HelloFresh will Investitionen für 2021 erhöhen - Aktie leichter
Der Kochboxenversender HelloFresh will im laufenden Jahr stärker investieren als bisher geplant.
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Die HelloFresh SE wolle 2021 nun bis zu 200 Millionen Euro investieren, sagte CFO Christian Gärtner auf der online übertragenen Hauptversammlung des Berliner Konzerns. Auf dem Kapitalmarkttag Ende Dezember hatte der im MDAX notierte Konzern nach einer ersten Indikation für 2021 Investitionen zwischen 130 und 150 Millionen Euro angepeilt.
Investiert werden soll in den Ausbau der Produktionskapazität in den meisten Kernländern. Diese soll zwischen dem dritten Quartal 2020 und dem ersten Quartal 2022 in beiden Segmenten, US und International, verdoppelt werden. Erreicht werden soll dies vor allem durch neue Fulfilment Center. Investiert werden soll stark in den größten Produktionsstandort in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona.
Außerdem plane der Konzern Investitionen in Automatisierungsprojekte, in Kapazitätsausbau im US-Fertiggerichte-Bereich sowie den weiteren Ausbau von Growth Marketing, Data Science und Technologie, so Gärtner.
Der Konzern plane kurzfristig, also in den kommenden ein bis drei Jahren, eher Aktienrückkäufe als die Zahlung einer Dividende, antwortete Gärtner auf eine Aktionärsfrage. Mittelfristig werde das Unternehmen aber auch Dividenden erwägen.
HelloFresh-Aktionäre segnen Änderung des Unternehmensgegenstands ab
Die Aktionäre des Kochboxenversenders HelloFresh haben auf der diesjährigen Hauptversammlung unter anderem die "Änderung des Unternehmensgegenstandes" abgesegnet, der nun etwas weiter gefasst ist und stärker in den Non-Food-Bereich geht.
Nach der Änderung ist Gegenstand des Unternehmens nun "die Herstellung und Entwicklung von Produkten, insbesondere im Nahrungsmittelbereich, die Gegenstand von Handelsgeschäften und Dienstleistungen sein können, der Vertrieb dieser Produkte über sämtliche Vertriebsformen, insbesondere auch unter Nutzung neuer Medien sowie Dienstleistungen im Zusammenhang mit Handel und Logistik einschließlich handelsbezogener digitaler Geschäftsmodelle".
Zuvor war der Gegenstand des Unternehmens enger gefasst als "die Entwicklung von Kochrezepten, der Einkauf, die Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und der Handel mit/der Vertrieb von Produkten im Nahrungsmittelbereich sowie dazugehörigen Non-Food Produkten, insbesondere auch über das Internet und im Wege des e-Commerce". Unternehmenszweck war zuvor auch der "Betrieb von Online- und Offline-Angeboten im Zusammenhang mit Kochen, Essen, Ernährung, Rezeptideen", die Lieferung entsprechender Produkte sowie damit zusammenhängende (digitale) Dienstleistungen und Logistikdienstleistungen - "insbesondere auch der Vertrieb von Rezepten mitsamt Zutaten und deren Lieferung nach Hause".
Vorstand und Aufsichtsrat des Berliner MDAX-Konzerns hatten unter Tagesordnungspunkt 7 die Aktionäre gebeten, über eine Änderung des Unternehmensgegenstands und entsprechend der Satzung abzustimmen. Die Mehrheit der Aktionäre votierte für die Änderung.
HelloFresh: Online-Lebensmittelhandel hängt Jahre hinterher
Der Online-Handel mit Lebensmitteln hängt aus Sicht des Kochboxversenders HelloFresh größeren Internetmärkten wie Elektronik oder Mode Jahre hinterher. "Weniger als vier Prozent des Lebensmittelhandels passieren derzeit online", sagte HelloFresh-Chef Dominik Richter am Mittwoch auf der digitalen Hauptversammlung des Konzerns. Für das Unternehmen biete das ein hohes Wachstumspotenzial. "Experten vermuten, dass sich diese Entwicklung im Laufe der kommenden fünf Jahre sowohl in den USA als auch in anderen Märkten verdoppeln wird." Die jährlichen Wachstumsziele könnten damit allein schon erreicht werden, wenn das Unternehmen genauso schnell wachse wie der Markt.
HelloFresh liefert an seine Kunden vor allem einzelne Mahlzeiten zum selber Kochen mit Rezept und den dafür bereits abgemessenen Zutaten. Wie andere Lieferdienste auch hat das Unternehmen im vergangenen Jahr von einer stark steigenden Nachfrage in der Corona-Krise profitiert. Mit 3,75 Milliarden Euro hatte sich der Umsatz im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Dabei macht nach wie vor das Geschäft in den USA über die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Die anderen Märkte werden gemeinsam als internationales Segment gelistet. Auch unterm Strich blieb einiges übrig: Nach einem Verlust von rund sieben Millionen Euro im Vorjahr erzielte der Konzern nun einen Gewinn von gut 351 Millionen Euro.
Dabei betonte HelloFresh auf der Hauptversammlung erneut seine Ambitionen, den CO2-Ausstoß sowie Lebensmittel-Abfälle in der Produktion zu verringern. Im Jahr 2020 seien rund 3600 Tonnen nicht verkaufter Lebensmittel gespendet und 1300 Tonnen als Abfall entsorgt worden, sagte Mitgründer und Vorstand Thomas Griesel. HelloFresh verschwende rund 82 Prozent weniger Lebensmittel in der Produktion als der konventionelle Einzelhandel. Am Mittwoch notierte die HelloFresh-Aktie im XETRA-Handel schlussendlich 1,64 Prozent tiefer bei 75,72 Euro.
(Dow Jones / dpa-AFX)
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Bildquellen: HelloFresh SE
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