RTL Group-Aktien fallen nach angekündigten hohen Investitionen
Aktien der RTL Group sind zur Wochenmitte auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren gefallen.
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Im Tief waren sie um 4,4 Prozent abgesackt und hatten den Fall unter die Marke von 50 Euro mit 50,05 Euro nur denkbar knapp vermieden. Zuletzt handelten sie am Nachmittag 2,4 Prozent niedriger bei 50,75 Euro.
Ein Händler führte die Kursverluste auf die angekündigten hohen Investitionen des Medienkonzerns zurück. Die Mediengruppe hatte am Morgen "bedeutende Investitionen" in eher lokale, exklusive Inhalte und eine Technikplattform für Video on Demand angekündigt. "Die Investitionen in digitale Angebote drücken wie auch bei ProSiebenSat.1 auf die Margen", sagte der Händler.
Analyst Patrick Schmidt von Warburg Research hatte erst vor kurzem ähnlich argumentiert: So dürfte der operative Gewinn der RTL Group wegen des Investitionsbedarfs voraussichtlich stagnieren. Dies spiegele der Marktkonsens aber möglicherweise noch nicht hinreichend wider.
RTL-Konzern bündelt eigene Kräfte im Rennen mit Netflix
Im Kampf mit Youtube, Netflix und Amazon verordnet der europäische Fernsehkonzern RTL seinen Videodiensten und seiner Produktionstochter eine engere Zusammenarbeit.
Die bestehenden Online-Videoangebote in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sollen künftig auf einer gemeinsamen technischen Plattform betrieben werden, wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte. Konzernchef Bert Habets forderte die nationalen TV-Sendertöchter als Betreiber der Videodienste und die Produktionstochter Fremantle zur stärkeren Kooperation auf: "Wir müssen beginnen, als Einheit zu denken und zu handeln." Das sei ein grundlegender Kulturwandel, der für den gesamten Konzern gelte.
Wie andere TV-Sender in Europa will sich die RTL Group von den global aktiven US-Wettbewerbern zunehmend mit Angeboten abgrenzen, die auf die unterschiedlichen Publikumsgeschmäcker in einzelnen Ländern abgestimmt sind. In eigene Inhalte und die gemeinsame technische Basis der nationalen Videodienste solle in erheblichem Maße investiert werden, kündigte der Konzern an. In den kommenden drei Jahren solle dafür eine dreistellige Millionen-Euro-Summe ausgegeben werden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zu Reuters. Werbefinanzierte und kostenpflichtige Videoangebote im Internet sowie selbst produzierte Shows und Serien zählen bereits zu den Wachstumstreibern des Konzerns.
"Mit der rasanten Veränderung des Konsumentenverhaltens und dem Aufstieg globaler Technologie-Giganten hat sich unsere Videobranche von einem lokalen zu einem globalen Wettbewerbsumfeld bewegt", erklärte Habets. "Wir haben das strategische Ziel, örtliche Online-Video-Champions in den Märkten aufzubauen, in denen wir starke Sendergruppen haben." Ein Zeitplan für das Zusammenrücken der Videoplattformen, darunter TV Now in Deutschland, solle im kommenden Jahr ausgearbeitet und umgesetzt werden. Details will die Bertelsmann-Tochter RTL bei ihrer Bilanzvorlage am 14. März bekanntgeben.
Damit konkurriert RTL verstärkt mit seinem alten Rivalen ProSiebenSat.1, der alle deutschen Fernsehsender zum Mitwirken an einer branchenweiten Videoplattform aufgerufen hat. Während das ZDF und die kleineren TV-Anbieter Axel Springer (Welt, N24 Doku) und Constantin Medien (Sport1) sich bereiterklärt haben, ihre Inhalte auf der von ProSiebenSat.1 und dem US-TV-Konzern Discovery betriebenen Plattform namens 7TV zu verbreiten, sind RTL und die ARD nicht auf das Angebot eingegangen. In Frankreich hingegen plant die RTL-Fernsehtochter M6 eine gemeinsame Videoplattform mit den Konkurrenten France Televisions und TF 1.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) / (Reuters)
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