MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA I +++++
Nach der kräftigen Zinssenkung der US-Notenbank Ende des Sommers um 50 Basispunkte und einer weiteren um 25 Basispunkte im November, erwartet der Markt nun eine dritte Zinssenkung in Folge - erneut um 25 Basispunkte. US-Notenbankchef Jerome Powell versucht, den richtigen Gang zu finden, weil es Anzeichen dafür gibt, dass der Arbeitsmarkt weniger wackelig ist und die Inflation einen Hauch höher als im September. Eine Möglichkeit wäre, nach der Zinssenkung neue Wirtschaftsprognosen zu nutzen, um deutlich zu machen, dass die Notenbank bereit ist, bei Zinssenkungen langsamer vorzugehen. Angedeutet hat sie das ohnehin bereits mehrfach. Eher falkenhafte Notenbanker befürchten, die Glaubwürdigkeit der Fed zu verspielen, indem sie zulassen, dass die Inflation ein viertes oder fünftes Jahr lang deutlich über ihrem Zielwert bleibt. Selbst wenn die Zentralbanker immer noch glauben, dass sich die Inflation allmählich auf ihr Ziel verlangsamen wird, könnten einige aufgrund der Versprechen des gewählten Präsidenten Donald Trump, bei seinem Amtsantritt migrantische Arbeitnehmer auszuweisen und Zölle zu erheben, weniger Vertrauen in diese Prognose haben. Manche Notenbanker sind auch beunruhigt darüber, dass die euphorischen Bedingungen auf dem Aktienmarkt und bei spekulativen Vermögenswerten wie Bitcoin die Inflation anheizen. "In Anbetracht der jüngsten Wirtschaftsaktivität ist es schwer vorstellbar, dass das Zinsniveau zu diesem Zeitpunkt restriktiv ist", sagte Fed-Gouverneurin Michelle Bowman kürzlich in einer Rede.
+++++ TAGESTHEMA II +++++
Honda und Nissan erwägen eine Fusion, nachdem die Ergebnisse von Nissan zurückgegangen sind und beide Auto-Hersteller auf dem chinesischen Markt zu kämpfen haben. Die Verhandlungen zwischen zwei der größten japanischen Autokonzerne und langjährigen Rivalen zeigen, wie Chinas rasanter Aufstieg auf dem globalen Automarkt die Branche verändert. Honda und Nissan haben am Mittwoch einen Bericht der Zeitung Nikkei bestätigt, wonach sie Gespräche über eine Fusion oder eine andere künftige Zusammenarbeit führen. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Unternehmen haben in diesem Jahr bereits angekündigt, bei Elektrifizierungstechnologien zusammenzuarbeiten und sich die Entwicklungskosten zu teilen. Beide haben auf dem größten Automarkt der Welt, China, zu kämpfen, da sie von der raschen Umstellung auf Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge überrascht wurden. Nissan hat auch in den USA schwächere Ergebnisse erzielt. Ein Zusammenschluss würde es Honda und Nissan ermöglichen, Synergien im Einkauf und in der Technologieentwicklung zu nutzen, aber auch Herausforderungen für zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Kulturen und sich teilweise überschneidenden Fahrzeugpaletten mit sich bringen.
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE
08:00 Auftragsbestand und -reichweite verarbeitendes Gewerbe Oktober
Baugenehmigungen Februar
- GB
08:00 Verbraucherpreise November
PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,6% gg Vj
zuvor: +0,6% gg Vm/+2,3% gg Vj
Kern
PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+3,5% gg Vj
zuvor: +0,4% gg Vm/+3,3% gg Vj
- EU
11:00 Verbraucherpreise November
Eurozone
PROGNOSE: -0,3%gg Vm/+2,3% gg Vj
Vorabschätzung: -0,3%gg Vm/+2,3% gg Vj
zuvor: +0,3%gg Vm/+2,0% gg Vj
Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak)
PROGNOSE: -0,6%gg Vm/+2,7% gg Vj
Vorabschätzung: -0,6%gg Vm/+2,7% gg Vj
zuvor: +0,2%gg Vm/+2,7% gg Vj
- US
14:30 Baubeginne/-genehmigungen November
Baubeginne
PROGNOSE: +2,2% gg Vm
zuvor: -3,1% gg Vm
Baugenehmigungen
PROGNOSE: +1,0% gg Vm
zuvor: -0,6% gg Vm
Leistungsbilanz 3Q
PROGNOSE: -286,6 Mrd USD
2. Quartal: -266,8 Mrd USD
20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung
Fed-Funds-Zielsatz
PROGNOSE: 4,25% bis 4,50%
zuvor: 4,50% bis 4,75%
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell:
INDEX Stand +/-
DAX-Future 20.244,00 -0,1%
E-Mini-Future S&P-500 6.062,25 +0,1%
E-Mini-Future Nsdq-100 22.037,50 +0,1%
Nikkei-225 39.202,74 -0,4%
Schanghai-Composite 3.384,61 +0,7%
Hang-Seng-Index 19.862,24 +0,8%
+/- Ticks
Bund -Future 134,79 +9
Dienstag:
INDEX Schluss +/-
DAX 20.246,37 -0,3%
DAX-Future 20.258,00 -0,4%
XDAX 20.244,15 -0,4%
MDAX 25.939,89 -0,9%
TecDAX 3.489,24 -0,7%
EuroStoxx50 4.942,58 -0,1%
Stoxx50 4.386,79 -0,1%
Dow-Jones 43.449,90 -0,6%
S&P-500-Index 6.050,61 -0,4%
Nasdaq-Comp. 20.109,06 -0,3%
EUREX zuletzt +/- Ticks
Bund-Future 134,70 -4
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick - Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart am Mittwoch etwas leichter erwartet. Die Richtung gibt die Wall Street vor. Zudem dürften Anleger vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend nach Handelsschluss in Europa eher zurückhaltend agieren. An der Börse wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass die US-Notenbank das Zinsband um 25 Basispunkte auf 4,25 bis 4,50 Prozent senkt. Spannend dürfte nach Einschätzung der Devisenstrategen der Commerzbank werden, wie sich US-Notenbankpräsident Jerome Powell zu den Aussichten äußern wird und wie die neuen Projektionen sowie die Dot Plots ausfallen werden. Möglicherweise müsse der Markt seine Zinserwartungen noch einmal etwas anpassen. Auch die schwedische Notenbank dürfte am Donnerstag die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken. Dagegen dürften am Donnerstag die Bank of England und die Notenbank von Norwegen die Zinsen bestätigen. Auch die Bank of Japan dürfte den Leitzins stabil halten, nachdem zuvor auf eine Anhebung spekuliert worden war. Am Freitag könnte dann der große Verfall am Terminmarkt für etwas Bewegung an den Aktienmärkten sorgen.
Rückblick - "Der Kampf zwischen schwacher Konjunktur und der Zinsspekulation geht weiter", sagte ein Marktteilnehmer. Der Ifo-Konjunkturindex untermauerte die Schwäche der Konjunktur noch einmal, er sank im November stärker als erwartet. Der Markt wartete überwiegend aber auf die Entscheidung der US-Notenbanken am Mittwoch. Von ihr wird fest eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Spannender dürfte werden, wie sich die Fed zu den weiteren Zinsaussichten äußert und wie die neuen Projektionen ausfallen. Die Stoxx-Subindizes der Öl- und Gaswerte sowie der Bankaktien führten die Verliererseite mit einem Minus von je 1,3 bzw. 1,5 Prozent an, der Index der Rohstofftitel fiel um 0,6 Prozent. "Die schwache Konjunktur drückt auf den Energiebedarf und auf die Rohstoffnachfrage", sagte ein Börsianer. Auf der anderen Seite heizte die schwache Konjunktur die Zinssenkungsspekulation weiter an. Davon profitierten Technologiewerte (+0,6%), gestützt auch von einer sehr guten Vorgabe ihrer US-Pendants. Sanofi legten um 3,3 Prozent zu, nachdem Teva Pharmaceuticals und Sanofi vielversprechende Studienergebnisse mit einem Medikament zur Behandlung chronischer Darmerkrankungen erzielt haben.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Etwas leichter - "Die Marktbreite trübt sich weiter ein", kommentierte ein Marktteilnehmer. Die zweite Reihe leide unter der schwachen Inlandskonjunktur, weil die meisten im MDAX notierten Unternehmen international weniger gut aufgestellt seien als die Konzerne im DAX. Eon fielen um 3,2 Prozent und markierten neue Jahrestiefs. Dem Unternehmen drohe in einem Streit um Renditen auf Investitionen eine Niederlage vor dem Bundesgerichtshof, hieß es zur Begründung. Daneben waren im DAX erneut Deutsche Post großer Verlierer mit einem Minus von 2,6 Prozent. Die Aktie gilt als stark abhängig von der Konjunktur. Ähnliches war zum Minus von 3,8 Prozent bei Brenntag zu hören, nachdem der Ifo-Index enttäuscht hatte. Größter DAX-Gewinner waren Daimler Truck, die im Umfeld erholter Autotitel um 2,4 Prozent stiegen. Gut kamen die Geschäftszahlen zum vierten Geschäftsquartal 2023/24 von Thyssenkrupp Nucera an, die Aktie machte einen Satz um gut 16 Prozent. Das operative Ergebnis rutschte von 5 Millionen Euro vor Jahresfrist auf minus 3 Millionen ab, Analysten hatten allerdings einen Verlust von 16 Millionen Euro befürchtet.
XETRA-NACHBÖRSE
Der nachbörsliche Handel am Dienstag hat sich durch wenig Bewegung ausgezeichnet. Händler sprachen von Zurückhaltung vor dem US-Zinsentscheid am Mittwoch. Auch die dünne Nachrichtenlage dürfte ein Grund für das ereignisarme Geschäft gewesen sein. MTU reagierten nicht auf die Nachricht, dass das Unternehmen einen Nachfolger für den scheidenden CEO Lars Wagner gefunden hat. Ein Auftrag von Eutelsat über 100 Satelliten stützte Airbus nur leicht.
USA - AKTIEN
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
December 18, 2024 01:32 ET (06:32 GMT)