Nach Kurssprüngen

Handelsbeschränkungen der GameStop-Aktie: So erklärt der Robinhood-Mitgründer Vlad Tenev die aktuelle Situation

04.02.21 23:09 Uhr

Handelsbeschränkungen der GameStop-Aktie: So erklärt der Robinhood-Mitgründer Vlad Tenev die aktuelle Situation | finanzen.net

Nachdem Mitglieder der Online-Community Reddit Aktien von GameStop und weiteren zuvor von Hedgefondsmanagern geshorteten Titeln in ungeahnte Höhen trieben, reagierten einige Broker-Plattformen und schränkten den Handel mit den betreffenden Titeln ein - so auch die beliebte App Robinhood. Nun äußerte sich der Mitgründer des Online-Anbieters zu den Vorkommnissen der letzten Wochen.

Werte in diesem Artikel

• Robinhood beschränkt Handel mit GameStop & Co.
• Höhere Einlagenforderungen von Clearinghäusern
• Kein Druck von Citadel Securities ausgeübt

Robinhood beschränkt Handel mit GameStop & Co.

Ausgelöst durch Absprachen im Reddit-Unterforum "WallStreetBets" schickten Mitglieder die Aktien von GameStop, AMC und vielen weiteren Werten zuletzt in die Höhe - und griffen damit die Anlagestrategien von Shortsellern an, die auf sinkende Kurse dieser Werte wetteten. Einige dieser Hedgefonds haben nun mit dramatischen Verlusten zu kämpfen. Als Folge dieser Kursschwankungen setzten einige Broker-Plattformen wie Trade Republic und Robinhood den Handel mit besagten Aktien kurzzeitig aus oder beschränkten ihn. So konnten Robinhood-Nutzer etwa nur eine GameStop-Aktie und fünf Optionskontrakte kaufen. Anfangs betrug die Anzahl der beschränkten Aktien noch 50, anschließend waren es noch insgesamt acht Wertpapiere - was bei Benutzern der App zu Unmut führte. In einem virtuellen Raum der Social-Media-App "Clubhouse", in der Nutzer in Echtzeit miteinander diskutieren können, erklärte Robinhood-Mitbegründer Vlad Tenev nun, wieso man diesen Schritt ging und verteidigte diese Entscheidung, wie CNBC berichtet.

Robinhood-Mitgründer nimmt in "Clubhouse"-Session Stellung

Ebenfalls an der Diskussion teilgenommen hatte Tesla-CEO Elon Musk, der es auch war, der Tenev die Frage stellte, weswegen die vor allem bei jüngeren Kleinanlegern beliebte App sich entschlossen habe, den Handel zu beschränken, immerhin setzt sich das Unternehmen für eine provisionsfreien Handel ein, der jedem zugänglich sein soll. "Wir hatten in diesem Fall keine Wahl", entgegnete der Robinhood-Mitgründer laut CNBC. "Wir mussten uns an unsere regulatorischen Kapitalanforderungen anpassen." Broker wie Robinhood müssen bestimmte Einlagenforderungen von Clearinghäusern wie der National Securities Clearing Corporation erfüllen, die den Wertpapierverkehr zentral abwickeln. Laut Tenev sollen dabei Faktoren wie Volatilität sowie die Konzentration auf bestimmte Wertpapiere miteinberechnet sein.

Hinterlegungsanforderungen nach Reddit-Absprache um das Zehnfache gestiegen

Nun sollen die Betreiber der App in der vergangenen Woche aber eine Anfrage vom Zentralverwahrer NSCC erhalten haben, die eine Sicherheitsleistung von 3 Milliarden US-Dollar beinhaltet habe und zur Sicherung von Trades dienen soll. Normalerweise fallen die Angebote nicht so hoch aus, erklärte Tenev. Auch in einem Blogeintrag äußerte sich der Online-Broker bereits in der vergangenen Woche zu den Beschränkungen. So seien die von den Clearinghäusern geforderten Hinterlegungsbeträge für Aktien in der letzten Januarwoche um das Zehnfache gestiegen. Da die Clearinghäuser ihre Hinterlegungsanforderungen für GameStop, AMC und Co. erhöht hatten, wurden für diese vorübergehende Kaufbeschränkungen erlassen. "Das geschah nicht, weil wir die Leute davon abhalten wollten, diese Aktien zu kaufen", versicherte der Betreiber. "Wir taten dies, weil der erforderliche Betrag, den wir bei der Clearingstelle hinterlegen mussten, so groß war - wobei einzelne volatile Wertpapiere Hunderte von Millionen Dollar an Hinterlegungsanforderungen ausmachten -, dass wir Maßnahmen ergreifen mussten, um den Kauf dieser volatilen Wertpapiere zu begrenzen, um sicherzustellen, dass wir unsere Anforderungen mühelos erfüllen können."

Zukünftige Beschränkungen nicht auszuschließen

Auf Musks Nachfragen, ob Tenev der Meinung sei, dass "hier vielleicht etwas Zwielichtiges vorgefallen" sein könne, entgegnete dieser, dass er davon nicht ausgehe. "Ich würde dem Ganzen keine Zwielichtigkeit unterstellen oder so etwas", so der Unternehmer weiter. "Die NSCC war anschließend vernünftig." Damit bezog sich Tenev darauf, dass sich die Clearingstelle im weiteren Verlauf durchaus kooperativ gezeigt habe und der Broker den Betrag in einer Nachverhandlung von 3 Milliarden US-Dollar auf 1,4 Milliarden US-Dollar herunterhandeln konnte. Trotzdem habe man bei Robinhood die Handelsbeschränkungen umsetzen müssen. Musk fragte weiter, ob auch in Zukunft mit Restriktionen zu rechnen sei. "Ich denke, es wird immer eine theoretische Grenze geben. Wir haben nicht unendlich viel Kapital", gab Tenev zu. So habe man in Folge der aktuellen Ereignisse Notkapital in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar nutzen müssen, um seine Bilanz zu stützen.

Marktteilnehmer wie Citadel an Restriktionen unbeteiligt

Der Online-Broker erhält einen großen Teil seiner Einnahmen dadurch, dass er Aufträge an Citadel Securities, den größten Marktteilnehmer für Optionsscheine in den USA, oder den Finanzdienstleister Virtu weiterleitet. Der Hedgfondsmanager Citadel soll laut Berichten von CNBC fast 3 Milliarden US-Dollar in den Hedgefonds Melvin Capital gesteckt haben, welcher massiv gegen GameStop gewettet hatte und nun mit hohen Verlusten zu kämpfen hat. "Es gibt ein Gerücht, dass Citadel oder andere Marktteilnehmer uns unter Druck gesetzt haben, dies zu tun, und das ist einfach falsch", stellte Tenev klar. "Dies war eine Clearinghaus-Entscheidung und sie basierte nur auf den Kapitalanforderungen. […] Aus unserer Sicht waren Citadel und andere Marktteilnehmer daran nicht beteiligt." Auch Citadel selbst wies die Vorwürfe von sich und erklärte, dass man zu keiner Zeit eine Beschränkung des Handels mit den besagten Aktien veranlasst habe. "Citadel Securities konzentriert sich weiterhin auf die kontinuierliche Bereitstellung von Liquidität für unsere Kunden unter allen Marktbedingungen."

Redaktion finanzen.net

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