Nach Rücktritt von Jürgen Klopp: BVB-Aktie erholt sich von erstem Schock
Der Rücktritt von Trainer Jürgen Klopp bringt die Aktien von Borussia Dortmund am Mittwoch zunächst unter Druck. Zeitweise gibt der Anteilsschein fünf Prozent nach und fällt auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahren.
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Der börsennotierte Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund steht am Ende der Saison ohne seinen Trainer Jürgen Klopp da. Der Erfolgscoach der Borussen gab im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwochmittag seinen Rücktritt bekannt. Der Verein habe der Bitte des 47-Jährigen um eine vorzeitige Auflösung seines bis 2018 gültigen Vertrages entsprochen, so der Club am Mittwoch. "Wir haben einige Gespräche geführt und dabei die gemeinsame Entscheidung getroffen, dass der Weg, den wir sieben Jahre lang mit unglaublichem Erfolg gegangen sind, am Saisonende zu Ende geht. Das hat mich und Jürgen sehr angefasst", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Rahmen der Pressekonferenz.
Klopp hält seinen Abschied zum Saisonende für eine "absolut richtige Entscheidung". Er erklärte, er habe zuletzt nicht mehr das Gefühl gehabt, der perfekte Trainer für den Fußball-Bundesligisten zu sein. "Man ist Profi und muss so eine Entscheidung treffen", sagte Klopp. Zu seiner Zukunft wollte er sich nicht konkret äußern. "Es ist nicht so, dass ich müde wäre. Ich habe auch nicht vor, ein Sabbatical zu machen, aber im Trainerjob kann es sein, dass ich es machen muss", stellte der Trainer fest. Einen neuen Arbeitgeber habe er nicht in der Hinterhand, versicherte Klopp. "Es ist nichts strukturiert, es ist nichts geplant, nichts taktiert."
Der Coach könne sicher sein, "dass dir der ewige Dank aller Borussen zuteilwird", sagte Watzke an Klopp gerichtet. "Das einzige, was mich in diesen Momenten ein Stück weit tröstet, ist, dass unsere Freundschaft mit Sicherheit bestehen wird." Die Gespräche über die Trennung hätten auf Initiative von Klopp stattgefunden.
Über einen möglichen Nachfolger wollte sich der Verein im Rahmen der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nicht äußern. "Sicherheit geht vor Schnelligkeit", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nur. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung ist Tuchel die Wunschlösung. Damit könnte es ähnlich wie einst in Mainz laufen. Damals hatte Tuchel 2009 ein Jahr nach dem Abgang von Klopp den Cheftrainerposten eingenommen.
In sehr persönlichen Worten wandte sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc an Klopp: "Wir haben die letzten sieben Jahre ein modernes Fußball-Märchen geschrieben. Du hast diesen Club, aber auch mir persönlich viel Energie und Optimismus mitgegeben. Ich glaube, alle BVB-Mitarbeiter und unsere Mannschaft sollten dir den Abschied bereiten, der diesen sieben Jahren gerecht wird. Es war eine wunderbare Zeit der Zusammenarbeit."
Der Erfolgstrainer und sein BVB
Im Oktober 2013 hatte Jürgen Klopp seinen Vertrag mit dem BVB bis 2018 verlängert. In seiner Zeit als Trainer konnte Borussia Dortmund große Erfolge feiern - zwei Meisterschaften in den Jahren 2011 und 2012 und ein Pokalsieg 2012 gehen auf Klopps Konto. Auch international war der BVB erfolgreich: In vier Jahren hintereinander führte Klopp den Verein in die Champions League, im Jahr 2013 unterlag der Club aus dem Ruhrpott im Finale der Königsklasse gegen den FC Bayern München. Doch in der aktuellen Saison hatte Borussia Dortmund mit massiven Problemen zu kämpfen und fand sich zwischenzeitlich sogar auf den Abstiegsplätzen wieder. Dennoch betonten Vereinsführung und Trainer trotz schwacher sportlicher Entwicklung stets Zusammenhalt.
Marktexperten zwiegespalten
Analyst Alexander Langhorst von GSC Research sieht den Abgang von Klopp als "Zäsur für Dortmund, die erst einmal negativ zu bewerten ist". Dass der Trainer wohl eine Art Auszeit plane und nicht direkt ein anderes Engagement, mildert aus seiner Sicht das Bild etwas ab. "Insgesamt bringt das Thema aber jetzt Unruhe in das Gefüge, zumal ja noch das Thema Europa-League in 'Reichweite' ist", so Langhorst.
Letztlich werde die Reaktion der Aktie auch davon abhängen, wer die Nachfolge des Trainers antrete. Sollte es wie spekuliert Tuchel werden, wäre das aus Sicht von Langhorst keine schlechte Wahl. Man müsse sich aber auf weitere Veränderungen beim BVB einstellen, insbesondere auch im Kader. Das sei aber auch abhängig davon, ob sich die Fußballmannschaft doch noch für das internationale Geschäft qualifiziert.
Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sagte: "Jürgen Klopp ist nach Jahren des Erfolgs offenbar ausgebrannt, gleiches gilt für die Mannschaft." Der Trainer habe sein Feuer nicht auf altem Level halten können, die Mannschaft halte ihren kraftraubenden und überraschenden Spielstil nicht weiter durch. Einige Spieler wie Mats Hummels, Kevin Großkreutz oder Roman Weidenfeller wirkten teilweise satt. Offenbar lasse die Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr und zwei deutsche Meisterschaften nun den entscheidenden Weg in manchem Spiel zu viel erscheinen.
"Ein neuer Trainer der Marke Tuchel kann den Aufbau einer neuen Mannschaft beim BVB einleiten", sagte Saurenz. Für die Aktionäre könnte dies sogar ein positives Signal sein. Denn die Unsicherheit schwinde aus der Aktie und das Überraschungspotenzial liege in den kommenden Jahren wieder auf der Positivseite. Deshalb würde ein heftiger Einbruch auf kurze Frist erstaunen. Eins hält Saurenz aber für sicher: "Jürgen Klopp war ein einzigartiger Glücksfall für den BVB. Ein neuer Trainer könnte den Verein mit neuen Impulsen nach vorn bringen - eine zweite Serie mit Double und Championsleague-Finale sollte aber niemand erwarten.
Die Aktie des Bundesligisten rutschte nach Bekanntwerden der Nachricht ab. Zeitweise verlor der Anteilsschein rund fünf Prozent und markierte damit bei 3,38 Euro den tiefsten Stand seit rund anderthalb Jahren. Aktuell kann das Papier seine Verluste wieder etwas eingrenzen und notiert nun nur noch rund ein Prozent schwächer.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX
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Nachrichten zu BVB (Borussia Dortmund)
Analysen zu BVB (Borussia Dortmund)
Datum | Rating | Analyst | |
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15.11.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.10.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
13.05.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
30.08.2023 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
10.05.2022 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
Datum | Rating | Analyst | |
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15.11.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.10.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
13.05.2024 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
30.08.2023 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
10.05.2022 | BVB (Borussia Dortmund) Buy | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA |
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23.11.2017 | BVB (Borussia Dortmund) Neutral | Oddo Seydler Bank AG | |
29.11.2016 | BVB (Borussia Dortmund) Neutral | Oddo Seydler Bank AG | |
16.12.2014 | BVB (Borussia Dortmund) Halten | GSC Research GmbH | |
08.10.2010 | Borussia Dortmund GmbHCo halten | Bankhaus Lampe KG | |
10.06.2010 | Borussia Dortmund wurde ausgestoppt | Focus Money |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.08.2007 | Borussia Dortmund verkaufen | GSC Research | |
19.06.2007 | Borussia Dortmund verkaufen | GSC Research | |
17.04.2007 | Borussia Dortmund Downgrade | GSC Research | |
18.08.2006 | Borussia Dortmund reduzieren | AC Research | |
22.05.2006 | Borussia Dortmund verkaufen | Euro am Sonntag |
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