Bechtle bestätigt Prognosen - Bechtle-Aktie dennoch verlustreich
Der IT-Dienstleister Bechtle bleibt angesichts von Unsicherheiten in der Lieferkette bei seiner Jahresprognose für das Umsatzwachstum.
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Der Konzern schiebt zwar einen sehr hohen Auftragsbestand vor sich her - doch die Lieferengpässe erschweren die Planung. "Lieferfähigkeit ist Trumpf", sagte Vorstandschef Thomas Olemotz in einer Telefonkonferenz am Donnerstag in Neckarsulm. Die Frage sei, ob die unvermindert hohe Nachfrage der Kunden nach IT-Lösungen auch tatsächlich bedient werden könne.
Zum Ende des dritten Quartals schwoll Bechtles Auftragsbestand auf 1,5 Milliarden Euro an - ein Plus von 75 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Einschätzung der Lieferfähigkeit sei aber nie schwieriger gewesen als in diesen Tagen, sagte Olemotz. Das gelte auch vor dem Hintergrund des üblicherweise umsatzstärksten vierten Quartals. Wie in der IT-Branche üblich fällt das Schlussquartal auch bei Bechtle am kräftigsten aus, weil Kunden aus Privatfirmen und Behörden dann ihre restlichen IT-Budgets aufbrauchen.
Bechtle gilt beim Geschäftsausblick generell als vorsichtig. Für das laufende Jahr geht Olemotz auch weiter von einem "deutlichen" Umsatzwachstum aus, was 5 bis 10 Prozent bedeutet. Nach neun Monaten liegt der Konzern bei 10,0 Prozent. Dass das Wachstum angesichts der hohen Nachfrage der Kunden deutlich höher ausfallen könnte, daraus macht auch Olemotz keinen Hehl. Vor allem im Geschäft der IT-Systemsparte bremsen die Lieferengpässe, weil für die Projekte oft ganz bestimmte Hardware eingeplant ist. Im Onlinehandel mit IT-Produkten seien die Kunden flexibler und könnten gegebenenfalls auf andere Produkte ausweichen.
Die Aktie verliert am Donnerstag via XETRA zeitweise 3,76 Prozent auf 66,04 Euro. Seit Mitte Oktober hatte ihr Kurs schon deutlich zugelegt. Damit hatte er sich vom scharfen Abschwung in den Wochen davor erholt. Baader-Bank-Analyst Knut Woller bezeichnete das Unternehmen als stabile Wachstumsmaschine selbst in einem herausfordernden Umfeld.
Eckdaten zum dritten Quartal hatte der Konzern bereits vorgelegt. In den Monaten Juli bis September steigerte Bechtle den Erlös im Jahresvergleich um gut 9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis stieg wie bekannt um mehr als 21 Prozent auf 87 Millionen Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um fast ein Viertel auf knapp 63 Millionen Euro zu.
Angesichts der knappen Verfügbarkeit von Teilen profitiert Bechtle derzeit von der Preisentwicklung. "Wir haben im Moment eine sehr hohe Preisstabilität, teilweise steigen die Preise sogar", sagte Olemotz. Das sei für die Branche eine "atypische Situation", wenn auch "positiv atypisch". Das gelte auch für beide Sparten. In der IT-Systemsparte komme noch die gute Entwicklung des Dienstleistungsgeschäfts hinzu.
Bechtle bietet seinen vorwiegend kleinen und mittelgroßen Gewerbekunden und Behörden das Einrichten und Management ihrer IT-Systeme an, betreibt aber auch einen Onlinehandel mit IT-Hardware. Durch neue technische Entwicklungen fallen die Preise für IT-Geräte in aller Regel mit der Zeit. Die derzeitige Situation bei den Preisen lasse sich auch nicht in die Zukunft fortschreiben, sagte Olemotz.
Beim Vorsteuerergebnis geht der Manager in diesem Jahr weiter von einem "sehr deutlichen" Wachstum aus, was ein prozentual zweistelliges Plus bedeutet. Hier steht nach neun Monaten ein Anstieg von mehr als einem Viertel zu Buche. "Ungeachtet der anhaltenden aktuellen Lieferengpässe sind unsere Zukunftsaussichten nach wie vor sehr gut", sagte Olemotz.
Bechtle befindet sich seit vielen Jahren auf Wachstumskurs - auch durch Zukäufe in der vielfach noch kleinteilig geprägten Branche. Ende September arbeiteten 12 744 Menschen bei Bechtle, fast 700 mehr als vor einem Jahr. Derzeit wird das Unternehmen an der Börse mit 8,4 Milliarden Euro bewertet. Das ist fast so viel wie die Commerzbank. 35 Prozent der Anteile gehören der Familie des Unternehmensgründers Gerhard Schick.
Auf XETRA fallen die Bechtle-Aktien zeitweise um 2,65 Prozent auf 66,80 Euro.
/men/stk
NECKARSULM (dpa-AFX)
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