Gerresheimer-Aktie mit Abgaben: Gerresheimer kann Erlöse steigern - Kosten drücken allerdings auf Marge
Die Nachfrage nach Medizinampullen, Spritzen und Kosmetikverpackungen treibt das Wachstum des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer weiter an.
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Allerdings bekommt der Konzern höhere Kosten etwa für Kunststoffgranulat zu spüren. Konzernchef Dietmar Siemssen sieht den Konzern auf Kurs zu seinen Jahreszielen, konkretisierte sie jedoch am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Den Umsatz sieht er nun am oberen Ende der Zielspanne, die operative Gewinnmarge am unteren Ende. So soll der Umsatz im Kerngeschäft im laufenden Geschäftsjahr währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Die operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) soll bei 22 bis 23 Prozent liegen.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende August stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 9,4 Prozent auf 382 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Im Kerngeschäft war es ein Plus von 9,8 Prozent.
Über alle Sparten hinweg steigerte Gerresheimer die Erlöse. Vor allem die Nachfrage nach vorfüllbaren Spritzen, die Arzneimittelhersteller abfüllen, sei hoch, hieß es. Auch die in der Corona-Krise schwächelnden Geschäfte mit der Kosmetikbranche liefen besser. In den Lockdown-Monaten waren Parfüms weniger gefragt, weil die Menschen weniger ausgingen. Zudem brach das wichtige Geschäft auf den Flughäfen zwischenzeitlich weg.
Konzernchef Siemssen betonte aber das Potenzial des Segments: "Man sollte diesen Bereich nicht unterschätzen", sagte er in einer Telefonkonferenz. So gebe es im Beauty-Segment den Trend zur Annäherung an gesundheitsbewusste Produkte. Auch durch das Bewusstsein der Endverbraucher für Ernährung könne Gerresheimer seinen Kunden ein erweitertes Produktportfolio anbieten.
Ferner hält Gerresheimer an seinem Ziel fest, bis Ende 2022 rund eine Milliarde Fläschchen für Corona-Impfstoffe auszuliefern. Die Marke könnte sogar ein wenig darüber liegen, sagte Siemssen. Grundsätzlich sind die Gewinne hier aber überschaubar, liegt der Preis für ein Fläschchen doch im mittleren einstelligen Cent-Bereich.
Allerdings drückten im dritten Quartal gestiegene Kosten etwa für Kunststoffgranulat, Strom und Gas auf das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda). Es fiel um 0,2 Prozent auf 74,8 Millionen Euro. Die Marge verschlechterte sich um 1,9 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 20,3 Millionen Euro hängen. Das waren gut ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor.
Zumindest für das Segment Primary Packaging Glass kündigte das Unternehmen an, die höheren Beschaffungspreise durch "angemessene Preisanpassungen" in den kommenden Quartalen kompensieren zu wollen.
"Ich denke, dass wir 60 Prozent der Inflationskosten an unsere Kunden weiterleiten werden", sagte Finanzchef Bernd Metzner. In den Verträgen gebe es entsprechende Klauseln, Rohstoffpreise eins zu eins an die Kunden weitergeben zu können. "Die Volatilität bei Rohstoffen ist nichts Neues für den Markt", fügte Siemssen hinzu. Die restlichen 40 Prozent sollten als temporärer Effekt in den kommenden Monaten kompensiert werden.
Am Finanzmarkt kam das zunächst sehr gut an. Die Gerresheimer-Aktie erholte sich als Favorit im MDAX um fast drei Prozent auf 80,90 Euro. Zuletzt hatte ihr Kurs deutlich unter der allgemeinen Marktschwäche sowie Bedenken wegen Belastungen durch hohe Rohstoffkosten gelitten. Laut Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan bewegen sich die nun präzisierten Jahresprognosen aber auf dem Niveau der Erwartungen. Am Nachmittag drehte der Kurs jedoch und sackte zeitweise auf bis zu 75,60 Euro ab. Zuletzt kostete eine Aktie mit 77,60 Euro etwa 1,34 Prozent weniger als am Vorabend.
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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Bildquellen: Daniel Gebauer / Gerresheimer AG
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