CEWE-Aktie in Grün: Geschäfte von CEWE wieder auf Vor-Corona-Niveau
Nach zwei Jahren außergewöhnlich hoher Nachfrage infolge der Corona-Pandemie und Lockdowns normalisiert sich das Geschäft des Fotodienstleisters CEWE.
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So fielen Umsatz und bereinigtes Betriebsergebnis im ersten Quartal niedriger aus als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Oldenburg mitteilte. Allerdings lagen sie nur geringfügig unter den Werten des Vor-Corona-Zeitraumes im Jahr 2019. Unterdessen tobt an der Führungsspitze des Konzerns ein Machtkampf zwischen der einflussreichen Stiftung des Firmengründers, dem Aufsichtsrat und den Erben.
In den ersten drei Monaten erlöste CEWE mit 138,9 Millionen Euro fast fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach hingegen um rund zwei Drittel auf 3,1 Millionen Euro ein, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor von deutlich höheren Produktionsmengen profitiert hatte. Dennoch übertraf das operative Ergebnis nun die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Nach Steuern verdiente CEWE 1,2 Millionen Euro, ein Rückgang um 79 Prozent.
Unterdessen hält das Management an seiner bisherigen Jahresprognose fest. Dabei hofft Noch-Vorstandschef Christian Friege auf eine zunehmende Nachfrage, weil Menschen wieder leichter in den Urlaub reisen können und Erinnerungen möglicherweise auch in gedruckter Form festhalten wollen.
Nach einem Vorjahreserlös von 693 Millionen Euro steht für 2022 eine Spanne von 680 bis 740 Millionen im Raum. Auch beim operativen Ergebnis hält die Konzernspitze sowohl einen Rückgang als auch einen Anstieg für möglich: Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) könnte auf bis zu 80 Millionen Euro klettern, allerdings auch auf 65 Millionen unter den Vorjahreswert von 72,2 Millionen Euro fallen.
An der Börse wurden die Zahlen mit Erleichterung aufgenommen. Nach einer wochenlangen Talfahrt erholte sich die im SDAX notierte Aktie von ihrem Anfang der Woche erreichten Jahrestief von 80 Euro. Bis zur Mittagszeit legte das Papier um gut drei Prozent auf 82,90 Euro zu. Damit kostet das seit 1993 an der Börse gelistete Papier noch 40 Prozent weniger als vor rund einem Jahr, als es mit 138,40 Euro ein Rekordhoch erklommen hatte. Das Unternehmen wird an der Börse derzeit mit etwas mehr als 600 Millionen Euro bewertet.
Die Erben des Firmengründers Heinz Neumüller sind mit einem Paket von 27 Prozent der größte Anteilseigner von CEWE. Da das Unternehmen die Rechtsform einer Stiftung & Co KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) hat, kann die Neumüller CEWE Color Stiftung als haftende Gesellschafterin (Komplementär) weitreichend über die Geschicke des Unternehmens bestimmen. Die Aktionäre haften als sogenannte Kommanditisten nur beschränkt. Diese Konstruktion hält das Unternehmen seit einiger Zeit in Atem.
So ereignet sich seit Monaten eine Posse an der Führungsspitze des Unternehmens, nachdem das Stiftungskuratorium Mitte März den Vertrag des Vorstandschefs Friege nicht verlängert hatte. Anfang April begründete das Gremium den Schritt unter anderem mit Versäumnissen Frieges bei der Frauenförderung. Trotz der "durchaus akzeptablen bis guten Arbeit Frieges" hätten sich beim Kuratorium "seit längerer Zeit Bedenken gegen Frieges Leistungen und gegen sein Verhalten herausgebildet", hieß es in der Mitteilung Anfang April.
Zwei Drittel der Kuratoriumsmitglieder seien überzeugt, dass Friege nicht mehr das nötige uneingeschränkte Vertrauen für eine Vertragsverlängerung habe - aus persönlichen wie aus inhaltlichen Gründen. Der Aufsichtsrat und vor allem ein Erbe sehen dies aber anders. So machte Alexander Neumüller, einer der Erben und Begünstigter der Stiftung (Destinitär), von seinem Sonderrecht Gebrauch, einen Vorstand direkt zu ernennen - und berief Friege auch über die bisher geplante Laufzeit Ende 2022 in das Gremium, das das operative Geschäft leitet. Offen ist aber noch, ob Friege auch Vorstandschef bleibt.
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OLDENBURG (dpa-AFX)
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