MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Sehr schwach - Furcht vor den Folgen des Zollstreits für die US-Wirtschaft haben die Börsen auf Talfahrt geschickt. Der Verkaufsdruck nahm mit Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zu. Der warnte, dass die Zentralbank zu schwierigen Abwägungen gezwungen sein könnte, wenn sie versuche, die heimische Wirtschaft vor den Folgen des Handelskriegs zu schützen. Steigende Zölle, die die Verbraucherpreise befeuerten und gleichzeitig die Wirtschaftstätigkeit schwächten, versetzten die Fed in eine unangenehme Lage. Die müsse sich entscheiden, ob sie die Inflation angehe oder auf ihr Mandat für einen gesunden Arbeitsmarkt setze. Berichte, wonach sich China bereit zu Gesprächen mit den USA zeigen soll, stützten kaum. Neue Konjunkturdaten gaben kein einheitliches Bild ab und lieferten daher keine Orientierung. Nvidia (-6,8%) erwartet im Zusammenhang mit dem Export ihrer H20-KI-Chips nach China eine Belastung von bis zu 5,5 Milliarden Dollar. AMD fielen um rund 7 Prozent. Der Chiphersteller ist von den Exportbeschränkungen ebenso betroffen wie Nvidia. Derweil sieht sich Google in Großbritannien mit einer möglichen Sammelklage in Höhe von 5 Milliarden Pfund konfrontiert. United Airlines zeigten sich behauptet, nachdem die Fluggesellschaft im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt war und dabei die Erwartungen übertroffen hatte. Überzeugende Geschäftszahlen hatte auch Travelers (+1,1%) vorgelegt.
USA - ANLEIHEN
Konjunktursorgen verschafften Anleihen etwas Zulauf. Die Zehnjahresrendite fiel um 4 Basispunkte auf 4,28 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mi, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1365 -0,3% 1,1398 1,1359 +9,0%
EUR/JPY 162,0980 +0,3% 161,5590 162,1630 -0,8%
EUR/CHF 0,9289 +0,2% 0,9266 0,9280 -0,6%
EUR/GBP 0,8603 -0,1% 0,8607 0,8584 +3,2%
USD/JPY 142,6595 +0,6% 141,7455 142,8345 -9,0%
GBP/USD 1,3210 -0,2% 1,3243 1,3232 +5,6%
USD/CNY 7,2115 +0,2% 7,1965 7,2078 +0,1%
USD/CNH 7,3100 +0,2% 7,2986 7,3100 -0,0%
AUS/USD 0,6346 -0,4% 0,6371 0,6387 +2,4%
Bitcoin/USD 84.005,60 -0,6% 84.541,35 85.109,25 -9,7%
Die Flucht aus dem Dollar wegen der Handelspolitik der US-Regierung nahm nach einer Stabilisierung wieder Fahrt auf. Der Dollarindex büßte weitere 0,8 Prozent ein.
Der Dollar erholt sich am Morgen im asiatisch geprägten Geschäft etwas - der Dollarindex gewinnt 0,2 Prozent. Die offenkundig positiv verlaufenden Handelsgespräche zwischen Japan und den USA könnten eine Blaupause für weitere Gespräche mit anderen Staaten oder Wirtschaftsblöcken werden, heißt es. Der Dollar profitiere davon, weil seine Rolle als Weltleitwährung damit wieder etwas gefestigt werde. Die Handelspolitik Trumps habe nicht nur den Status des Greenbacks als sicherer Hafen beschädigt, sie habe auch seine Rolle als Weltleitwährung in Frage gestellt, argumentiert Devisenstratege Thierry Wizman von Macquarie.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 63,20 62,62 +0,9% 0,58 +1,6%
Brent/ICE 66,37 66,06 +0,5% 0,31 -13,5%
Die Ölpreise profitierten vom schwächeren Dollar, zogen aber auch mit der Hoffnung auf eine Annäherung zwischen China und den USA an. Dabei zeigten sie sich unbeeindruckt von abermals gestiegenen US-Ölvorräten. Rohöl der US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 62,47 Dollar/Barrel.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 3.339,97 3.344,40 -0,1% -4,43 +23,0%
Silber (Spot) 28,69 28,77 -0,3% -0,08 +2,6%
Platin (Spot) 851,81 852,82 -0,1% -1,01 -2,5%
Kupfer 4,65 4,69 -0,8% -0,04 +14,4%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Gold war erneut in seiner Eigenschaft als sicherer Hafen gesucht, wobei der schwächere Dollar dem gelben Edelmetall zusätzlichen Rückenwind verlieh. Der Preis für die Feinunze erreichte ein neues Rekordhoch. Im späten Handel notierte Gold 3,4 Prozent höher bei 3.339 Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
US-GELDPOLITIK
Die US-Notenbank könnte nach Einschätzung von Beth Hammack, Präsidentin der Cleveland Fed, vor einer Reihe schwieriger Kompromisse stehen, sollten die Zölle die Inflation anheizen und gleichzeitig die Wirtschaft abkühlen. Zurzeit sei die "mäßig restriktive" Haltung der Federal Reserve angemessen, sagte Hammack. Allerdings sei die Unsicherheit groß.
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanischen Exporte sind im März den sechsten Monat in Folge gestiegen. Aber das Wachstum hat sich verlangsamt, da die Sorgen über die Zölle von US-Präsident Trump den Welthandel zu belasten beginnen. Die Exporte stiegen im vergangenen Monat um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, verglichen mit einem Anstieg von 11,4 Prozent im Februar. Ökonomen hatten ein Plus von 4,3 Prozent prognostiziert. Die Importe stiegen um 2,0 Prozent.
GELDPOLITIK & KONJUNKTUR SÜDKOREA
Die Notenbank sieht die bisherige Wachstumsprognose von 1,5 Prozent für dieses Jahr nicht mehr als erreichbar an. Der Gouverneur der Bank of Korea (BoK), Rhee Chang-yong, kündigte eine Senkung der Wachstumsprognose an. Den Leitzins von 2,75 Prozent hielt die Zentralbank wie von den meisten der befragten Ökonomen erwartet stabil, nachdem sie ihn im Februar sowie im Oktober und November jeweils gesenkt hatte.
DEUTSCHE BETEILIGUNGS AG (DBAG)
hat das erste Quartal 2025 mit einem Konzernergebnis deutlich unter dem Niveau des Vorjahres abgeschlossen. Die Prognose für das Gesamtjahr ist unverändert. Nach derzeitigem Stand geht die DBAG von einem Brutto-Bewertungs- und Abgangsergebnis im Quartal von 10 bis 15 Millionen Euro aus. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum belief es sich auf 45,10 Millionen Euro. Da das Bewertungs- und Abgangsergebnis, dem Geschäftsmodell der DBAG entsprechend, das Konzernergebnis maßgeblich bestimme, werde auch das Konzernergebnis im ersten Quartal 2025 deutlich unter dem des Vorjahres liegen.
EVOTEC
BERICHTET PROG PROG
GESAMTJAHR Gj24 ggVj Gj24 ggVj Gj23
Umsatz 797 +2% 797 +2% 781
EBITDA bereinigt 23 -66% 17 -75% 66
AUSBLICK 2024 - Unternehmen hatte erwartet:
- Umsatz: zwischen 790 und 820 Mio Euro
- EBITDA bereinigt: 15 bis 35 Mio Euro
AUSBLICK 2025 - Unternehmen erwartet:
- Umsatz: 840 bis 880 Mio Euro
- EBITDA bereinigt: 30 bis 50 Mio Euro
- alle Angaben in Millionen Euro;
HYPOPORT
hat in der Immobilienfinanzierung im ersten Quartal von einem verbesserten Marktumfeld und Marktanteilsgewinnen profitiert. Das Transaktionsvolumen auf seine Immobilienfinanzierungs-Plattform Europace stieg um 34 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro.
RHEINMETALL
wird in Unterlüß deutlich mehr Artilleriegeschosse produzieren als bislang geplant. "Statt 200.000 Geschosse werden wir in der Lage sein, dort bis zu 350.000 Artilleriegeschosse zu fertigen. Dafür haben wir in Summe rund 600 Millionen Euro am Standort investiert", sagte Rheinmetall-CEO Armin Papperger dem Handelsblatt.
ABB
will ihre Division Robotics abspalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Es ist geplant, der Hauptversammlung den Plan zur Abstimmung im kommenden Jahr vorzulegen. Das IPO sei ab dem zweiten Quartal 2026 geplant.
UNICREDIT
Die italienische Regierung soll angeblich einen Rückzug der HVB-Mutter Unicredit aus Russland zur Bedingung für ihre Zustimmung zur geplanten Übernahme der Bank BPM gemacht haben. Das berichtet die römische Zeitung Il Messaggero unter Berufung auf Insider.
ALCOA
hat das erste Quartal mit einem Gewinn abgeschlossen, obwohl zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit Zöllen auf Aluminiumimporte aus Kanada anfielen. Zu verdanken sei dies höheren Absatzmengen und Preisen gewesen. Seine Jahresziele bestätigte der Aluminiumkonzern. Alcoa erzielte im Quartal einen Gewinn von 548 Millionen Dollar bzw 2,07 Dollar je Aktie, verglichen mit einem Verlust von 252 Millionen Dollar bzw 1,41 Dollar je Aktie im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag bei 2,15 Dollar und damit über den 1,68 Dollar, die Analysten erwartet hatten.
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April 17, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)