Weißes Haus schreibt bei Exxon ab - und macht Dauerwerbung für den Ölriesen

"America First", dieser Leitspruch bestimmt bislang die Präsidentschaft von Donald Trump. Der Milliardär hatte heimische Unternehmen immer wieder dazu aufgefordert, Investitionen in den USA zu tätigen, Jobs zu schaffen und ihr Geld zurück ins Land zu holen. Nun kann sich der US-Präsident einen großen Erfolg auf die Fahnen schreiben.

Milliardeninvestition für die USA

Der Ölkonzern Exxon Mobil hat am Montag verkündet, bis zum Jahr 2022 satte 20 Milliarden US-Dollar in seine Chemiewerke an der amerikanischen Golfküste investieren zu wollen. Das Geld, das auch für den Ausbau von Raffinerien genutzt werden soll, soll sich auch auf die Arbeitsmarktsituation in der Region auswirken: Vorübergehend sollen 35.000 Stellen im Bau geschaffen werden, dauerhaft will Exxon Mobil 12.000 Menschen zusätzlich in Lohn und Brot bringen.

Weißes Haus reagiert euphorisch

Die Trump-Regierung hat mit lautem Beifall auf die Ankündigung von Exxon Mobil reagiert. In einer Pressemitteilung lobte das Weiße Haus das umfangreiche Investitionsprogramm, machte sich dabei aber offenbar nicht die Mühe, einen eigenen Text zu verfassen. Stattdessen entsprach die Mitteilung des Weißen Hauses teilweise wortwörtlich der zuvor veröffentlichten Pressemitteilung von Exxon Mobil. Darauf machte ein Reporter der "Washington Post" bei Twitter aufmerksam.

White House press release (left) contains full paragraph copied verbatim from Exxon press release (right). pic.twitter.com/NlhoUvdqvd

- Christopher Ingraham (@_cingraham) 6. März 2017

Nach Angaben des Ölkonzerns selbst habe man die Informationen dem Weißen Haus zugänglich gemacht.

Auch Trump twittert euphorisch

In einer Serie von Tweets hat auch der US-Präsident selbst das milliardenschwere Investitionsprogramm von Exxon Mobil gelobt. Fünf Twitter-Postings setzte der erste Mann im Weißen Haus ab, um sich bei dem Ölkonzern zu bedanken. In einem Video stellt er zudem im Hinblick auf seine eigene Administration klar: "Wir bringen die Jobs zurück!".

There is an incredible spirit of optimism sweeping the country right now-we're bringing back the JOBS! pic.twitter.com/BNSLvKiEVj

- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. März 2017

Trump pflegt enge Verbindungen zu Exxon Mobil

Der Ölkonzern kann sich über einen guten Draht ins Weiße Haus freuen. Donald Trump hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wie nahe er dem Unternehmen steht. Der ehemalige Chef von Exxon Mobil, Rex Tillerson, ist inzwischen Außenminister der USA. Im Wahlkampf und nach seinem Amtsantritt hatte Trump zudem immer wieder betont, sich auf die "alten Industrien" besinnen und dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen zu neuem Glanz verhelfen zu wollen. Mithilfe der Öl- und Gasindustrie sollen während seiner Amtszeit zahlreiche Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden. Erneuerbaren Energien steht Trump hingegen mehr als skeptisch gegenüber, was ihm nicht zuletzt von Seiten vieler US-Techgiganten Kritik eingebracht hat.

Redaktion finanzen.net