Eon: "Wir warten nicht auf bessere Zeiten"
Der größte deutsche Energiekonzern hat 2014 mehr als drei Milliarden Euro Verlust geschrieben. Für Aktionäre gibt es dennoch Lichtblicke.
von Sabine Gusbeth, Euro am Sonntag
Es sind grauenvolle Zahlen, die Eon-Chef Johannes Teyssen am Mittwoch vorlegte: 2014 war das schlechteste Jahr in der Geschichte des größten deutschen Energieversorgers. Ein Verlust von 3,2 Milliarden Euro stand unter dem Strich. Auch der Ausblick für 2015 ist keineswegs besser. Es wird "ein ebenso hartes Jahr wie 2014, wenn nicht härter", machte Teyssen deutlich. Dennoch versprühte der Eon-Chef Optimismus.
Grund für seine Zuversicht ist die für 2016 geplante Aufspaltung des Konzerns. "Eine konsequent unternehmerische Antwort" auf die Energiewende, so Teyssen. Es ist ihm anzumerken, wie froh er darüber ist, endlich wieder selbst die Zügel in der Hand zu halten - und nicht nur ein Getriebener der Politik zu sein.
Denn 2011, als Bundeskanzlerin Merkel nach dem Atomunfall in Fukushima den Atomausstieg Deutschlands bis zum Jahr 2022 ankündigte, endete das Goldene Zeitalter der Energieriesen. Nicht nur die einst lukrativen Atommeiler müssen die Versorger abschalten. Auch mit Gas- und Steinkohlekraftwerken lässt sich in Deutschland kaum noch Geld verdienen, weil das wachsende Stromangebot aus erneuerbaren Energien die Preise drückt.
Doch während Konkurrent RWE in Schockstarre verharrt und auf eine Mischung aus Sparen und Jammern setzt, hat Teyssen im Dezember letzten Jahres einen radikalen Schritt angekündigt: 2016 soll der deutsche Marktführer in zwei Teile aufgespalten werden.
Unter dem Firmennamen Eon will Teyssen künftig auf erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und Energiedienstleistungen setzen. In einer zweiten, neuen Gesellschaft, deren Name noch nicht feststeht, sollen Wasser-, Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke, Energiehandel sowie Gasförderung und -produktion weitergeführt werden.
Neustart 2016
Teyssen wehrt sich gegen den Vorwurf, die Problembereiche in die neue Gesellschaft abzuschieben. Er glaubt, dass die beiden Unternehmen für unterschiedliche Investorengruppen interessant sind. Eon mit sicheren, weil regulierten Entgelten aus dem Netzgeschäft und Wachstumspotenzialen bei den Erneuerbaren. Der andere, volatilere Teil mit der Chance auf hohe Wertsteigerungen, wenn den Regierungen in Europa endlich klar wird, dass sie konventionelle Kraftwerke brauchen, um Versorgungssicherheit zu garantieren. Letztere sei ein Wert, mit dem Investoren auf "Volatilität und Konsolidierung" setzen könnten. Eon neu biete "Wachstum und Dividende", hatte Teyssen das Chance-Risiko-Profil im Dezember zusammengefasst. Dabei sei es "noch nicht in die Bücher geschrieben, wer in fünf Jahren der Erfolgreichere ist", sagte er damals.Dass Teyssen den Neustart 2016 ohne Altlasten wagen will, zeigt der Blick in die Bilanz für 2014. So sind es vor allem Sonderabschreibungen im Gesamtwert von 5,5 Milliarden Euro, die das Unternehmen tief in die roten Zahlen gedrückt haben. Insgesamt hat Eon seit 2011 nach Berechnungen von €uro am Sonntag über 23 Milliarden Euro abgeschrieben. Vor allem Kraftwerke, die sich kaum mehr rentieren, haben massiv an Wert verloren. Das Großreinemachen dürfte 2015 weitergehen.
Trotz des Rekordverlusts und der schlechten Aussichten für 2015 ist die Stimmung im Konzern von Selbstmitleid auf Euphorie umgesprungen, berichten Mitarbeiter. Ein Stimmungswandel, der auch die Aktionäre packen könnte. Bei der Bewertung dürfte die Aktie ihren Boden gefunden haben. Anfang des Jahres war Eon an der Börse weniger wert als an Eigenkapital in dem Unternehmen steckt. Ein krasses Misstrauensvotum der Aktionäre für das Geschäftsmodell der alten Eon.
"Wir warten nicht auf bessere Zeiten, sondern nehmen die Herausforderungen aktiv an", schreibt Teyssen im Geschäftsbericht. Nähere Informationen zur Aufspaltung will er im zweiten Quartal bekannt geben. Um Investoren bei der Stange zu halten, sollen sie sowohl für 2014 als auch für 2015 eine Dividende von 0,50 Cent erhalten. Gemessen am aktuellen Kurs entspricht das einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent.
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