HHLA-Aktie auf tiefstem Stand seit Mai 2017 - Hafenkonzern investiert trotz Handelskonflikt
Der Hamburger Hafenkonzern HHLA startet mitten im Handelskonflikt zwischen China und den USA eine Investitionsoffensive.
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In den nächsten vier Jahren werde das Unternehmen rund eine Milliarde Euro in den Ausbau seines Geschäfts investieren, kündigte Vorstandschefin Angela Titzrath am Mittwoch in Hamburg an. Der operative Gewinn soll 2018 steigen, und den Aktionären winkt schon für 2017 eine höhere Dividende.
HHLA-Chefin Titzrath schmiedet unterdessen an ihren Investitionsplänen. Von dem eine Milliarde Euro schweren Budget für vier Jahre will sie rund 450 Millionen Euro in den Containerumschlag und 350 Millionen Euro in den Ausbau der Hinterland-Anbindungen stecken. Die restlichen 200 Millionen Euro seien im Wesentlichen für das Immobiliengeschäft vorgesehen.
Unter anderem plant die HHLA bis 2019 die Anschaffung von fünf neuen Containerbrücken für Großschiffe, deren Anläufe im Hamburger Hafen sich in den kommenden Jahren nochmals verfünffachen dürften. "Wir wollen die Ladung am Standort sichern, aber auch neue Wachstumsfelder erschließen entlang der Transport- und der Wertschöpfungskette", erläuterte Titzrath. Die Strategie der HHLA sei auf Wachstum ausgerichtet.
Mit dem in dieser Woche bekanntgemachten Erwerb des estnischen Terminalbetreibers Transiidikeskuse AS bekräftige die HHLA ihren Anspruch, auch international zu wachsen. Mögliche weitere Unternehmenskäufe seien denkbar, jedoch in der geplanten Investitions-Milliarde noch nicht enthalten.
Das abgelaufene Jahr 2017 ist nach Darstellung des Vorstands für die HHLA erfolgreich verlaufen. Der Containerumschlag stieg um 8,1 Prozent auf 7,2 Millionen Standardcontainer (TEU). Dabei profitierte die HHLA von der Neuordnung der Allianzen in der Containerschifffahrt, die in einem insgesamt stagnierenden Hamburger Hafen zu einer neuen Aufteilung vieler Liniendienste führte.
Das führte beim HHLA-Konkurrenten Eurogate zu Verlusten, bei der HHLA zu Gewinnen bei der Umschlagsleistung. Der Umsatz der HHLA stieg - einschließlich des nicht an der Börse notierten Teilkonzerns Immobilien - um 6,3 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um 5,6 Prozent auf 173 Millionen Euro. Der Überschuss wuchs um 11 Prozent auf 81 Millionen Euro, davon kamen 71 Millionen aus dem börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 67 Cent je Aktie erhalten, nach 59 Cent im Vorjahr.
Der Ausblick für das laufende Jahr fällt relativ zurückhaltend aus, auch wegen der nach wie vor unsicheren Situation in der gesamten Containerschifffahrt. Die HHLA möchte Umsatz und Umschlagleistung ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres halten. Der operative Gewinn im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik soll jedoch deutlich steigen.
Handelssorgen belasten HHLA-Aktie
Der übergeordnete Abwärtstrend der HHLA-Aktien hat sich am Mittwoch verstärkt. Die Papiere des Hafenbetreibers sackten nach endgültigen Jahreszahlen und dem Ausblick auf 2018 um 9,14 Prozent auf 17,70 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2017 ab. Im Kleinwerte-Index SDAX waren sie der schwächste Wert. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit fast ein Viertel ihres Werts verloren, und auch auf zwölf Monate gesehen liegt sie deutlich im Minus.
Der Nettogewinn der Hamburger sei im Schlussquartal 2017 wegen negativer Sondereffekte niedriger als erwartet ausgefallen, kommentierte Analyst Nikolas Mauder von Kepler Cheuvreux. Der Ausblick entspreche den Markterwartungen.
Marktteilnehmer sorgen sich aber vor allem wegen der aktuellen Spannungen im Welthandel. "Transport- und Logistikwerte werden es in den kommenden Monaten sehr schwer haben", sagte Experte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Durch den Handelskonflikt zwischen China und den USA werde es direkte Auswirkungen auf den Warenverkehr geben. Lipkow sieht für die Papiere des Hafenkonzerns in absehbare zeit kaum positive Impulse.
HAMBURG (dpa-AFX)
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