zum Handelsstart mit 2,4 Prozent am kräftigsten zu.
Nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftete der Konzern im Zeitraum Juli bis Ende September einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,07 Milliarden Euro, wie Daimler am Donnerstagabend in Stuttgart mitteilte. Treiber waren eine deutlich schnellere Erholung des Marktes und Effizienzsteigerungen im Konzern. Aus diesem Grund erwarten die Stuttgarter für den Rest des Jahres nun positive Effekte, sofern es keinen weiteren Lockdown gibt. Im Vorjahresquartal hatte Daimler einen Ebit-Gewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro eingefahren. Analysten hatten nun operativ im Schnitt mit knapp 2 Milliarden Euro gerechnet, nachdem der Corona-Lockdown Daimler im zweiten Quartal deutliche rote Zahlen eingebrockt hatte.
Das vorläufige Ergebnis überraschte viele Analysten. Jose Asumendi von JPMorgan betonte, dass das Auto-Segment neben Kosteneinsparungen in dreistelliger Millionenhöhe auch von besseren Preisen sowie einer guten Produktauswahl profitiert haben dürfte. Asumendi wertete die Zahlen auch als positives Signal für die gesamte Branche. Die Eckdaten des Autokonzerns hätten positiv überrascht, schrieb auch Goldman-Sachs-Analyst George Galliers. Sämtliche Sparten hätten deutlich besser als erwartet abgeschnitten
Den vorläufigen Zahlen nach erzielte die Sparte Auto und Transporter einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 2,12 Milliarden Euro, bei den Lastwagen kamen die Stuttgarter auf 541 Millionen Euro. Goldman-Sachs-Analyst George Galliers hielt unterdessen weitere positive Veränderungen für den Rest des Jahres für möglich. Besonders der freie Bargeldzufluss überraschte die Analysten.
"Die Resultate des dritten Quartals reflektieren eine sehr starke Leistung und beweisen, dass wir bei der Absenkung der Gewinnschwelle auf dem richtigen Weg sind", sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm laut Mitteilung. Gleichzeitig habe man die Chancen genutzt, die sich aus der Erholung der Märkte ergeben hätten. "Wir erwarten, dass diese positive Dynamik auch im vierten Quartal anhält, wobei dabei jedoch die übliche Saisonalität des Jahresendgeschäfts zu beachten ist", sagte Wilhelm.
Endgültige Zahlen legt Daimler am Freitag kommender Woche vor - zusammen mit einer aktualisierten Prognose für das Gesamtjahr 2020, wie der Konzern am Donnerstagabend weiter ankündigte.
Vorstandschef Ola Källenius hatte zuletzt schon mehrfach betont, dass es nach dem Tiefpunkt der Corona-Krise mit Nachfrageabsturz und wochenlangen Produktionsstopps inzwischen wieder aufwärts geht. Vor allem in China habe der Markt wieder deutlich angezogen. Im dritten Quartal konnte Daimler weltweit mehr Autos verkaufen als im Vorjahresquartal. Aufs gesamte Jahr gerechnet, bleibt aber immer noch ein spürbarer Rückstand.
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte Källenius sein ohnehin geplantes Sparprogramm nochmals verschärft, um in der Krise das Geld zusammenzuhalten. Auch langfristig soll aber die Gewinnschwelle deutlich nach unten gebracht werden - auch mit Einschnitten beim Personal. Betriebsbedingte Kündigungen sind zwar vom Tisch, dafür werden auf anderen Wegen Arbeitsplätze gestrichen. Als kurzfristige Reaktion auf die Corona-Pandemie wird in bestimmten Bereichen die Arbeitszeit verkürzt. Zudem muss die komplette Belegschaft in Deutschland auf die jährlich gezahlte Prämie verzichten. Das sogenannte tarifliche Zusatzgeld wird automatisch in freie Tage umgewandelt. Und sein Smart-Werk im französischen Hambach will Daimler verkaufen - dafür rechnet der Konzern mit 68 Millionen Euro an Belastungen, die in den insgesamt 407 Millionen Euro für Aufwendungen für Effizienzprogramme anfallen.
Källenius schraubt zudem auch weiter an der Strategie und will den Fokus komplett auf Elektroautos und zudem stärker auf Luxus und die jeweils oberen Enden der Segmente lenken, wo mehr Geld pro Auto zu verdienen ist.
/ngu/stk/jha/
STUTTGART (dpa-AFX)
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