Nach Märztief

Top-Marktanalyst: Zweite Welle eines Bärenmarkts steht kurz bevor - dritte Welle soll folgen

01.10.20 18:35 Uhr

Top-Marktanalyst: Zweite Welle eines Bärenmarkts steht kurz bevor - dritte Welle soll folgen | finanzen.net

Marktteilnehmer zeigten sich nach den dramatischen Kurseinbrüchen im März über die anschließende Erholungsphase erfreut. Laut Analyst Yves Lamoureux rollen aber zwei weitere Crash-Wellen auf die Märkte zu.

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• Corona-Krise wird insgesamt drei Bärenmarkt-Wellen auslösen
• Warnung vor Tech-Blase
• Zeichen stehen auf Deflation

Dreiteilige Crash-Welle

Yves Lamoureux, der Präsident des makroökonomischen Forschungsunternehmens Lamoureux & Co., ist der Meinung, dass die zweite Corona-Welle einen weiteren Einbruch der Aktienmärkte auslösen wird. Mitte März erklärte er bereits in einer Kolumne von MarketWatch, dass sich ein Bärenmarkt anbahne, der sich bis 2022 ziehen könne und in drei Wellen auf die Märkte hereinbreche. Wenige Tage später, am 23. März, trat das angekündigte Markttief tatsächlich ein. Mit nun wieder steigenden Coronainfektionen komme es auf den Märkten zu vielen Spekulation. Vor allem wohlhabende Marktteilnehmer profitieren derzeit, wie Lamoureux im Gespräch mit MarketWatch nun angab. Daher rechnet er damit, dass die Märkte erneut einbrechen werden. Diese Phase werde aber relativ langsam beginnen und sich bis ins Jahr 2021 ziehen. Anschließend wird es erneut zu einem großen Aufschwung kommen, auf den dann aber ein dritter Einbruch folgt. Dieser könnte bis Anfang 2023 andauern.

Techwerte gefährdet

Die Kursanstiege der FAANG-Werte Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google-Mutter Alphabet sieht Lamoureux allerdings als riskant an. "Ich denke, die großen Tech-Namen werden es den großen Tech-Namen des Jahres 2000 gleichtun, und sie werden in den kommenden Jahren untergehen", so der Analyst mit Bezug auf das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, infolgedessen die Kurse von Techwerten einbrachen und ganze Märkte mitrissen. Börsenkenner wie Nigam Arora, Rob Arnott oder Mark Cuban zogen ebenfalls Vergleiche zur 2000er-Krise. "Die Technologie entwickelt sich schnell. Man sieht nicht, was kommt, aber es gibt zu viel Konzentration in diesen fünf Aktien. Das ist das Risiko, nicht in die Zukunft zu sehen und all dieses Geld in fünf Aktien zu stecken. Ich denke, das bedeutet eine Menge Ärger, wie wir im Jahr 2000 gesehen haben", fügte Lamoureux hinzu.

Investieren in Akquisitionszweckunternehmen bietet geringes Risiko

Stattdessen können sich Anleger auf die beiden weiteren Einbrüche vorbereiten, indem sie ihren Fokus auf Akquisitionszweckunternehmen lenken. Dabei handelt es sich um Mantelgesellschaften, die über einen Börsengang Geld aufbringen, um ein anderes Unternehmen zu übernehmen oder mit ihm zu fusionieren, was in der Regel innerhalb von zwei Jahren nach dem Börsengang geschieht. Laut Lamoureux spreche vor allem der geringe Aktienpreis von etwa 10 US-Dollar für eine Investition in solche Unternehmen, da die Verluste bei einem Börseneinbruch nicht allzu groß seien. Dabei handle es sich um eine sehr defensive Anlagestrategie. So empfiehlt Lamoureux etwa Papiere von Gores Metropolus, die auch den größten Teil seines Portfolios ausmachen. Das Unternehmen kündigte im August an, mit dem Automobiltechnologiekonzern Luminar zu fusionieren, sodass dieser an der US-Börse NASDAQ gelistet wird. Luminar arbeitet mit Volvo und anderen führenden Automobilherstellern zusammen.

Deflation bahnt sich an

Weiterhin warnte Lamoureux vor der Gefahr einer Deflation, die im allgemeinen Marktgeschehen weitgehend ignoriert werde. Dafür sieht er drei Auslöser, nämlich eine steigende Automatisierung, die zu Arbeitsplatzverlusten führt, sinkende Ölpreise und damit eine höhere Nachfrage nach umweltfreundlichen Energien sowie sinkende Immobilienpreise. "Irgendwann sind wir aus der Pandemie heraus, aber wir sind mit diesen drei großen Bedrohungen konfrontiert, die genauso groß sind wie die Pandemie. […] Das ist es, was uns erwartet, und das hat erhebliche Konsequenzen für die Investitionen", gab er zu bedenken.

Ultimative Anlagegüter in einer Deflationsphase seien außerdem Kryptowährungen. Dies habe sich auch bereits bei einigen Unternehmen herumgesprochen. So habe das Business-Intelligence-Unternehmen MicroStrategy erst kürzlich bekanntgegeben, Bitcoin als primäre Schatzreserve nutzen zu wollen - noch vor Schatzanweisungen und Bargeld. Anlegern empfiehlt Lamoureux, in den Grayscale Ethereum Trust zu investieren. Dieser bildet Ethereum ab, die zweitgrößte Kryptowährung nach Bitcoin. Das enorme Potenzial des Bitcoin-Konkurrenten sieht er in seinem erheblichen Nachholbedarf, der den Kurs der Digitalwährung bis 2021 stark nach oben treiben könne.

Redaktion finanzen.net

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