Gerresheimer-Aktie fällt: Gerresheimer setzt Hoffnung auf Jahresende
Der Pharmaverpackungsspezialist Gerresheimer ist nach dem verhaltenen Jahresstart auch im zweiten Quartal geschrumpft.
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Die Anleger von Gerresheimer haben auf die eingedampften Jahresziele am Donnerstag verschnupft reagiert. Auf der Handelsplattform Xetra sanken die Papiere des Verpackungsherstellers um zeitweise 2,2 Prozent unter ihren Xetra-Schluss. Der jüngste Stabilisierungsversuch im Bereich von 70 Euro ist einem Börsianer zufolge nun wieder gefährdet. Die Düsseldorfer setzen ihre Hoffnungen nun auf einen Jahresendspurt.
Wegen einer geringeren Nachfrage nach medizinischen Kunststoffsystemen bei einigen Pharmakunden ging der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal per Ende Mai um 2,2 Prozent auf 339,5 Millionen Euro zurück. Im ersten Quartal war der Umsatz schon um 5,4 Prozent gefallen. Zur Begründung führte Gerresheimer an, einige Kundenaufträge im Inhalatorgeschäft hätten sich vom ersten in das zweite Halbjahr verschoben. Einige Kunden hätten aber auch unter dem schwierigen Wettbewerb zu leiden. Die Düsseldorfer verwiesen erneut darauf, dass temporäre Schwankungen im Jahresverlauf üblich seien.
Wegen der Umsatzschwäche verringerte sich das bereinigte operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) auf 75,8 von zuvor 80,7 Millionen Euro. Das bereinigte Konzernergebnis im fortgeführten Geschäft und nach Dritten fiel um 11,4 Prozent auf 30,4 Millionen Euro.
Spätestens im 4. Quartal soll alles besser werden
Für das Geschäftsjahr 2017 erwartet Gerresheimer nun definitiv nur noch einen Umsatz von "rund" 1,4 Milliarden nach 1,376 Milliarden Euro im Vorjahr. Bislang hatte das Unternehmen hier das untere Ende der Bandbreite von 1,405 bis 1,455 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für das bereinigte EBITDA rechnet der MDAX-Konzern aber weiterhin mit einem Anstieg auf rund 320 Millionen Euro (plus/minus 10 Millionen Euro) von 208 Millionen im Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll nach Dritten auf 4,25 von 4,07 Euro steigen. Hier hatte Gerresheimer bislang eine Bandbreite von 4,20 bis 4,55 Euro angekündigt. "Wir gehen davon aus, dass unser Geschäft insbesondere im vierten Quartal wieder deutlich anziehen wird", sagte Gerresheimer-Chef Uwe Röhrhoff.
Kein Zukauf in Italien
Der Manager ergänzte in einer Telefonkonferenz, im Glasgeschäft lägen schon Aufträge für 80 Prozent der im zweiten Halbjahr angestrebten Umsätze vor.
Mit Blick auf die Expansion von Gerresheimer kündigte Röhrhoff das Schließen einer Lücke im Produktportfolio innerhalb von wenigen Wochen an. Bei Nadelschutz-Sicherheitssystemen müssten Kunden bislang auf Fremdprodukte zurückgreifen, Gerresheimer wolle hier das eigene Angebot komplettieren. Das sei aber nicht nur über den Kauf eines Unternehmens möglich, es gebe auch andere Möglichkeiten, beispielsweise mit Partnern. Es sei nicht falsch, in diesem Bereich mit Investitionen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich zu rechnen, ergänzte der Manager.
Das im April kolportierte Kaufinteresse am italienischen Glashersteller Bormioli Rocco ist unterdessen erloschen. Finanzvorstand Rainer Beaujean sagte zunächst, ohne auf die Italiener Bezug nehmen zu wollen, wenn Gerresheimer nicht zukaufe, könne dies generell auf zu hohe Preisforderungen zurückgeführt werden. Ein Sprecher ergänzte aber später, Gerresheimer sei am Verkaufsprozess nicht mehr beteiligt.
Der Pharmaverpackungsspezialist gab auch einen Ausblick auf das kommende Jahr: Demnach soll der Umsatz organisch wieder um 4 bis 5 Prozent wachsen. Für die bereinigte EBITDA-Marge strebt das Unternehmen einen Zielwert von rund 23 Prozent an. Diese Marge hatte im zweiten Quartal 2017 22,3 Prozent erreicht. Um diese Ziele zu erfüllen, muss Gerresheimer rund 8 Prozent des Umsatzes investieren. Das entspricht auch der für 2017 geplanten Investitionsquote.
Börse bleibt gelassen
An der Börse wurden die Quartalszahlen mit leichten Kursverlusten quittiert. Gerresheimer-Aktien geben am Vormittag 1,7 Prozent nach. Das schwache Quartal sei bereits vom Vorstand und auch vom Markt erwartet worden, urteilen die Analysten der DZ Bank. Daher stellten die Geschäftszahlen keine größere Überraschung dar. Der spezifizierte Gesamtjahresausblick liege insgesamt im Rahmen der DZ-Erwartungen. Der Verpackungsspezialist benötige aber eine starke zweite Jahreshälfte, um die Prognose zu erreichen.
Ein Händler sagte, insbesondere der Rückgang der Marge auf 22,3 von 23,2 Prozent dürfte vielen Anlegern aufgrund der hohen Aktienbewertung sauer aufstoßen. Allerdings sollte die Marktreaktion nicht zu stark ausfallen, da Gerresheimer bereits darauf hingewiesen hatte, dass das zweite Quartal nicht toll wird. Zudem fällt die Jahresprognose optimistischer aus, vor allem im vierten Quartal soll es "deutlich aufwärts" gehen: "Problematisch wäre nur eine weiter schwacher Dollar, weil Gerresheimer mit rund 1,10 Dollar für das Jahr rechnet", so der Händler.
DJG/jhe/mgo Dow Jones Newswires
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Bildquellen: Gerresheimer
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03.12.2020 | Gerresheimer Reduce | Kepler Cheuvreux |
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