Euler Hermes erwartet weltweite Pleitewelle ab spätestens Herbst
Spätestens ab Herbst dürfte eine weltweite Pleitewelle einsetzen, die sich dann über das gesamte erste Halbjahr 2021 fortsetzt.
Zu diesem Ergebnis kommt der Kreditversicherer Euler Hermes in einer aktuellen Studie. Dessen Experten erwarteten aktuell für 2020 und 2021 einen kumulierten Anstieg der weltweiten Insolvenzen um insgesamt 35 Prozent auf einen neuen Negativrekord - 17 Prozent im Jahr 2020 und 16 Prozent im Jahr 2021. Die Entwicklung sei allerdings sehr heterogen: In zwei von drei Ländern zeige sich bereits jetzt ein massiver Anstieg der Pleiten, im anderen Drittel wiederum finde der stärkste Anstieg zeitversetzt erst 2021 statt.
Schon 2020 stark betroffen seien unter anderem die USA, Brasilien, China, Portugal, Spanien und Italien. Deutschland zähle zu dem Drittel der Länder, bei dem der stärkste Anstieg erst 2021 erwartet werde. Großinsolvenzen in Schlüsselbranchen häuften sich in Deutschland bereits im ersten Halbjahr 2020, es werde ein Anstieg der Insolvenzen bis 2021 um insgesamt 12 Prozent erwartet - 4 Prozent 2020 und 8 Prozent 2021.
"Deutschland könnte im Vergleich zu vielen anderen Ländern mit einem blauen Auge davonkommen", sagte der CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Ron van het Hof. Gründe dafür seien neben einer besseren Ausgangssituation und einem kürzeren, weniger strikten Lockdown vor allem die schnellen und sehr umfangreichen Sofortmaßnahmen der Regierung. Insbesondere der gemeinsame Schutzschirm von Bund und Kreditversicherern für deutsche Unternehmen habe den Handel erst einmal stabilisiert und Lieferketten zusätzlich geschützt.
DJG/ank/sha
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)
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