Nach Bilanzskandal

Wirecard-Aktie sackt ab: Amtsgericht eröffnet Insolvenzverfahren - Insolvenzverwalter kündigt 730 Mitarbeitern und den Vorständen

25.08.20 17:57 Uhr

Wirecard-Aktie sackt ab: Amtsgericht eröffnet Insolvenzverfahren - Insolvenzverwalter kündigt 730 Mitarbeitern und den Vorständen | finanzen.net

Das Amtsgericht München hat das Insolvenzverfahren über den Zahlungsabwickler Wirecard AG eröffnet.

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Konkret geht es um die Wirecard AG und sechs Konzerntöchter, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Zum Insolvenzverwalter wurde jeweils der Rechtsanwalt Michael Jaffe bestellt, der sich in den vergangenen Monaten bereits um das Unternehmen aus Aschheim bei München gekümmert hat.

Wirecard hatte im Juni Insolvenz angemeldet, nachdem Wirtschaftsprüfer in der Bilanz ein Loch von 1,9 Milliarden Euro gefunden hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Betrugs gegen ehemalige und noch amtierende Manager. Ex-Chef Markus Braun sitzt in Haft, der für das Asien-Geschäft zuständige Vorstand Jan Marsalek ist auf der Flucht.

Eine Zerschlagung des ehemaligen Börsenstars dürfte nun schnell vorangetrieben werden. Ab sofort muss die Firma auf eigenen Beinen stehen und die Gehälter der Mitarbeiter wieder selbst bezahlen. In der Zeit nach Anmeldung der Insolvenz bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens übernimmt dies die Arbeitsagentur.

Wirecard-Insolvenzverwalter kündigt 730 Mitarbeitern und den Vorständen

Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Wirecard AG und sechs deutsche Tochtergesellschaften setzt der Verwalter den Rotstift an. Weil mit der Eröffnung der Insolvenzgeldzeitraum ende, müssten die bestehenden Strukturen des Unternehmens angepasst werden, teilte der Insolvenzverwalter Michael Jaffé mit. Es müssten sowohl Kündigungen von Miet- und Leasingverträgen als auch für rund 730 Mitarbeiter ausgesprochen werden. Auch die Vorstandsverträge werden insolvenzbedingt gekündigt.

"Die wirtschaftliche Lage der Wirecard AG war und ist angesichts der fehlenden Liquidität und der bekannten skandalösen Begleitumstände äußerst schwierig", sagte Jaffé. Die Einschnitte seien erforderlich, um eine Fortführung des Kerngeschäfts der Wirecard AG, das sogenannte Acquiring- und Issuing-Geschäfts, überhaupt möglich zu machen. Jaffé ist derzeit dabei, das Unternehmen zu zerschlagen und die Teile zu verkaufen. Für das Kerngeschäft gibt es mehrere Interessenten.

Bei Beantragung der Insolvenz im Juni sei die Rate, mit der Barmittel verbrannt wurden, bereits enorm gewesen. Das Unternehmen habe Ressourcen für ein nur vermeintliches Wachstum aufgebaut und mit Zukäufen zahlreicher Gesellschaften, deren Integration nicht oder nur schleppend betrieben wurde, "erhebliche" Überkapazitäten geschaffen.

Es könnten am Standort Aschheim rund 570 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden, davon 350 in den insolventen Gesellschaften und 220 in der Wirecard Bank AG, die nicht insolvent ist.

Die Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen sollen den Gläubigern zugutekommen. Die erste Gläubigerversammlung findet am 18. November in München statt.

Unterdessen laufe die Aufklärung der Umstände, die zur Insolvenz geführt hatten, heißt es in der Mitteilung des Verwalters weiter. Diese werde aber angesichts des enormen Umfangs an Daten und Zahlungsvorgängen noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Am Dienstag verlor die Wirecard-Aktie im XETRA-Handel letztlich 8 Prozent auf 1,15 Euro.

Frankfurt (Reuters / Dow Jones)

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Bildquellen: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images

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